Akira versuchte noch ein bisschen mitzudösen, stellte aber fest,
dass er dafür zu ausgeschlafen war. Es war ungewohnt und schön, so
mit Kei herumzuliegen. Seine Unterhose spannte unangenehm. Sachte zog
er seine Hand aus Keis und setzte sich auf. Vorsichtig kletterte er
aus dem Bett und schlich aus dem Zimmer. Bevor er leise hinausging,
stellte er seine Schuhe ordentlich neben die Tür.
Kei murmelte Protest, schlief danach aber weiter wie tot und rollte
sich ganz unter Akiras Jacke zusammen.
Akira grüßte, wem wer begegnete und bat höflich um die Erlaubnis
zu duschen, die er ohne Umschweife - „Aber natürlich!“ - bekam.
Er nahm also seine Dusche in einem überwältigenden Raum aus Marmor,
Glas und verdächtig goldglänzendem Metall und putzte sich die Zähne
mit einer Zahnbürste, Zahnpasta und einem Glas, die sauber in einem
kleinen Glaskasten an der Wand gestanden hatten, neben weiteren
solchen Sets und anderen Dingen, die das Hotel scheinbar zur
Verfügung stellte. Es gab auch Kämme und Bürsten, und die benutzte
Akira auch gleich. Als er eigentlich schon fertig war und sogar seine
Haare sehr sorgfältig getrocknet hatte, beseitigte er die Spuren
seiner Badnutzung so gut er konnte, und sein Blick fiel auf eine
kleine Sammlung teurer Duftwässerchen.
Ach, was solls.
Kei verschlief die nächsten zwei Stunden friedlich. Als er endlich
wach wurde, sah er sich um und stellte fest, dass Akira gegangen war.
Langsam stand er auf und betrat nur in auf der Hüfte hängender Hose
den größeren Raum mit den Sofas. Seine Haare waren etwas zerzaust
und sein Blick müde.
Es lief barocke Musik in (für Menschen) moderater Lautstärke und
Akira tanzte mit Misato. Aus irgendeinem Grund trug er einen Frack.
Kaede war nicht anwesend und Makoto saß scheinbar teilnahmslos auf
dem Sofa herum. Entweder hatte er den beiden zugesehen oder stumpf
ins Leere gestarrt, bevor Kei dazukam, den er stattdessen blöd
angucken konnte. Kei hatte sich schnell angewöhnt, Makoto gar nicht
wahrzunehmen, stattdessen schaute er den beiden anderen beim Tanzen
zu und schlenderte bald darauf ins Bad, nachdem er etwas von sich
gegeben hatte, das mal eine Begrüßung hatte werden sollen. Akira
und Misato unterbrachen ihren Tanz für ihren Gruß, um sich vor Kei
zu verbeugen respektive zu knicksen.
„What a splendid morning, Mylord!“
„Indeed, good Sir!“
Kei bedachte die beiden mit einem leichten Hauch von Lächeln, bevor
er im Bad verschwand, um die Dusche in Beschlag zu nehmen.
Akira verbeugte sich vor Misato und forderte sie wieder zum Tanz auf.
Eine halbe Ewigkeit und viel Wasser vergingen, während Kei die Nacht
und das Gespräch mit seiner Tante den Abfluss hinunterzuspülen
versuchte.
Innerhalb dieser halben Ewigkeit gewann Makoto sein Zimmer zurück,
in dem er sich zu verbarrikadieren schien, Misato und Akira schlossen
ihren kleinen Privatball ab und Kaede kehrte zurück.
Als sie das große Wohnzimmer betrat, kam Kei gerade mit nassen
Haaren aus dem Badezimmer. Er hatte eine frische Hose an, der Rest
war in seinem Rucksack verstaut.
„Da bist du ja! Guten Morgen,“ grüßte Kaede strahlend, während
sie sich von Misato den edlen Mantel abnehmen ließ und sich die
engen Handschuhe abzog. Dass es schon lange nicht mehr Morgen war,
schien sie nicht zu interessieren. Akira saß auf dem Sofa vor seinem
geöffneten Geigenkasten, der immer noch auf dem niedrigen
Kristalltisch lag, und hatte einen Bogen und einen bernsteinfarben
glänzenden Würfel in der Hand. Er saß im T-shirt da. Sein
Sweatshirt lag über der Sofalehne. Er lächelte Kei warm an.
Kei erwiderte kurz Akiras Lächeln und wendete sich zu seiner Tante.
„Ohayo,“ sagte er knapp und deutlich weniger strahlend.
Keis Stimmung schien Kaede nicht zu bemerken. Sie legte nur eine
lederne Mappe auf einem Tisch ab und setzte sich an diesen, indem sie
sich einen Aschenbecher heranzog und eine silberne
Zigarettenschatulle aus einer Tasche ihres engen Blazers zog.
„Hammerer-kun erzählte mir, dass du eine Idee hast,“ begann sie.
Akira musterte sie und Kei und wachste dann seinen Bogen langsam
weiter. Misato kümmerte sich derweil um Kaedes Mantel und
Handschuhe.
