Friday, July 22, 2016

Kei + Colin LXXIX: Vergebung


Kei verließ den Raum eine Weile später und machte es sich auf dem Dach des Schlosses bequem, wo er oft gesessen hatte, bevor die Rettungsaktion für Colin begonnen hatte. Er legte sich hin. In T-shirt, Jeans und Stiefeln lag er auf dem Dach herum und hing seinen Gedanken nach. Er würde definitiv nicht auf Knien um Vergebung betteln.

Derweil hatte Colin kurz auf einem Fensterbrett in seinem Zimmer gelegen und in den grauen, windigen Nachmittag gestarrt. Aber nur ein paar Minuten lang. Dann beschloss er, das luxuriöse Badezimmer zu nutzen und begab sich hinein. Eine Viertelstunde später lag er in der großen Badewanne und betrachtete die dicke, duftige Schaumdecke von unten. Er versuchte, einzuatmen und seine Lungen mit Wasser zu füllen. Das würde ihn nicht umbringen. Er wollte nur wissen, wie es sich anfühlte.
Nicht angenehm. Er erstickte nicht, aber es fühlte sich dennoch so an. Er bekam plötzlich das dringende Bedürfnis, Luft zu holen und das warme Wasser wieder aus sich herauszuzwingen, und das tat weh. Eilig tauchte er wieder auf und spuckte das Wasser zuckend wieder aus.
Was soll ich hier eigentlich machen? Wir kämpfen gegen die Instanz, aber wie kann ich da helfen? Ich bin als Keis Anhängsel hier. Weil er ohne mich nicht mitmachen würde. Ich bin seine Batterie. Colins Gedanken schweiften nach Bolivien ab. Ohne Kei war er fantastisch klargekommen. Er war unglücklich gewesen, aber erfolgreich. Er war vor Allem seine eigene Person gewesen.
Das Wasser war längst kalt und schaumlos, als er es endlich ablaufen ließ und sich abduschte. Er fand einen großen, weichen blauen Bademantel, mit dem er in sein Zimmer zurückging, um darin herumzustöbern. Es langweilte ihn nur sehr schnell, und so zog er sich Dennis' Kleider wieder an – auch den Mantel und die Mütze – und machte sich auf, das Gelände um das Schloss herum zu erkunden.

Kei lag noch immer auf dem Dach. Dass es mittlerweile später geworden und dunkel war, störte ihn nicht im Geringsten.

Die Stunden bis zum Sonnenuntergang hatte Colin damit verbracht, durch den halbverwilderten Park und einen Teil des angrenzenden Waldes zu streifen. Dabei hatte er zwischen einer kleinen Gruppe von Birken und Weiden eine künstliche Grotte entdeckt, in deren Wände und Decke verwundene Figuren gemeißelt waren. Hinter dem Eingang hing knapp über Kopfhöhe eine kleine Laterne, in der ein trauriger alter Wachsklumpen lag, aber auf dem Boden waren vertrocknete Blumen und einige Grabkerzen verteilt, die zum Teil noch brannten. In der Mitte der kleinen Höhle stand eine breite Marmorbank. Colin nahm sich die leuchtenden Grabkerzen und stellte auf die Bank. Dann setzte er sich daneben und sah sich die merkwürdigen Formen an den Wänden an.

Kei blieb die ganze Nacht auf dem Dach sitzen, auch der einsetzende Regen vertrieb ihn nicht von dort. Auch nicht, als er klatschnass wurde und das Wetter sich nach einer Stunde Regen nicht zu bessern schien.

In der Tat wurde der Regen nur noch stärker – das Rauschen des Schauers auf den Blättern weckte Colin auf, der in der Höhle eingenickt war. Der Blick nach draußen verriet ihm nicht, wie spät es war, und Zeitgefühl besaß er sowieso nicht mehr, also beschloss er ganz willkürlich, dass es bestimmt längst Zeit zur Rückkehr war und ging zum Schloss zurück.
Er brauchte ein bisschen, um sich durch den grauen Regenschleier zu orientieren, fand den Weg aber leicht wieder und ging gemächlich durch den dunklen Park. Zwischendurch beschlich ihn der starke Verdacht, vom Weg abgekommen und in einem Blumenbeet gelandet zu sein, denn der Untergrund wurde zeitweise struppiger und matschiger, während er auf das große Gebäude zuging. In Gedanken entschuldigte er sich bei Dennis für das, was er seiner Hose und seinen Schuhen antat, als er sich gerade von etwas stacheligem, das er in der Finsternis nicht sehen konnte, losriss.
Es sind DocMartens. Die können das ab. Hoffte er.

Irgendwann war Kei in dem Regenschauer eingeschlafen, mit der Frage im Kopf, ob er sich eigentlich erkälten würde, wenn er da blieb. Egal...

Nach dem Abspülen der Schuhe und der Hose und anschließendem Aufhängen seiner Kleider im Badezimmer – Handtuchtrockner sind so praktisch – sah Colin nach, ob Kei nebenan angekommen war und nahm schulterzuckend zur Kenntnis, dass dies nicht der Fall war. Also legte er sich in seinem dicken Bademantel auf das Bett und sah aus dem Fenster, wo sich der dichte Regen langsam zu einem waschechten Herbststurm auswuchs.

