"Er hat es bestimmt mit Holznadeln gemacht, oder? Hat es
wehgetan?" Er strich vorsichtig über einen Teil der Zeichnung.
"Ja. Es tat weh, ja. Hat Stunden gedauert."
"Tut sie jetzt immer noch weh?"
"Nicht wirklich."
Colin beugte sich hinunter und biss Kei sanft in den Nacken. Er war
hungrig. Kei gab ein seufzendes Geräusch des Gutfindens von sich und
bewegte sich nicht weiter. Colin biss fester zu und saugte etwas,
versuchte es dann nochmal. Kei grinste ein bisschen.
"Wenn du Blut sehen willst, musst du fester zubeißen,"neckte
er den Kleineren und blieb liegen. Brummend richtete Colin sich
wieder auf und kletterte herunter. Kei lachte ein bisschen und
angelte nach seinen Zigaretten, von denen eine Schachtel auf dem
Boden lag.
Colin ging in die Küche und starrte in den Kühlschrank. Ohne
nachzudenken nahm er eine Plastiktüte heraus, zog ein rohes Steak
heraus und legte es auf einen Teller. Die Tüte legte er zurück in
den Kühlschrank, dann nahm er eine Bratpfanne, stellte sie auf und
sah dabei das Fleisch an. Guter Kei. Sorgte immer für die
Verpflegung seines Menschen.
Kei hatte seine Kippen gefunden und rauchte gemütlich, auf dem Bett
liegend.
Colin legte es in die Pfanne, als sie heiß war. Während es briet,
starrte er es an. Als er meinte, dass es fertig war, legte er es
wieder auf den Teller, streute Salz darauf und stellte es sich auf
den Tisch, setzte sich davor, betrachtete es...
Kei lag weiter auf dem Bett herum. Was Colin in der Küche trieb,
war ihm herzlich egal, solange er sie nicht abfackelte. Er zupfte ein
wenig auf seiner Gitarre herum.
Langsam säbelte Colin sich ein Stück ab und sah es eine Weile an.
Es war gut gebraten, außen gebräunt und innen zart und rosa. Er
steckte es sich in den Mund, biss drauf und verzog das Gesicht. Er
spuckte es aus.
In dem Moment kam Kei in die Küche. "Versalzen?" fragte er
Colin als er sah, was er da machte.
"Mbah." Mit den Fingern putzte Colin sich die Zunge ab.
"Ist es kaputt?" fragte er Kei mit noch leicht angewidertem
Gesicht, während er den Teller in dessen Richtung schob.
"Nicht, dass ich wüsste. Es war heute morgen auch nicht
verdorben." Kei schmunzelte.
"Probier doch," verlangte Colin mit Nachdruck. Ungeduldig
wackelte er mit einem Bein.
Das tat Kei dann auch. "Fleisch, gebraten," sagte er,
nachdem er es probiert hatte. "Ich weiß nicht, wo genau dein
Problem ist."
Colin runzelte genervt die Stirn und stand geräuschvoll auf.
"Was?"
Colin marschierte an ihm vorbei aus der Küche. Kei schüttelte nur
mit dem Kopf und räumte Colins verschmähtes Essen erstmal in den
Kühlschrank, während er sich fragte, was der für ein Problem
hatte.
Nachdem er im Flur ein bisschen hin- und hergegangen war, kam er
zurück. Kei schaute ihn nur fragend an. Forsch ging Colin auf ihn zu
und küsste ihn ein bisschen aggressiv. Der Vampir grinste leicht und
erwiderte den Kuss. Colin biss ihm hart auf die Unterlippe und zerrte
an seinem T-shirt. Kei fing ein bisschen zu bluten an. Er drückte
den Kleineren an die nächstbeste Wand. Colin hmfte und zog Kei das
T-shirt aus. Er biss weiter auf seiner Lippe herum und saugte gierig
daran. Kei ließ das ausgezogene T-shirt fallen und war so frei, dem
Kleineren ebenfalls die Lippe ein bisschen blutig zu beißen, während
er ihn fester an die Wand drückte.