Kei berichtete knapp von der Idee – die gar nicht seine war, was er
aber nicht erwähnte – während er ein T-shirt aus seinem Rucksack
zog. Kaede betrachtete die Tätowierung auf Keis Rücken und Misato
begaffte seinen gesamten Oberkörper.
Kaede zündete sich ihre Zigarette an und lächelte.
„Bist du dazu bereit?“ fragte sie.
Akira musterte beide. Misato, die sich neben ihn gesetzt hatte, auch.
Kei hielt das dunkelgraue Stück Stoff in der Hand, er schien
nachzudenken. Schließlich nickte er. Das war ein Kompromiss. Das
Äußerste worauf er sich einlassen konnte, wollen tat er trotzdem
nicht wirklich.
„Misato?“ Kaede klang ein wenig streng und kühl. Misato nickte,
ohne zu zögern.
„Ja, Mutter.“
Kei zog sich langsam sein T-shirt an, die anderen dabei beobachtend.
Im Gegenzug betrachteten sie alle ihn. Misato ernst, Akira musternd,
und Kaede mit einem leisen, wissenden Lächeln.
„Wann?“ fragte sie nach einer kurzen Weile und atmete dünne
Rauchschleifen aus.
Kei hätte das gern vom Tisch. Er mochte keine Probleme, schon gar
nicht solche, die mit Erwartungen an ihn verknüpft waren. Die
aufzuschieben endete nie gut.
„Is mir egal,“ sagte er leise und fügte ein „Ich geh mir die
Beine vertreten, bis gleich,“ hinten an. Beine vertreten hieß in
diesem Fall Frühstück und Flucht. Er wollte seine Tante gerade
nicht ertragen, auch wenn sie noch nicht lang da war.
Kaede drückte ihre Zigarette aus und stand auf.
„Dann sei heute abend zurück,“ sagte sie und nahm ihre
Ledermappe, bevor sie zur Tür zum Arbeitszimmer ging.
Akira legte seinen Bogen und den Stein hin und stand auch auf.
Du hast mir gar nichts zu sagen... dachte Kei bei sich und zog
seine Schuhe an, die neben seiner Tasche standen. Beim Aufrichten sah
er Akira an, mit leicht fragendem Gesicht. Akira erwiderte den Blick
mit einem etwas ernsten Ausdruck in seinem, blieb aber neben dem
Sofatisch stehen, während Kaede im Arbeitszimmer verschwand und
Misato so tat, als wäre sie nicht da.
„Willst du mitkommen?“ fragte Kei nach einer gefühlten Minute.
Du darfst nicht rausgehen. Akira zögerte mit seiner Antwort.
„... Wo willst du hin?“ fragte er leise. Wenn Kei ihm eine wahre
Antwort gab, wusste er wenigstens, wo er später nach Stücken von
ihm suchen konnte.
„Nicht weit. Ein, zwei Straßen runter. Ich pass auf,“ erklärte
Kei ruhig. Akira sah besorgt aus. Er ging auf Kei zu und küsste ihn.
Kei erwiderte den Kuss. „Ich bin vorsichtig.“
Akiras Blick sagte ‚Wehe, wenn nicht.‘
Kei setzte ein ‚Wird schon schiefgehen‘-Gesicht auf und
verschwand durch die Tür. Unsicher sah Akira ihm nach.
Kei blieb überwiegend abseits der Straße oder des Fußgängerwegs.
Etwa drei Liter Blut und drei Tote Menschen sowie eine Stunde später
kam er zurück. Es war niemand im Wohnzimmer. Akiras Geige lag auf
dem Tisch herum, als habe er sie gerade noch benutzt. Kei sah sich
um. Wo sind die alle?
Das war das zweite Mal, dass er hereinkam und die Suite leer zu sein
schien. Er ging zum Geigenkasten und sah sich noch einmal um. Die
Wände und Türen in dieser Suite dämpften Geräusche sehr gut ab,
doch aus Makotos Zimmer ertönte nun ein kurzes triumphierendes
Lachen, das nur von Akira stammen konnte. Makoto grunzte daraufhin.
Kei öffnete leise die Tür und betrat den Raum. „Bin zurück.“
„Willkommen zurück,“ sagte Akira in der üblichen Floskel und
schmunzelte Kei kurz an, bevor er seinen Blick wieder auf den
Fernsehbildschirm wandte, auf dem er anscheinend gerade gegen Makoto
kämpfte, der seinen Controller alles andere als unter Kontrolle
hatte. Er wischte nur brachial darauf herum und ließ damit seinen
Charakter auf dem Schirm wild um sich schlagen. Sie saßen am Fußende
auf dem Bett.
Kei sah dem Schauspiel stumm zu und setzte sich auf das Bett.
In den folgenden Sekunden hielt Akira sich unauffällig zurück und
ließ Makoto damit allmählich gewinnen, der sich nach dem donnernden
„YOU WIN!“ wie ein Idiot freute und jubelte. Akira stand auf und
legte seinen Controller auf dem Fernsehtisch ab. Kei beschloss,
Makoto in dem Glauben zu lassen, spielen zu können und betrachtete
Akira.
