Kei verließ den Raum eine Weile später und machte es sich auf dem
Dach des Schlosses bequem, wo er oft gesessen hatte, bevor die
Rettungsaktion für Colin begonnen hatte. Er legte sich hin. In
T-shirt, Jeans und Stiefeln lag er auf dem Dach herum und hing seinen
Gedanken nach. Er würde definitiv nicht auf Knien um Vergebung
betteln.
Derweil hatte Colin kurz auf einem Fensterbrett in seinem Zimmer
gelegen und in den grauen, windigen Nachmittag gestarrt. Aber nur ein
paar Minuten lang. Dann beschloss er, das luxuriöse Badezimmer zu
nutzen und begab sich hinein. Eine Viertelstunde später lag er in
der großen Badewanne und betrachtete die dicke, duftige Schaumdecke
von unten. Er versuchte, einzuatmen und seine Lungen mit Wasser zu
füllen. Das würde ihn nicht umbringen. Er wollte nur wissen, wie es
sich anfühlte.
Nicht angenehm. Er erstickte nicht, aber es fühlte sich dennoch so
an. Er bekam plötzlich das dringende Bedürfnis, Luft zu holen und
das warme Wasser wieder aus sich herauszuzwingen, und das tat weh.
Eilig tauchte er wieder auf und spuckte das Wasser zuckend wieder
aus.
Was soll ich hier eigentlich machen? Wir kämpfen gegen die
Instanz, aber wie kann ich da helfen? Ich bin als Keis Anhängsel
hier. Weil er ohne mich nicht mitmachen würde. Ich bin seine
Batterie. Colins Gedanken schweiften nach Bolivien ab. Ohne Kei
war er fantastisch klargekommen. Er war unglücklich gewesen, aber
erfolgreich. Er war vor Allem seine eigene Person gewesen.
Das Wasser war längst kalt und schaumlos, als er es endlich ablaufen
ließ und sich abduschte. Er fand einen großen, weichen blauen
Bademantel, mit dem er in sein Zimmer zurückging, um darin
herumzustöbern. Es langweilte ihn nur sehr schnell, und so zog er
sich Dennis' Kleider wieder an – auch den Mantel und die Mütze –
und machte sich auf, das Gelände um das Schloss herum zu erkunden.
Kei lag noch immer auf dem Dach. Dass es mittlerweile später
geworden und dunkel war, störte ihn nicht im Geringsten.
Die Stunden bis zum Sonnenuntergang hatte Colin damit verbracht,
durch den halbverwilderten Park und einen Teil des angrenzenden
Waldes zu streifen. Dabei hatte er zwischen einer kleinen Gruppe von
Birken und Weiden eine künstliche Grotte entdeckt, in deren Wände
und Decke verwundene Figuren gemeißelt waren. Hinter dem Eingang
hing knapp über Kopfhöhe eine kleine Laterne, in der ein trauriger
alter Wachsklumpen lag, aber auf dem Boden waren vertrocknete Blumen
und einige Grabkerzen verteilt, die zum Teil noch brannten. In der
Mitte der kleinen Höhle stand eine breite Marmorbank. Colin nahm
sich die leuchtenden Grabkerzen und stellte auf die Bank. Dann setzte
er sich daneben und sah sich die merkwürdigen Formen an den Wänden
an.
Kei blieb die ganze Nacht auf dem Dach sitzen, auch der einsetzende
Regen vertrieb ihn nicht von dort. Auch nicht, als er klatschnass
wurde und das Wetter sich nach einer Stunde Regen nicht zu bessern
schien.
In der Tat wurde der Regen nur noch stärker – das Rauschen des
Schauers auf den Blättern weckte Colin auf, der in der Höhle
eingenickt war. Der Blick nach draußen verriet ihm nicht, wie spät
es war, und Zeitgefühl besaß er sowieso nicht mehr, also beschloss
er ganz willkürlich, dass es bestimmt längst Zeit zur Rückkehr war
und ging zum Schloss zurück.