Mit einem leisen Stöhnen riss und zog er an Keis Hosenbund und
küsste dessen Kinn und Hals. Keis Grinsen wurde etwas breiter,
während er Colin mit seiner Hose behilflich war. Danach zog er Colin
das Shirt aus. Bereitwillig ließ er sich ausziehen, bevor er sich
wieder auf Keis Hals stürzte, ihn biss und saugte, und eifrig in
dessen Hose griff. Er schlang ein Bein um Keis, um ihn unnötigerweise
dicht bei sich festzuhalten und hielt mit der anderen Hand Keis
Nacken fest. Er biss ihn so fest in die Halsbeuge, wie er konnte. Kei
hob Colin ein kleines Stückchen hoch und merkte, wie er tatsächlich
leicht anfing zu bluten. Sich darüber Gedanken zu machen hatte er
beschlossen, auf später zu verschieben. Colins Boxershorts schob er
ein Stück herunter, wie ihm das gerade möglich war. Mit einer Hand
machte er sich an seines Freundes Körpermitte zu schaffen. Akira
schlang beide Beine um Kei und drückte ihn fest an sich. Er spürte
Keis Hand sich neben seiner bewegen. Als er das warme Blut schmeckte,
stöhnte er ein bisschen und biss nochmal auf dieselbe Stelle, zog
und nagte gierig, und er krallte seine Finger fester in Keis Nacken.
Kei spürte sich tiefe Kratzer bilden, wo der Kleinere seine Finger
in seine Haut bohrte. Ganz zu schweigen von der blutenden und
schmerzenden Wunde, die er gerade in seine Halsbeuge riss.
Er hatte Recht gehabt. Colin war tot.
Er war nicht mehr der Junge, den er kennengelernt hatte, nicht ganz.
Aber das änderte nichts für Kei. Er zog seinen Freund dichter an
sich, was kaum noch möglich war, und drückte ihn gleichzeitig
weiter an das schmale Stück Wand.
Er versuchte weiter, dieses eine Stück aus dem Vampir herauszubeißen
und saugte gierig. Währenddessen stieß und rieb er sich an ihm und
stöhnte und knurrte gleichzeitig. Sein einziger Gedanke war Fleisch.
Kei hatte ein bisschen andere Gedanken als sein Freund und war etwas
erfolgreicher als er, was die Umsetzung betraf. Viel mehr als Blut
und Hautfetzen bekam Akira nicht ab.
Als er ein kleines Stück Haut losreißen konnte, gab er ein leises,
ekstatisches Seufzen von sich und sein Bewusstsein wandte sich
allmählich dem zu, was Keis und seine Hände taten. Mit
geschlossenen Augen lehnte er den Kopf zurück und saugte und kaute
auf dem winzigen Fetzen herum. Mit den Schultern gegen die Wand
gestemmt und den Beinen fest um Kei gehakt, nutzte er das kaum
vorhandene bisschen Spielraum, das ihm geblieben war, um sich mit und
gegen Keis Hand zu bewegen.
Kei blutete gar nicht mal wenig, aber die Verletzung war nicht tief.
Er bewegte seine Hand ein wenig schneller, drückte ihn weiterhin
gegen die Wand. Akira stöhnte auf. Er imitierte Keis Handbewegungen,
obwohl er dafür kaum Platz übrig hatte. Bald hörte er auch damit
auf und krallte sich nur in Keis Seite fest, als er mit einem
erstickten Laut kam. Kei grinste ein bisschen. Dass Akira noch mehr
blutige Kratzer auf ihm hinterlassen hatte, bemerkte er nicht.
Er hielt sich weiter an ihm fest und atmete flach und schnell. Er
leckte sich über die blutigen Lippen. Kei hielt ihn fest, küsste
ihn. Akira erwiderte den Kuss mit halbgeöffneten Augen. Er hielt Kei
weiter fest, wenn auch nicht mehr mit seinen Fingernägeln.
Kei nahm den Kleineren mit ins Schlafzimmer.
"Ein Mensch bist du definitiv nicht mehr. Und nur halb tot,"
sagte er. "Ich wüsste gern, was das Sterben mit dir gemacht
hat."
Auf dem Weg wischte Akira sich mit dem Handrücken über den Mund,
dann leckte er seine Hand ab. Er hatte gerade kein besonderes
Interesse daran, zu analysieren, was das Beinahe-Sterben mit ihm
gemacht hatte.
"Du bist noch nicht fertig," sagte er leise mit rauher
Stimme.
Kei stimmte ihm zu. "Änder das," sagte er leise.
Akira hielt an wo er stand, und hielt Kei an dessen Hosenbund fest.
Langsam ging er auf die Knie und leckte unterwegs die Sauerei ab, die
er blutig und schmierig auf Kei angerichtet hatte.
Kei blieb vor ihm stehen, ein leises, leicht dreckiges Lächeln
zierte sein Gesicht.
Unsanft rupfte Akira Keis Hosen noch ein Stück herunter, küsste und
leckte dann weiter, bevor er ihn mit immer noch blutverschmierten
Lippen in den Mund nahm.
Fleisch schoss ihm wieder leise durch den Kopf, bevor er sich
zusammenriss. Nicht dieses Fleisch. Er fuhr mit der Zunge und
den Lippen über Keis Eichel und rieb ihn trocken und unsanft mit der
Hand. Einerseits gefiel dem Vampir, was Akira da tat, andererseits
sagten ihm die rauhen, ruppigen Handbewegungen des Kleineren nicht
unbedingt zu. Es war eine interessante Mischung aus Ja und Nein zu
etwa gleichen Teilen. Keis Gedanken drifteten ab.