„Draußen ist die Hölle los.“
Die Gelassenheit verschwand aus Akiras Gesicht, als er Kei ansah.
„Was hast du gesehen?“ Er war verdammt erleichtert, dass Kei so
schnell und unversehrt zurückgekommen war.
Viele Tote, Panik, Verkehrschaos, überforderte Beamte...
„Leichen.“
Akira zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Du siehst ständig
Leichen.“
„Viele Tote. Auf der Straße, teilweise. Die Beamten haben nichts
mehr im Griff. Explodierte Autos... Es sieht aus wie im Bürgerkrieg.“
Es ist nicht überall so. In den besseren Gegenden herrscht
weniger Chaos... Kei war weiter gelaufen als er angesagt hatte,
aber das musste Akira nicht wissen.
Akira setzte sich neben ihn auf die Bettkante.
„Hat Kobayashi-san dir etwas darüber gesagt, was die beiden
vorhaben?“
Hinter ihnen suchte Makoto sich durch die Menüs des Spiels,
scheinbar ohne bestimmtes Ziel.
„Nein.“
Es klopfte an der Tür, die sich kurz darauf öffnete. Als Misatos
Blick auf Kei fiel, wurde sie verlegen.
„Mako... Kiba ist da.“
Makoto schaltete die Konsole aus und zog sich seine Turnschuhe an,
die neben der Tür gestanden hatten.
Kei hatte sich nicht einmal umgedreht um zu sehen, wer an der Tür
war. Er wusste es auch so.
Makoto stapfte aus dem Raum und winkte unterwegs noch Akira fröhlich
zu, der zurückwinkte. Misato blieb unschlüssig in der Tür stehen
und schob sich die Haare hinter ein Ohr, wie Akira das tat, wenn er
nervös war.
„Meine Mutter möchte mit euch sprechen. ... Im Arbeitszimmer.“
Kei stand auf, sein Gesichtsausdruck nichtssagend. Akira erhob sich
auch und folgte Misato hinaus.
Bei der Tür zum Arbeitszimmer, die einen großen Spalt weit
offenstand, hielt sie nicht an, sondern ging zu einem weiteren Raum
weiter. Akira wartete, um Kei den Vortritt zu lassen.
Der ging langsam an ihm vorbei und sah sich etwas um. Kaede saß mit
überschlagenen Beinen auf dem Lederstuhl vor dem Schreibtisch und
rauchte wieder. Auf dem Tisch, nahe der Kante, standen tatsächlich
zwei leere, mit roten Deckeln zugeschraubte Plastikbecher. Akira biss
sich auf die Zunge, als er die sah. Kaede bedeutete ihnen mit einer
Handbewegung, sich auf das Sofa zu setzen.
„Ich habe alles vorbereitet,“ sagte sie schlicht, aber sanft.
„Misa-chan ist bereit.“ Sie zog an ihrer Zigarette und sah Kei
an.
Nach ein paar Sekunden stand sie auf.
Keis Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, seine Gedanken fragten
sich, wo er sich da hineinmanövriert hatte und jedes bisschen
Familiengefühl, das der vor seinem achten Lebensjahr empfunden und
aufbewahrt hatte, verschwand, je mehr er mit Kaede zu tun hatte.
Akira hatte sich noch nicht hingesetzt und sein Gesicht drückte das
aus, was er dachte. Er fragte sich, was er hier zu suchen hatte.
„Kei-chan hat sehr betont, dass ihr beide ein Paar seid. Ich
dachte, du könntest ihm etwas helfen.“ Sie strich Akira etwas über
die Wange und wandte sich zur Tür. „Viel Erfolg.“
Kei zeigte seinem Lieblingstantchen den Mittelfinger, was soviel
bedeutete wie ‚Erstens bin ich kein Kind mehr, zweitens kann ich
das auch alleine und drittens fick dich.‘
Das sah sie nicht mehr, da sie gerade die Tür hinter sich schloss.
Akira sah ihr hilflos nach und dann zu Kei. Er nahm seine Hand.
Kei ließ seine Gefühle der Situation gegenüber kein bisschen nach
außen dringen, wenn man davon absah, dass er offensichtlich seine
Tante verdammte.
Leicht drückte er Akiras Hand. Er saß im Schneidersitz auf dem
Sofa. Akira wandte sich ihm zu, im Stehen, und sah ihn ernst an. Kei
erwiderte seinen Blick. Er wollte nicht daran denken, dass das Ganze
trotz der ziemlich beschissenen Umstände doch Spaß machen konnte.
Immerhin waren er und Akira allein und hatten den Raum eine ganze
Weile für sich.
„Was ist los?“ fragte Akira leise. Er wusste, dass sie in einer
merkwürdigen und gefährlichen Lage waren, aber was Kei gerade so
beschäftigte, musste etwas anderes sein, glaubte er. Denn merkwürdig
und gefährlich kannte der Vampir.