Er brauchte ein bisschen, um sich durch den grauen Regenschleier zu
orientieren, fand den Weg aber leicht wieder und ging gemächlich
durch den dunklen Park. Zwischendurch beschlich ihn der starke
Verdacht, vom Weg abgekommen und in einem Blumenbeet gelandet zu
sein, denn der Untergrund wurde zeitweise struppiger und matschiger,
während er auf das große Gebäude zuging. In Gedanken entschuldigte
er sich bei Dennis für das, was er seiner Hose und seinen Schuhen
antat, als er sich gerade von etwas stacheligem, das er in der
Finsternis nicht sehen konnte, losriss.
Es sind DocMartens. Die können das ab. Hoffte er.
Irgendwann war Kei in dem Regenschauer eingeschlafen, mit der Frage
im Kopf, ob er sich eigentlich erkälten würde, wenn er da blieb.
Egal...
Nach dem Abspülen der Schuhe und der Hose und anschließendem
Aufhängen seiner Kleider im Badezimmer – Handtuchtrockner sind so
praktisch – sah Colin nach, ob Kei nebenan angekommen war und nahm
schulterzuckend zur Kenntnis, dass dies nicht der Fall war. Also
legte er sich in seinem dicken Bademantel auf das Bett und sah aus
dem Fenster, wo sich der dichte Regen langsam zu einem waschechten
Herbststurm auswuchs.
Der nächste Morgen ließ viel zu lange auf sich warten, doch
irgendwann kam er. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel wurde
schon wieder grau, sobald die Sonne aufgegangen war. Rupert hatte
Colin abgeholt und zum Salon gebracht, wo die Nichtvampire
üblicherweise ihre Mahlzeiten einnahmen. Nun saß Colin allein mit
Rupert an einem sehr großzügig ausstaffierten Frühstückstisch,
mit antikem Teeservice und silbernem Toastständer...
„Is it like this every morning or is this an exception?“ fragte
Colin überrascht, während er vorsichtig mit einer silbernen Zange
ein Stück Zucker aus einem Kristallschälchen in seine Meissener
Teetasse beförderte.
„It's an exception,“ gab Rupert schmunzelnd zu. „All to impress
you.“ Er grinste auf seine zusammengefaltete Zeitung, aber
beobachtete Colin weiter aus dem Augenwinkel. „Didn't Dennis give
you more clothes?“
Colin sah an sich herunter. Die Kleider waren noch etwas feucht und
rochen auch so.
„No. It's not his job to clothe me, is it?“ Er zuckte mit den
Schultern. Rupert grinste.
„No. If you want, I can take you into town today and we'll get you
something.“
Als Kei aufwachte stellte er fest, dass er vollkommen durchnässt
war. Er stand auf und machte sich auf den Weg in sein Zimmer, tropfte
dabei den Boden voll und hinterließ eine nasse Spur, wo er
entlangging.
Es klopfte an der Tür.
Kei, noch immer klatschnass, öffnete.
„Äh. Ist alles in Ordnung?“ Colin sah ihn ein bisschen
überrascht an.
„Bin draußen eingeschlafen,“ antwortete Kei sein Aussehen
erklärend und trat von der Tür weg um sich die nassen Kleider
auszuziehen. Seine Haut war noch kälter als sonst.
Da er die Tür nicht geschlossen hatte, tat Colin das einfach mal,
nachdem er eingetreten war. Er sah Kei beim Ausziehen zu, wobei er
mit jedem bisschen Haut, das zum Vorschein kam, verlegener wurde. Ihm
war nicht bewusst, wie er starrte, während er betont lässig
aussehen wollte, mit den Händen in den Hosentaschen und auf seinen
Lippen kauend.
Kei machte es nichts, von Colin angestarrt zu werden. Vollständig
unbekleidet ging er ins Bad und nahm sich ein Handtuch um sich
abzutrocknen.