Nicht beißen, nicht dieses Fleisch...
Akira machte so weiter und war sich nicht bewusst, was er so falsch
machte. Nicht wieder zu Beißen anzufangen, war wirklich das einzige,
woran er bewusst dachte. Appetit und Hunger nagten aber natürlich
weiter an ihm und so krallte er sich mit einer Hand an Keis Hüfte
knapp über dem Hosenbund fest.
Als ihm das nicht reichte, hielt er ihn mit beiden Händen fest und
kratzte gierig die Haut, während er es schaffte, mit seinem Mund
nichts weiter zu machen als zu lecken und zu küssen und sehr, sehr
sanft zu nagen.
Kei gefiel dies deutlich besser, Colins Hände und Fingernägel, die
ihm die Haut aufrissen störten ihn nicht wirklich. Er würde das
erst bemerken, wenn er irgendwann zur Ruhe kommen würde. Davon war
er aber weit entfernt. Er kam ein paar wenige Minuten nachdem Akira
angefangen hatte, ihm die Haut zu zerkratzen.
Akira leckte jedes bisschen Sperma hastig auf, saugte gierig und ließ
das Mantra in seinem Kopf fieberhaft weiterlaufen: Nicht dieses
Fleisch, nicht beißen, nicht dieses Fleisch...
Als nichts mehr kam, zog er eilig den Kopf zurück, blieb aber auf
den Knien und hielt Kei weiter fest.
Kei ließ sich festhalten und blieb ein Weilchen so stehen,
betrachtete den Kleineren. Was denkst du gerade? fragte er in
Gedanken, bezweifelnd, dass Akira ihm eine Antwort geben würde.
Fragen würde er, später. Nicht jetzt.
Ihm fiel das Blut auf, das ihm am Körper in kleinen Rinnsalen
herunterlief. Er richtete seine Hose, weil er nicht mit halb
angezogener Hose herumstehen wollte.
Akira sah zu ihm hoch und ließ ihn plötzlich los.
Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
Was er mit Kei gemacht hatte, erschreckte ihn ein wenig, was sich auf
seinem Gesicht zeigte. Aber es tat ihm nicht leid.
Kei ließ ein leichtes Lächeln sein Gesicht zieren als er sich mit
der Hand über die Wunden wischte. "Davon hab ich morgen noch
was.", sagte er zu dem Blut, das an ihm klebte. Er studierte
Akiras Ausdruck. Hmm, erschrocken...
Er wusste, dass sich etwas in dem Kleineren verändert hatte, radikal
verändert, nur nicht was. Die Abwesenheit von jeglicher Reue
verwunderte ihn ein wenig, stützte aber seine Vermutung, dass der
Junge nicht mehr menschlich war. Ein Geist war er aber auch nicht,
oder etwas anderes, das ihm bekannt war.
Langsam stand er auf, wischte wie Kei mit einem Finger durch das Blut
und sah es mit so etwas wie milder Traurigkeit an, ehe er es
ableckte.
"Entschuldige," sagte Colin matt. Er wusste, dass Kei ihm
das nicht übelnahm, aber... es war irgendwie nicht richtig, ihn so
zu verletzen.
"Nicht schlimm, solange du mich ganz lässt." Jetzt
lächelte Kei richtig, während er ihn ansah.
Colins Augen weiteten sich etwas. Aber ich habe dich nicht ganz
gelassen! Guck mich nicht so an!
Er drehte sich um und schloss seine Hose, damit er Kei nicht mehr ins
Gesicht sehen musste. Was musste der ausgerechnet jetzt so nett sein?
Ich heul gleich, scheiße.
Kei ging ins Schlafzimmer, entledigte sich seiner Hose und warf sich
aufs Bett. Nachdenkend.
Colin ließ erleichtert die Schultern fallen, als Kei ging. Nein,
nicht erleichtert. Mit dem Handballen rieb er sich über die Augen.
Er hob die beiden weggeworfenen T-shirts auf und trug sie ins
Schlafzimmer. Noch in der Tür machte er Halt, ehe er sich
zusammenriss und zu Kei aufs Bett kletterte. Ohne sich weiter
auszuziehen. Kei zog ihn an sich, ließ einen Arm um ihn gewickelt
und schien zu schlafen.
Nun war es wirklich Erleichterung, mit der er aufatmete. Er schloss
die Augen und brauchte nicht lang, bis er eingeschlafen war. Kei war
wach und hörte dem Kleineren beim Schlafen zu, während er seinen
Gedanken nachhing.