Kei ließ sich nach hinten fallen, sodass er an der Rückenlehne
lehnte.
„Ich hab mich grad gefragt, ob diese Situation trotz der gegebenen
Umstände Spaß machen könnte,“ antwortete er ehrlich, ließ die
Erläuterung aber weg.
„Könnte sie,“ stimmte Akira zu, „aber nicht -“ Er brach ab,
um nachzudenken. Aber nicht mit dieser Laune? Nicht wenn du
traurig bist? Nicht auf Kommando? Er setzte sich neben Kei, mit
einem angezogenen Bein vor sich, sodass er ihn direkt ansehen konnte.
„Du bist enttäuscht,“ schloss er und musterte Kei.
„Davon, dass meine einzige lebende Verwandtschaft nach zehn Jahren
auftaucht und nichts besseres zu tun hat, als mich zu bitten für
meine Halbschwester Samenspender zu spielen? - Ja,“ meinte Kei dazu
ruhig. Und mir ist eher nach Leute töten... Ich wüsste auch
schon wen...
Akiras Gesicht wurde trauriger. Er beugte sich vor und umarmte Kei.
Aber nur so halb, denn der saß ja angelehnt vor ihm. Kei erwiderte
die Umarmung so halb, da er nicht einsah, sich zu bewegen, damit
Akira ihn vernünftig umarmen konnte. Mittlerweile sah man ihm seine
Laune an. Er war nicht traurig oder so etwas, sondern sah vielmehr
verletzt aus. Zumindest ein bisschen. Mit geschlossenen Augen saß er
da, nachdenklich, und hielt weiterhin Akiras Hand.
Wehe sie wagt es, mir danach noch unter die Augen zu treten...
„Du musst das nicht machen, weißt du?“ Akira wusste natürlich
nicht, was Frau Kobayashi dann tun würde, aber er wusste, dass er
selbst nicht dazu in der Lage wäre, jetzt diese merkwürdige Aufgabe
auszuführen. Er stand auf und sah sich die Sachen auf dem Tisch an.
Neben den beiden Bechern lagen dort noch eine Schachtel mit
Kosmetiktüchern, eine Tube Vaseline und ein Magazin. Mit einem halb
ungläubigen Grinsen blätterte er interessiert darin.
„Oh. ... Tachibana-kun und Fujimori-kun entspannen sich in der
Schwimmbaddusche, aha...“
Kei sah ihm dabei zu, wie er das, was da herumlag unter die Lupe
nahm. Sein Blick sagte sowas wie ‚Und mich ewig damit
herumschlagen? Bloß nicht...‘ Aber verbessern tat das seine Laune
auch nicht. Mit seinem amüsierten Blick auf das Heft geklebt setzte
Akira sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und blätterte
weiter.
„Was hast du gefunden?“ fragte Kei, der immer noch auf dem Sofa
saß und nicht vorhatte das zu ändern.
„Meine neue Bettlektüre.“ Akira begutachtete die Fotos und
lachte ein bisschen. Kei studierte sein Gesicht.
„So wie du guckst, ist die nicht gerade spannend.“
Akira grinste ihn fröhlich an. Er hob das Heft hoch und zeigte ihm
ein seitengroßes Foto von einem debil schmunzelnden Muskelmann im
Tanga, der in vorgeblich entspannter Pose, die in Wirklichkeit eher
unrealistisch und unbequem aussah, auf einem Holzstapel lag. Kei
lachte ein bisschen.
„Da hab ich schon bessere Bilder gesehen und die waren real.“
Akira hob eine Augenbraue. „Real?“
Innerlich schlug Kei sich selbst dafür, laut gedacht zu haben. „Ja.“
„Erzähl,“ befahl Akira, indem er Kei das Heft an den Kopf warf.
Es landete aber nur auf seinem Schoß.
„Schon mal zwischen lauter berauschten Menschen auf ner Privatparty
gewesen?“ fragte Kei ruhig. Akira musste tatsächlich kurz
überlegen, bis er schnell zu dem Schluss kam, dass sein blöder
Ausrutscher in der Neujahrsnacht keine Privatparty gewesen war.
„Nein,“ sagte er und lehnte sich im Schreibtischstuhl zurück.
„Ich war elf oder so und um mich herum lauter Menschen unter harten
Drogen.“ Mehr erklärte er nicht.
Colin/Akira war auch eines der besseren Bilder, vor allem, wenn er
sich an den Abend seines Geburtstags zurückerinnerte. Ein kaum
merkliches Schmunzeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er an
den Tag zurückdachte und den Rest kurz beiseite schob.
„Elf?!“
Kei nickte, schaute Akira an.
„Oh mann...“ Akira musste wieder ungläubig lächeln. Er stand
auf, kniete sich dafür vor Kei und stützte die Arme auf Keis Knie.
„Du hast nichts mit dir machen lassen, oder?“ Er sah neugierig
aus.
„Ich weiß nicht mehr alles von dem Tag.“ Oder vielen anderen.