„Du bist nicht nur hier um mich zu fragen, weshalb ich klatschnass
durch den Flur laufe, oder?“
„Nein. Ich wollte wissen, wies dir geht,“ sagte Colin
schulterzuckend. Er war ihm nachgegangen und stand nun in der Tür
des Badezimmers. Augenblicklich kratzte er sich verlegen den Kopf,
auf dem mittlerweile wieder Stoppeln sichtbar waren. Scheinbar
juckten die etwas.
„Nass und kalt,“ sagte Kei leise, während er sich in ein großes
Handtuch wickelte um wenigstens nicht mehr nass zu sein. Er hatte es
tatsächlich geschafft – er fühlte sich unterkühlt! Das war neu.
Und ganz sicher nur möglich, weil er draußen eingeschlafen war.
Nicht unbedingt wiederholungsbedürftig.
„Hmf,“ gab Colin von sich, der für das Handtuch dankbar war,
denn er hatte große Mühe gehabt, seinen Blick nicht unter Keis
Bauchnabel schweifen zu lassen. Aber etwas enttäuscht war er
trotzdem. „... Und sonst?“ Er stand noch immer in der Tür.
Du willst die Entschuldigung immer noch, oder? Kei schob sich
an ihm vorbei, aber nur, um sich trockene und sogar wärmende Sachen
anzuziehen – eine Jogginghose, die er im Schrank gefunden hatte und
eine Sweatshirtjacke. Unterwäsche hielt er nicht für notwendig.
„Aushaltbar.“
Colin sah sich nach etwas stabilem um, mit dem er Kei bewerfen
konnte. Dazu hatte er gerade Lust. Die Kristallflasche mit dem
Rasierwasser schien ihm ungeeignet.
„Wunderbar,“ sagte er also nur und ging langsam durchs Badezimmer
zu seiner Tür. „Ich bin mit Rupert weg.“
„Viel Spaß.“ Kei legte sich auf sein Bett und tat etwas, das er
noch nie getan hatte. Sich aufwärmen. Zusammengerollt lag er da und
wartete, bis unter der Decke die Kälte aus seinem Körper wieder
verschwinden würde.
Nach einem fast neutralen Blick zurück schloss Colin seine
Badezimmertür und holte sich Mantel und Mütze.
Rupert brachte ihn nach Lancaster hinein. Colin kam die Stadt größer
und schicker vor, als er erwartet hatte. Rupert sagte, das liege an
der Universität und dem Tourismus. Immerhin gebe es hier viele
historische Bauten und eine direkte Verbindung zur Königin.
„She's the Duke of Lancaster, you know.“
Colin grinste. „I didn't. The queen's a duke, fancy that.“
Direkt am Fluss, wo selbst bei diesem bedeckten Himmel an einem
Wochentag – Rupert sagte, es sei Donnerstag – auf einer Promenade
vor den Geschäften viel los war, führte Rupert ihn lässig
spazierend zu einer Boutique, die ziemlich teuer und exklusiv aussah.
Als Colin bemerkte, worauf sie zusteuerten, hielt er kurz vor dem
Eingang an.
„Just so we're clear on this: We're shopping for clothes – for
you?“ Er sah belustigt aus. Rupert grinste und schüttelte den
Kopf.
„We're getting you a fancy frock,“ korrigierte er. „I've got
enough.“
„I know you're rich, but I'm not, and frankly, I'm not that into
tailored tails,“ erklärte Colin abwinkend. „I'm not your age,“
fügte er hinzu, woraufhin Rupert sich mit gequältem Blick an die
Brust packte.
„Not my age, ouch. How old are you then?“ Er schlenderte weiter
die Schaufenster entlang, von dem feinen Zwirnladen weg. Colin musste
etwas nachdenken. Seinen letzten Geburtstag hatte er als Angel in
Bolivien verbracht. Da hatte er sechzehn werden sollen und nun war es
wieder Herbst.