Später in der Nacht, während der Colins Herz zwischendurch pausiert
hatte, wachte Colin auf. Er war sofort hellwach. Vorsichtig hob er
den Kopf, um festzustellen, dass Kei schlief. Noch vorsichtiger wand
er sich aus Keis Umarmung und kletterte aus dem Bett. Weniger
vorsichtig, aber dennoch leise, ging er ins Wohnzimmer, wo er das
Fenster zur Feuerleiter öffnete. Er kletterte über den Sims nach
draußen, lehnte sich über das Geländer und traute sich nun, zu
atmen. Er keuchte mehr, als dass er nur Luft austauschte, weil er
nicht laut schluchzen wollte.
Kei drehte sich um, während er schlief, und trat die Decke aus dem
Bett.
Es reichte nicht. Er kletterte hinunter und stolperte achtlos über
den Hof, auf dem es ein paar Parkplätze gab und an den ein
Müllsammelplatz grenzte. Irgendwo konnte er ein Stückchen Rasen mit
einem Zaun sehen, hinter dem irgendein Gesträuch hervorragte. Das
sah sehr einsam und beruhigend aus. Als er auf dem Gras angekommen
war, ließ er sich fallen und rollte sich zusammen. Es fühlte sich
kalt an, aber er fror nicht. Er wischte sich die Tränen immer wieder
ab, aber das brachte nicht viel, weil seine Unterarme bald genauso
nass wie seine Wangen waren, also hörte er damit auf.
Kei schlief weiter. Irgendwann wachte er auf und stellte fest, dass
Colin nicht mehr da war, wo er gelegen hatte als er eingeschlafen
war. Wo steckst du? Er sammelte die Decke vom Boden und legte
sich darunter.
Bald ist Neujahr... fiel ihm irgendwann auf.
Sein Schluchzen war nicht so laut, wie er befürchtet hatte, stellte
Colin gleichgültig fest. Es hörte auch irgendwann auf, als er
wieder einschlief.
Kei stand auf, zog sich an und ging nach draußen, mit nicht viel
mehr an als T-shirt, Schuhen und Hose.
Den Schlüssel hatte er dabei, als er rausging. Sein Weg führte ihn
in noch weniger beliebte Gegenden der Stadt.
Den blutleeren Toten ließ er auf einem Industriegebäudedach liegen.
Dann ging er wieder nach Hause, zog sich aus und warf sich aufs Bett.
Es waren keine zwei Stunden vergangen.
Am nächsten Morgen wachte Colin in einem fremden Bett auf. Es roch
gut und war weich. Er blickte in die erstaunten und neugierigen
Gesichter von zwei jungen Frauen, die an einem niedrigen Tisch unter
einer Wärmedecke saßen und Mandarinen aßen. Dass sie sich leise
unterhalten hatten, fiel ihm auf, als sie plötzlich damit aufhörten,
sobald er wach war.
Als Kei wieder wach war, fiel ihm auf, dass Colin noch immer nicht
zurück war. Er schaute im Wohnzimmer nach, wo er auch nicht war. Nur
das Fenster war offen. Kei sah nach draußen. Nichts. Wo bist du?
Zögernd setzte Colin sich auf und sah sich um. Er fühlte sich
ziemlich leer. Und hungrig. Aber ausgesprochen appetitlos.
"Guten Morgen," sagte eine der Frauen.
Die andere sagte "Good morning." Sie lächelten beide
freundlich. Colin sah sie an. Er konnte nichts sagen. Er schaffte es
auch nicht, das Lächeln zu erwidern. Das war so anstrengend.
"My name is Fumie," sagte die eine langsam.
"Ich kann Japanisch," sagte Colin heiser. "Ich bin
Akira."
Sie tauschten überraschte Blicke aus.
"Du hast hinten auf dem Hof gelegen. Was ist passiert?"
fragte die andere. "Bist du überfallen worden?"
"Sollen wir die Polizei rufen?"
Colin guckte nur etwas hilflos herum, ehe er mühsam aus dem Bett
kroch. Fumie und die andere standen sofort auf und halfen ihm.
"Nein, ich... schlafwandeln," erfand Colin spontan.
Kei befand es für sinnlos jetzt rauszugehen und zu suchen, wenn er
keine Idee hatte, wo sein Freund sein konnte. Er ging Duschen und zog
sich danach an. Dann setzte er sich wieder ins Wohnzimmer und
betrachtete das Fenster, als würde es ihm sagen, wo Colin war.
Kei fand es gerade suboptimal, dass Akira kein Handy (mehr) besaß
und stellte sich auf die Feuerleiter, blickte nach draußen. Rauchte
und spielte mit seiner Münze herum.
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