„Also, ich kann mit Sicherheit sagen, dass du mein Erster warst!“
verkündete Akira und patschte sich theatralisch auf die Brust.
Das kann ich von dir nicht behaupten, auch wenn ich wollte. Kei
lächelte leicht. Er wusste nicht genau wann oder wo er entjungfert
wurde, aber das behielt er für sich. Akira lächelte zurück und zog
sich an Kei hoch um ihn sachte zu küssen. Der erwiderte den Kuss,
wie er begonnen wurde und schob die Vergangenheitsgedanken wieder
gekonnt zur Seite. Als Akira den Kopf etwas zurückzog, hielt er
immer noch Keis Beine fest und lächelte ihn warm an.
„Du musst mir trotzdem von den ‚Bildern‘ erzählen.“
„Menschen, die Sex hatten, beinahe in jedem Raum. Der Unterschied
zur Zeitschrift war, dass das echt war und auch so aussah - und
einige von denen sahen wirklich gut aus,“ erklärte er. Akira nahm
sich das Heft und suchte die Seite mit dem blonden Pseudoholzfäller.
„So gut?“
Kei schmunzelte. „Nein, mehr so abgewrackt gut. So als haben sie
eine ganze Nacht durchgemacht und sahen immernoch gut aus.“
„So wie du jeden Morgen in der Schule aussiehst,“ bot Akira an.
„Nein, eher so wie auf dem Dach nach dem Konzert.“ Er schmunzelte
ein bisschen.
„Hm, da habe ich nicht so gut hingeguckt...“
„Gelegenheiten dazu gibt es noch genug,“ kommentierte Kei.
„Du bist eingebildet,“ entschied Akira ungerührt und kniete sich
wieder hin, um gelassen in dem Heft zu blättern.
„Einbildung ist auch Bildung, vergiss das nicht.“
Kei lehnte noch immer an der Rückenlehne und hing bald darauf wieder
seinen Gedanken nach. Akira drehte sich halb um, um sich zwischen
Keis Beinen an das Sofa zu lehnen und sah sich weiter ernsthaft
interessiert die Fotos an. Kei hatte die Augen geschlossen und den
Kopf nach hinten gelegt. Sein Gesicht hatte einen
‚Das-alles-hier-interessiert-mich-kein-Stück‘-Ausdruck
angenommen. Akira war auf einer Mangaseite angekommen und las das
Ding tatsächlich langsam durch. Viel zu lesen gab es auf diesen
Seiten zwar eigentlich nicht, aber die Bilder waren sehr detailliert.
Kei blickte durch den Raum. Immer wieder blieb sein Blick an Akira
hängen.
„Was is so interessant an dem Heft?“ fragte er nach einer Weile.
Kei war der Meinung, dass die Realität deutlich besser war als
Bilder - nicht immer, aber meistens.
„Der Mann hier scheint eine Affäre mit einer männlichen
Pseudo-Geisha zu haben. Oder sowas ähnliches,“ erläuterte Akira
abwesend, während er sich anguckte, wie der jüngere gezeichnete
Mann sich seinen Kimono wieder anzog und der ältere in eine Kutsche
stieg.
„Ah.“ Kei dachte an ein paar Manga, die er gelesen hatte und
einige Szenen, die er erlebt oder miterlebt hatte. Nach einer langen
Pause hob er den Oberkörper aus der beinahe liegenden Position.
„Unsere Teezeremonie war spannender,“ schloss Akira unbeeindruckt
und schloss das Heft. „Das sollte mal jemand zeichnen. Wir würden
so verkauft werden.“
Kei schmunzelte, nickend. „Die hat Wiederholungsbedarf.“
„Ah, aber wo kriegen wir dafür Yakuza her, die du zwischendurch
niederstrecken kannst?“
„Laufen genug herum,“ stellte Kei fest.
„... Ich habe die Patrone nicht mehr.“
„Hm.“ Er dachte nach. „Ich werde bestimmt noch öfter
angeschossen.“
Akira legte das Heft stumm zur Seite. Niemals würde Kei dem
Kleineren sagen, dass er den Verlust des kleinen Souvenirs schade
fand. Er betrachtete ihn. Der Junge wirkte gelassen bis gelangweilt,
wie er so blass mit seinen blutroten Locken durch den Raum blickte.
Beim weiteren Umsehen im Raum fiel Akira auf, dass auch hier ein
Fernseher an der Wand hing. Er stand auf und ging zu der Anlage. Kei
sah ihm dabei zu. Wo is meine Gitarre, wenn ich sie haben will?
Akira hockte sich vor die Anlage und spielte daran herum. Beim
Fernsehradio schaltete er durch die Kanäle, bis er einen namens
Industrial Metal gefunden hatte. Dann vergewaltigte er den
Lautstärkeknopf der Fernbedienung und stand wieder auf. Kei lehnte
sich wieder zurück, lächelte Akira dankbar an. Akira erwiderte das
Lächeln. Er knöpfte sein kurzärmeliges Hemd auf, unter dem er noch
ein T-shirt trug und gesellte sich wieder zu Kei vor das Sofa. Kei
trug nichts weiter als Hose und T-shirt. Er kaute auf dem Ring in
seiner Unterlippe und betrachtete Akira. Seine Beine waren immer noch
verknotet. Akira setzte sich wieder vor Keis Knie und schob sich mit
einem versauten Lächeln die Haare hinter die Ohren.