„About seventeen?“
„Hm, how old do you think I am?“
„About forty?“
„Shockingly accurate,“ gab Rupert nickend zu. Er nickte zu einem
Schaufenster, in dem vage humanoid gestaltete Plastikröhren
jugendlichere Kleidung zur Schau trugen.
Endlich aufgewärmt ging Kei durch das Haus. Auf der Suche nach
Dennis, der ihm hoffentlich sagen konnte, wie man hier Langeweile
loswerden konnte. Da er nicht wusste, wo hier wer war, rief er
einfach durch die Gänge. „Dennis?“
Colin schien wirklich von ihm zu erwarten, dass er wusste, was er
hören wollte. Kei schob den Gedanken für eine Weile beiseite.
Es antwortete ihm niemand.
Am Nachmittag fuhr der silberne Audi vor, hielt neben dem trockenen
Springbrunnen und spuckte Rupert und einen neu eingekleideten Colin
aus. Seine zwei großen Tüten mit den alten und neuen Kleidern trug
er beschwingt in sein Zimmer, wo er alles verstaute, bevor er nach
Kei zu suchen begann. Der saß mittlerweile wieder in seinem Zimmer
und langweilte sich. Das war grausam! Wie konnten die es hier nur den
ganzen Tag aushalten... Bei der nächsten Gelegenheit würde er sich
eine Gitarre besorgen.
Vom Badezimmer aus klopfte es an seiner Tür.
„Komm rein.“ Er wusste, dass das Colin war – jeder andere würde
die Tür zum Korridor benutzen. Die zum Badezimmer öffnete sich nun
und Colin trat hindurch und schloss sie sorgfältig hinter sich. Er
trug eine schwarze Strickmütze, ein dünnes, enges
schwarz-rotgestreiftes Hemd mit langen Ärmeln und Kapuze, enge
schwarze Jeans mit Ledergürtel und ebenfalls neue Socken. Ohne
großen Auftakt oder eine richtige Begrüßung ging er auf Keis Bett
zu und kletterte darauf, um sich im Schneidersitz zu ihm zu setzen.
„Neu eingekleidet? Hast du auch was von dem Ort gesehen?“
„Ja, wir sind an der Lune entlanggegangen und waren zum Mittagessen
beim Bahnhof. Der sieht von außen wie eine Kirche aus. Hier ist das
meiste ziemlich alt. Und das Alte sieht hier sehr cool aus.“ Colin
lächelte und zog sich die Ärmel über die Hände. „Was hast du
gemacht?“
„Mich umgesehen und mich gelangweilt.“ Das tat er immer noch.
„Langeweile ist ein Symptom von Fantasielosigkeit.“ Hat meine
Mutter immer gesagt. Und dann hat sie dafür gesorgt, dass ich keine
Zeit mehr für Langeweile hatte.
Auf allen Vieren krabbelte er dichter an Kei heran, um eine Hand auf
seine Wange zu legen und ihn zu küssen. Kei wollte protestieren und
sagen, dass er keine fünf Jahre alt war und sich Spielchen
ausdachte, weil er nichts zu tun hatte, kam aber nicht mehr dazu. Er
erwiderte den Kuss von Colin gierig.
Damit hatte Colin nicht so richtig gerechnet. Er hatte den Kuss kurz
und keusch halten wollen. Nun musste er eine Sekunde lang belustigt
schmunzeln, bis ein beinahe schmerzhaftes, schäumendes Kribbeln über
seine Haut und ihm durch die Brust geradewegs in den Schritt raste.
„Hm,“ sagte er fast stimmlos.
Kei warf Colins Plan über den Haufen ohne davon gewusst zu haben und
zog den Kleineren noch ein Stück dichter zu sich. Das führte dazu,
dass er entweder auf ihn fallen oder über ihn klettern musste, und
er entschied sich für letzteres. Ohne den mittlerweile gar nicht
mehr unschuldigen Kuss zu unterbrechen, setzte er sich rittlings auf
Keis Schoß. Der fand das eine sehr gute Idee und erhielt den Kuss
aufrecht während er Colins neues Shirt nach oben schob. Colins Arme
lagen derweil auf Keis Schultern und bewegten sich kurz hinunter, als
er den Kopf ein bisschen zurückzog, um sein Shirt wieder
hinunterzuziehen.
„Entschuldige dich,“ flüsterte er.
„Entschuldigung. Ich bin ein Idiot,“ entgegnete Kei nicht lauter,
während sich in seinem Kopf die Frage formte, ob Colin auch einen
Entschuldigungsblowjob akzeptierte, wenn ihm eine verbale
Entschuldigung nicht ausreichen sollte.
Tat sie aber anscheinend. Colin zögerte etwas, war aber von dieser
simplen, winzigen, späten, oberflächlichen Einsichtigkeit so
bezaubert, dass er Kei nur wieder küssen konnte. Er kannte diesen
Irren jetzt seit zwei Jahren, da wusste er in etwa, was er von ihm
erwarten konnte.
„Stimmt,“ sagte er noch Keis warmem Mund, bevor er den Kopf
wieder zurückzog, um sich das Shirt selbst auszuziehen.
Wundersamerweise rutschte seine Mütze dabei nicht mit herunter.
Kei hätte nicht damit gerechnet, schob das aber schnell beseite.
Grinsend erwiderte er den Kuss und hielt Colin am Nacken fest,
nachdem der sein Shirt ausgezogen hatte. Diese leichte Einschränkung
seiner Bewegungsfreiheit bewirkte bei Colin dasselbe wie etliche Male
zuvor: Er bekam das dringende Bedürfnis, auch den Rest seiner
Kleidung loszuwerden, und Keis noch dazu. Also rupfte er Keis Shirt
an seinem Rücken hoch, während er sich ungeduldig an ihn drückte
und dabei ausnutzte, wie nah die Beule, die sich deutlich in Keis
Hose abzeichnete, seinem Schritt war.
„Idiot,“ murmelte er abwesend mit Keis Zunge zwischen seinen
Lippen, „denk nach bevor du den Mund aufmachst...“
Kei ließ Colin los, sodass dieser ihm das T-shirt ausziehen konnte.
Als Antwort bekam er ein zustimmendes „Hm...“ das soviel hieß
wie 'Okay... nächstes Mal...'
Als Keis T-shirt irgendwo hinter Colin auf dem Bett landete, stieg er
von Kei herunter, um hinter ihn zu kriechen. Das nutzte Kei dazu aus,
seine Hose loszuwerden. Colins Hose konnte er schlecht loswerden,
wenn der Kleinere hinter ihm saß, aber der konnte selbst dafür
sorgen.
Seine Beine rechts und links von Kei sortierend, saß Colin hinter
ihm und strich mit den Fingern und den Lippen sachte über seinen
buntbestochenen Rücken. Dieses Kunstwerk war etwa anderthalb Jahre
lang stetig gewachsen. Er wusste gar nicht mehr, wie viele
verschiedene Tätowierer daran gearbeitet hatten. Und jeder hatte
seinen eigenen Stil hinterlassen und die zarte Geisha bunter,
plastischer und lebhafter gemacht. Dieses Bild hatten sie ihm in der
Grube nicht vorgaukeln können, daran hatte Colin seine
Halluzinationen immer entlarven können. Mit der Stirn auf Keis
Schulter fuhr er mit ein paar Fingern die zierlichen Konturen der
Geisha entlang. Kei lächelte leicht und lehnte sich einfach zurück.
Gerade, als Colins Hand um ihn herum auf Keis Schritt gewandert war
und in seine Boxershorts griff, klopfte es an der Tür. Colin
ignorierte das Klopfen und machte gemütlich weiter, massierte ihn
und küsste seinen Nacken. Kei tat es ihm gleich und ließ den
Klopfer, wer auch immer das war, vor der Tür stehen. Eine kurze
Weile genoss er, was Colin tat ehe er sich umdrehte, sodass er über
seinem Freund kniete und küsste ihn fordernd.