„Meinst du, es kommt gut, wenn ich jetzt zu Misato gehe und sie um
ein Haargummi bitte? Damit ich dir einen vernünftigen Blowjob geben
kann? Das wäre ja in ihrem Interesse.“
Der Gedanke gefiel Kei tatsächlich, böse schmunzelnd stand er auf.
„Okay.“
Akira lachte.
„Was?“ Keis Laune besserte sich zunehmend. Akira folgte Kei und
stellte sich an die Tür.
„Ich lausche,“ kündigte Akira an.
„Gut.“
Kei ging zu Misato, die er schnell in ihrem Schlafzimmer gefunden
hatte. „Kann ich mir'n Haargummi ausleihen?“ fragte er und
wartete auf die Reaktion seiner Schwester und seiner Tante, die
daneben saß.
„Äh, natürlich,“ sagte Misato verwirrt und stand von ihrem Bett
auf, um ein dünnes Haarband aus einer kleinen Schachtel auf der
Kommode zu holen. Kaede, die auf einem gepolsterten Stuhl vor dem
kleinen Schreibtisch neben dem Bett saß, hob fragend eine
Augenbraue.
„Wozu?“ fragte sie neugierig.
„Das willst du nicht wissen, Tantchen,“ sagte Kei mit einem
Blick, der alles mögliche bedeuten könnte, als er Misatos Haargummi
an sich nahm und im Begriff war, wieder zu Akira zu gehen. Eilig
hatte er es nicht. Kaede sagte nichts weiter und Misato setzte sich
einfach wieder.
„Willst dus dir um den Sack klemmen?“ rutschte ihr heraus, was
ihr einen schockierten Blick seitens ihrer Mutter einbrachte. Kei
schmunzelte, beinahe unsichtbar.
„Keine schlechte Idee,“ sagte er, als hätte seine Schwester ihn
auf eben eine solche gebracht. Den Blick seiner Tante feierte er
innerlich. „Aber nein, Akira fragte danach. Er findet, seine Haare
könnten ihm in die Quere kommen.“ Er schaute seine Schwester mit
vielsagendem Grinsen an, ehe er den Raum verließ.
Akira wartete in der Arbeitszimmertür auf ihn und hielt sich eine
Hand vor den Mund. Nachdem Kei die Tür hinter sich geschlossen
hatte, präsentierte er Akira das Zopfgummi.
„Hast du Kaedes Blick gesehen?“ Misato hat mehr von Kira als
seine Augen, so viel is schon mal klar...
„Nein, aber ich habe gehört, was Misato gesagt hat.“ Lachend
nahm er das Haargummi und zog es sich über das Handgelenk.
„Wir müssen tatsächlich verwandt sein... gruselig.“
„Was, machst du sowas?" fragte Akira mit einem dreckigen
Lächeln und widerstand im letzten Moment dem Drang, Kei in den
Schritt zu greifen. Stattdessen kratzte er sich nur halbverlegen an
der Wange. Kei lachte.
„Ne. Egal.“ Misato vor allem für diesen Tag für unwichtig
erklärend, warf er sich auf das nicht weit entfernt stehende Sofa.
Im TV-Radio lief ein Song, den er sehr gut kannte. Akira nahm sich
einen der Plastikbecher vom Tisch und ließ ihn neben Kei auf das
Sofa fallen, ehe er sich selbst darauf kniete und über Kei beugte.
Der zog Akira ein Stück nach oben und küsste ihn. Er stützte sich
auf der Sofalehne ab und erwiderte den Kuss. Kei unterbrach den Kuss
nur kurz um Akira Hemd und T-shirt auszuziehen und küsste ihn dann
wieder. Akira zog an seinem Piercing und biss ihm zärtlich auf die
Lippe, während er Keis T-shirt hochschob und auf ihn kletterte. Kei
machte an Akiras Hose herum, während er den Kuss weiter vertiefte.
Er setzte sich kurz auf, zog sein Shirt aus und warf es irgendwohin.