Das Klopfen wurde auch nur einmal wiederholt und verstummte dann.
Gierig erwiderte Colin den Kuss, nagte an Keis Unterlippe und zog an
seinem Lippenring. Er zog seine Hand, die gerade noch über Keis Haut
strich zurück, um sich aufstützen zu können. Der Vampir drückte
Colin leicht in Richtung Matratze. Wenn der Klopfer was wichtiges
wollte, würde er später wiederkommen. Grinsend machte Kei sich
daran, mit einer Hand Colins Hose zu öffnen.
Colin legte sich zurück, in den weichen Kissenberg an seinem Rücken,
und hob das Becken an um Kei zu helfen. Als seine Hosen und Socken
sich schließlich zum Rest ihrer Kleidung gesellten, schmunzelte er
und versuchte, zur Seite wegzukriechen. Kei hielt ihn leicht grinsend
auf. Er gab sich dabei nicht wirklich Mühe, sondern wollte nur
sehen, wie Colin reagierte. Der hielt inne und drehte sich dann um,
um mit ausgebreiteten Armen sein Gesicht in den dicken Kissen zu
vergraben. Das diente hauptsächlich dazu, sein etwas rotwerdendes
Grinsen zu verbergen, und die Kissenbezüge waren angenehm kühl. Kei
lachte.
„Das war nicht das, was du vorhattest.“
Colin begab sich auf alle Viere, damit er über seine Schulter Kei
ansehen konnte.
„Naja, aber fast.“ Peinlich, peinlich, peinlich. Er kniete sich
vor Kei hin, nahm ein kleines Kissen und drückte es sich aufs
Gesicht. Kei schmunzelte belustigt und legte sich fast auf Colin,
sodass er dessen Gesicht dicht an seinem hatte, während er ihn mit
seinem Gewicht sanft vornüberbeugte.
„Und was hattest du vor?“
Verschämt schloss Colin die Augen. Keis dreiste Stimme kroch ihm
kitzelnd ins Ohr. Und er lag fast nackt auf ihm. So ein Gefühl... Er
wusste nicht, ob er jetzt sprechen konnte.
„So ungefähr... das hier...“ flüsterte er. Keis Gewicht war
nicht hoch, aber es drückte ihn sicher und angenehm in den weichen
Untergrund. Was genau er diesmal von Kei wollte, würde er
nicht im Detail ausformulieren. Niemals. Aber das sollte auch nicht
notwendig sein. Wenn er nun schon praktischerweise so
splitterfasernackt auf dem Bauch unter ihm lag, würde Kei sehr bald
von selbst auf die richtige Idee kommen.
Tatsächlich verging nicht wirklich viel Zeit bis Kei seine
Boxershorts loswurde und zu den restlichen Kleidungsstücken auf den
Boden verbannte. Das gestaltete sich als ein klein wenig umständlich,
weil er seine Position über Colin nur minimal veränderte.
Grinsend biss er seinem Freund in die Schulter als er in ihn
eindrang. Besonders vorsichtig war er dabei nicht.
Vorsicht wurde überbewertet.
Schmerz. Au... Colins Gesicht war praktischerweise bereits
halb im Kissen vergraben, und so biss er hinein und dämpfte damit
sein rauhes Stöhnen. Er versuchte, sich etwas zu entspannen und
nicht von Kei weggedrückt zu werden. Heiß...
„Hh... ja, genau...“
Kei benötigte eigentlich gar keine ausformulierte Antwort seitens
des Kleineren, dessen Stöhnen war eindeutig genug, aber er hatte
nichts dagegen, verbalisiert zu kriegen, dass seine Tat gefiel. Mit
einer Hand stützte er sich auf der Matratze ab und mit der Rechten
hielt er Colins Hüfte fest, während seine Stöße bald schneller
und härter wurden.