Den Moment nutzte Akira, um Keis Hose zu öffnen. Gerade wurde ihm
schmerzlich bewusst, dass ihre letzten Begegnungen dieser Art
unhöflich unterbrochen worden waren, denn trotz ihrer seltsamen
Situation spannte es in seiner Hose. Er küsste die Narbe auf Keis
Brust. Kei lächelte ein bisschen und hoffte, dass sie nicht wieder
unterbrochen würden, von wem auch immer. Diese Person hätte die
längste Zeit ein Leben gehabt. Seine rechte Hand schob Akiras Hose
ein Stück nach unten, soweit er kam in seiner Position. Sie war
nicht besonders eng, auch die Boxershorts darunter nicht. Akira hatte
mit Keis Hosen dagegen mehr Schwierigkeiten, auch weil er darauf saß,
doch er begnügte sich damit, die Hand hineinzuschieben und ihn so zu
bearbeiten. Mit seinen Lippen wanderte er von der Narbe hinauf zu
Keis Hals und zu seinem Mund zurück. Kei biss ihm spielend auf die
Lippe und erwiderte den Kuss, während ihm seine Hose bald ein wenig
eng wurde. Akiras Hand wanderte mitsamt Boxershorts ein weiteres
Stückchen nach unten. Der Vampir massierte ihn erst absichtlich
langsam, und wurde dann schneller. Akira stöhnte leise in den Kuss
und stieß unwillkürlich gegen Keis Hand. Beinahe vergaß er, was er
eigentlich tun wollte. Er packte Keis Arm um ihn stillzuhalten und
rutschte etwas an ihm herunter. Kei grinste ein bisschen, ließ
seinen Arm festhalten. Mit der anderen Hand spielte er mit Akiras
roten Haaren herum. Weshalb sie eigentlich hier waren, blendete er
einfach aus. Akira kroch weiter an Kei herunter, bis er zwischen
seinen Beinen kniete, und zog ihm die Hosen weiter herunter. Ernst
und ohne Kei ins Gesicht zu sehen, machte er sich mit Händen, Lippen
und Zunge an seiner Erektion zu schaffen. Der Vampir gab ziemlich
kurz darauf eindeutig Gefallen bekundende Geräusche von sich. Seine
linke Hand hielt Akira da fest, wo er war.
Dass der Vampir ihn bei den Haaren festhielt, nahm Akira mit einem
leisen Lächeln zu Kenntnis, und ermutigt fuhr er damit fort, ihn der
Länge nach zu küssen und zu lecken. Nach einer kurzen Weile schloss
er die Lippen um die Eichel und begann mit langsamen Pumpbewegungen
mit der Hand. Kei behielt seine Hand in Akiras Haaren. Seine Atmung
ging schnell und er fing an sich gegen den Kleineren zu bewegen. Die
Geräusche, die er von sich gab, wurden etwas lauter.
Die Musik übertönte ihn jedoch ziemlich gut.
Akira hatte nicht mehr viel Bewegungsfreiheit und versuchte auch
nicht, Kei festzuhalten. Er behielt nur seinen Griff um ihn und seine
Lippen und Zunge um ihn gelegt und konnte nicht anders, als etwas
Keis Bauch zu kratzen, um sich davon abzuhalten, sich selbst
anzufassen, denn das war jetzt nicht wichtig.
Kei wurde ein bisschen schneller. Außer Musik und Akira nahm er
nicht mehr wirklich etwas wahr. Sein Griff in dessen Haare
verfestigte sich ein wenig, mit der anderen Hand kratzte er mehr
unbewusst ein Muster in Akiras Haut. Das ließ Akira seine
Fingernägel tiefer in Keis Haut graben, da er sich nicht verbal
beschweren konnte. Er versuchte es natürlich trotzdem, aber außer
einem gedämpften „Hm!“ drang nichts nach außen. Er hoffte, dass
Kei ihn rechtzeitig loslassen würde.
Der dachte nicht wirklich daran Akira loszulassen, ließ aber das
Verzieren seiner Haut, als er ein bisschen Blut auf seinen Fingern
spürte. Er selbst fing ebenfalls ein wenig zu bluten an, aber darum
kümmerte er sich nicht. Akira ließ sich das noch eine Weile
gefallen, bis er fürchtete, dass es gleich zu spät sein würde, und
versuchte, den Kopf zu heben. Mit den Händen machte er jedoch
weiter. Mit leichtem Grinsen ließ Kei den Kleineren tatsächlich
los, als ihm wieder einfiel, dass er seiner Schwester ja ein
Zwangsgeschenk machen musste. Trotzdem protestierte er mit einem
Seufzer, dem man seine Meinung dazu deutlich anhören konnte. Akira
achtete darauf nicht, sondern nahm nur den Becher und schraubte ihn
auf. Er vermied es, Kei anzusehen, weil ihm diese Prozedur etwas zu
klinisch und zu peinlich war. Mit dem Becher in der Hand beugte er
sich wieder hinunter und machte weiter, und hoffte dabei, dass Kei
ihn nicht wieder festhalten würde. Kei hielt ihn tatsächlich nicht
wieder fest und versuchte den unliebsamen Umstand einfach zu
ignorieren. Das gelang ihm auch ganz gut.
Lange dauerte es nicht bis er kam. Seinen rechten Arm hatte er der
Bequemlichkeit wegen über die geschlossenen Augen gelegt. Akira zog
seinen Kopf rechtzeitig zurück und nahm dafür den Becher dazu,
während er mit der Hand weiterpumpte. Sowas machen wir nie
wieder, schwor er grimmig.
„Wenn irgendwer mich nochmal sowas fragt, erinner mich daran, ihn
zu töten,“ murmelte Kei nach einer kleinen Weile des Herumliegens.