Der rauhe, drückende Schmerz war bekannt aber jetzt nach... Wochen?
Nach der Reise, der Gefangenschaft und den Kämpfen und dem
verbitterten Schweigen der letzten Tage sehr frisch und neu und das
beste Gefühl, das Kei ihm geben konnte. Er stützte sich so gut er
konnte auf, um Keis Stößen zu begegnen und nicht einfach in die
weiche Matratze gerammt zu werden. Die Kissen behielt er mit den
Armen fest umklammert, um damit sein Stöhnen und nun auch die
Schreie zu dämpfen. Dass die Kissen dabei nass wurden und er auch
weiter unten auf die Decke tropfte, nahm er nicht wahr.
Kei bemerkte nicht, dass auch seine Finger in Colins Haut blutige
Spuren hinterließen - es war ihm auch schlichtweg egal, er war
anderweitig beschäftigt, als damit, zu merken, dass er das Laken
ruinierte. Kei war vermutlich unten noch zu hören, aber das war nur
in sofern noch zu hören, dass niemand auch nur versuchen würde, an
die Tür zu klopfen.
Draußen auf der Galerie über der Eingangshalle blinzelte die Köchin
und blickte verwundert und halb amüsiert in den Gang zu den
Schlafzimmern, während Rupert und der Butler durch konzentriertes
Stirnrunzeln und häufiges Räuspern über ihre eigene Verlegenheit
hinwegzutäuschen versuchten. Sie hatte längst verstanden, was sie
von ihr wollten, aber tat aus bloßer Boshaftigkeit so, als bedürfe
der Plan noch weiterer Erläuterung. Es machte einfach zu großen
Spaß, dabei zuzusehen, wie die beiden sich wanden.
Mittlerweile zum zweiten Mal begann Colin zu zittern, und diesmal
sackte er beinahe zusammen. Keis Krallen und, gelinde gesagt, der
verdammte BAUMSTAMM in ihm hielten ihn davon ab.
"HELL YES..."
Keis Gesicht, das Colin nicht sehen konnte - glücklicherweise, wenn
man Kei gefragt hätte - war eine Mischung aus Anstrengung, Erregung
und Drogenvollrausch. Ungefähr zeitgleich mit dem
Beinahezusammensacken seines Freundes, das er nur bedingt wahrnahm,
kam Kei mit leicht heiserem Stöhnen. Mit einer durch die Kissen
gedämpften Mischung aus Wimmern und Schluchzen verkrampfte Colin
sich noch einmal zitternd und hielt dann still, als er versuchte,
seinen rasenden Atem unter Kontrolle zu bringen. Gegen seinen
donnernden Puls konnte er nichts machen. Er rollte den Kopf etwas zur
Seite, auf eine kühlere, trockenere Stelle, und atmete zitternd
durch. Kei ließ sich auf ihn fallen. Das machte nichts, denn der
Vampir war viel leichter als er aussah. Colin konnte ihn problemlos
hochheben, wenn er wollte. Er beruhigte seinen Atem etwas und
lauschte dem Herzschlag des Kleineren.
Das angenehme Gewicht hinderte ihn am Zittern, das war Colin sehr
recht. Die Nähe auch. Er wollte nach Kei greifen, einem Arm oder
einer Hand, aber fand, dass er sich nicht so richtig bewegen konnte.
"Ich bin aus Pudding. Schaum," flüsterte er schließlich.
Er bekam "Gern geschehen," als Antwort. Kei legte seine
blutige Hand neben die von Colin, das Blut daran realisierte er
langsam aber auch nur, weil es klebrig wurde. Colins Finger krochen
langsam zwischen seine blutigen.
"Make up sex is brilliant," nuschelte Colin.
Kei erwiderte leise grinsend: "Sex is always brilliant." Er
blieb auf Colin liegen und legte sein Gesicht in Colins Halsbeuge ab.
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