Akira hatte den Becher etwas abgewischt und zugeschraubt und war
gerade dabei, sich die Hose wieder richtig anzuziehen.
„Werde ich,“ sagte er schlicht. Er band sich die Haare zu einem
hohen Pferdeschwanz zusammen und zog sich das Knöpfhemd über. Kei
zog sich ebenfalls wieder an.
„Gut.“ Er würde nicht viel Erinnerung daran brauchen, aber
sicher war sicher. Mit offenem Hemd und dem Becher in der Hand ging
Akira aus dem Raum. Kei blieb noch da sitzen und richtete in aller
Ruhe seine Kleider.
Auf sein Klopfen an Misatos Tür hin wurde ihm geheißen,
einzutreten, und Akira ging hinein. Frau Kobayashi ließ ihn bis zu
sich gehen, wo sie noch immer auf dem Stuhl saß und nahm den
halbgefüllten kleinen Becher entgegen. Akira gab ihn ihr mit lässig
ausgestrecktem Arm und wischte sich mit der Zunge und der freien Hand
langsam den Mund ab, während er sie ansah.
Kei kam langsam aus dem Raum und ging bis zur Tür von Misato,
beobachtete die Situation. Kaede bedachte Akira mit einem sehr
leisen, finster-amüsierten Lächeln, bevor sie sich den Inhalt des
Bechers ansah und der Junge sich damit als entlassen betrachten
konnte. Er sah noch kurz zu Misato, die ihm vom Bett aus, auf dem sie
saß, ein wenig zunickte, und ging dann zurück zur Tür. Als er Kei
erblickte, sah er ertappt zu ihm auf.
Kei schaute mehr oder minder neutral drein. Seine Verwandtschaft
ignorierte er gekonnt und ging in den großen Raum zurück, wo er
sich auf das Sofa setzte.
Akira holte sich sein T-shirt zurück und schaltete den Fernseher im
Arbeitszimmer aus, wo er sich auch wieder beide Hemden richtig anzog,
bevor zu Kei ins Wohnzimmer ging.
Kei war noch immer nach Erschlagen seiner Verwandtschaft, aber er war
ruhig und schien nachzudenken. Akira blieb auf der anderen Seite des
niedrigen Glastisches stehen.
„Keisuke.“
Der sah auf. „Ja?“
„Wenn das klappt, läuft hier bald ein kleiner Sakai rum.“
„Ich werd mich nicht drum kümmern. Das ist deren Sache.“
Akira musste etwas grinsen. „Schon klar. Es ist nicht so schlimm,
weißt du?“
„Dass ich ungewollt Vater werden könnte?“
Akira sah nachdenklich zur Seite. Das hatte er nicht gemeint. Der
Gedanke ließ ihn ein bisschen erröten.
Kei schaute ihn fragend an.
Verlegen fummelte er sich mit der Zungenspitze auf den Zähnen herum,
ehe er sich zusammennahm und zu Kei ging, um sich neben ihn zu
setzen. Kei machte sich etwas kleiner, dass Akira auch genug Platz
zum Sitzen hatte. Er wartete immer noch auf die Erklärung. Akira
entschied sich dagegen, auszusprechen, was er eigentlich hatte sagen
wollen, denn sein Sperma zu spenden schien verglichen mit Keis
Gedanken viel zu klein und unwichtig zu sein. Also hielt er nur seine
Knie fest und sah sie sich an.
„Wir sollten wahrscheinlich nicht mit denen hierbleiben, oder?“
„Hm, ich will wissen, wer eigentlich was vorhat. Laut Kaede ist
alles anders aber trotzdem scheiße. Ich wüsste gern, was sie noch
hier wollen.“
„Ich nicht. Ich würde gern in Ruhe gelassen werden.“ In
Wirklichkeit wusste Akira nicht, was er wollte. Nur, dass es nichts
von dem hier war.
Kei seufzte. „Das ist das einzige, das ich dir nicht geben kann,
aber wir können gehen. Ich bin fertig mit meiner lieben
Verwandtschaft.“
Akira sah ihn ein wenig besorgt an. Kei erwiderte den Blick. Er sagte
nichts.
You used to grin so much, fuhr
Akira durch den Kopf.
„Lass uns abhauen,“ beschloss Kei. Akira nickte entschlossen und
schnürte den vor ihm liegenden Geigenkasten zu.
Kei packte ebenfalls das bisschen Ausgepackte zusammen und zog seine
Schuhe an. Aus Makotos Zimmer holte Akira sich Jacke und Mütze, dann
zog er sich auch die Schuhe an. Der Vampir zog seine Jacke über und
öffnete die Tür. Seinen Helm nahm er auch noch mit, schließlich
waren sie mit dem Motorrad schneller. Den anderen warf er Akira zu.
„Fang.“
Akira fing ihn auf und folgte Kei. Er nahm ihn mit in die Tiefgarage
und startete dort das Motorrad. Dass Ryuji und Kira ihnen dichter an
den Fersen klebten, als ihnen lieb war, wusste er nicht.
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