Der nächste Morgen ließ viel zu lange auf sich warten, doch irgendwann kam er. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel wurde schon wieder grau, sobald die Sonne aufgegangen war. Rupert hatte Colin abgeholt und zum Salon gebracht, wo die Nichtvampire üblicherweise ihre Mahlzeiten einnahmen. Nun saß Colin allein mit Rupert an einem sehr großzügig ausstaffierten Frühstückstisch, mit antikem Teeservice und silbernem Toastständer...
„Is it like this every morning or is this an exception?“ fragte Colin überrascht, während er vorsichtig mit einer silbernen Zange ein Stück Zucker aus einem Kristallschälchen in seine Meissener Teetasse beförderte.
„It's an exception,“ gab Rupert schmunzelnd zu. „All to impress you.“ Er grinste auf seine zusammengefaltete Zeitung, aber beobachtete Colin weiter aus dem Augenwinkel. „Didn't Dennis give you more clothes?“
Colin sah an sich herunter. Die Kleider waren noch etwas feucht und rochen auch so.
„No. It's not his job to clothe me, is it?“ Er zuckte mit den Schultern. Rupert grinste.
„No. If you want, I can take you into town today and we'll get you something.“

Als Kei aufwachte stellte er fest, dass er vollkommen durchnässt war. Er stand auf und machte sich auf den Weg in sein Zimmer, tropfte dabei den Boden voll und hinterließ eine nasse Spur, wo er entlangging.
Es klopfte an der Tür.
Kei, noch immer klatschnass, öffnete.
„Äh. Ist alles in Ordnung?“ Colin sah ihn ein bisschen überrascht an.
„Bin draußen eingeschlafen,“ antwortete Kei sein Aussehen erklärend und trat von der Tür weg um sich die nassen Kleider auszuziehen. Seine Haut war noch kälter als sonst.
Da er die Tür nicht geschlossen hatte, tat Colin das einfach mal, nachdem er eingetreten war. Er sah Kei beim Ausziehen zu, wobei er mit jedem bisschen Haut, das zum Vorschein kam, verlegener wurde. Ihm war nicht bewusst, wie er starrte, während er betont lässig aussehen wollte, mit den Händen in den Hosentaschen und auf seinen Lippen kauend.
Kei machte es nichts, von Colin angestarrt zu werden. Vollständig unbekleidet ging er ins Bad und nahm sich ein Handtuch um sich abzutrocknen.
„Du bist nicht nur hier um mich zu fragen, weshalb ich klatschnass durch den Flur laufe, oder?“
„Nein. Ich wollte wissen, wies dir geht,“ sagte Colin schulterzuckend. Er war ihm nachgegangen und stand nun in der Tür des Badezimmers. Augenblicklich kratzte er sich verlegen den Kopf, auf dem mittlerweile wieder Stoppeln sichtbar waren. Scheinbar juckten die etwas.
„Nass und kalt,“ sagte Kei leise, während er sich in ein großes Handtuch wickelte um wenigstens nicht mehr nass zu sein. Er hatte es tatsächlich geschafft – er fühlte sich unterkühlt! Das war neu.
Und ganz sicher nur möglich, weil er draußen eingeschlafen war. Nicht unbedingt wiederholungsbedürftig.
„Hmf,“ gab Colin von sich, der für das Handtuch dankbar war, denn er hatte große Mühe gehabt, seinen Blick nicht unter Keis Bauchnabel schweifen zu lassen. Aber etwas enttäuscht war er trotzdem. „... Und sonst?“ Er stand noch immer in der Tür.
Du willst die Entschuldigung immer noch, oder? Kei schob sich an ihm vorbei, aber nur, um sich trockene und sogar wärmende Sachen anzuziehen – eine Jogginghose, die er im Schrank gefunden hatte und eine Sweatshirtjacke. Unterwäsche hielt er nicht für notwendig. „Aushaltbar.“
Colin sah sich nach etwas stabilem um, mit dem er Kei bewerfen konnte. Dazu hatte er gerade Lust. Die Kristallflasche mit dem Rasierwasser schien ihm ungeeignet.
„Wunderbar,“ sagte er also nur und ging langsam durchs Badezimmer zu seiner Tür. „Ich bin mit Rupert weg.“
„Viel Spaß.“ Kei legte sich auf sein Bett und tat etwas, das er noch nie getan hatte. Sich aufwärmen. Zusammengerollt lag er da und wartete, bis unter der Decke die Kälte aus seinem Körper wieder verschwinden würde.
Nach einem fast neutralen Blick zurück schloss Colin seine Badezimmertür und holte sich Mantel und Mütze.

Rupert brachte ihn nach Lancaster hinein. Colin kam die Stadt größer und schicker vor, als er erwartet hatte. Rupert sagte, das liege an der Universität und dem Tourismus. Immerhin gebe es hier viele historische Bauten und eine direkte Verbindung zur Königin.
„She's the Duke of Lancaster, you know.“
Colin grinste. „I didn't. The queen's a duke, fancy that.“
Direkt am Fluss, wo selbst bei diesem bedeckten Himmel an einem Wochentag – Rupert sagte, es sei Donnerstag – auf einer Promenade vor den Geschäften viel los war, führte Rupert ihn lässig spazierend zu einer Boutique, die ziemlich teuer und exklusiv aussah. Als Colin bemerkte, worauf sie zusteuerten, hielt er kurz vor dem Eingang an.
„Just so we're clear on this: We're shopping for clothes – for you?“ Er sah belustigt aus. Rupert grinste und schüttelte den Kopf.
„We're getting you a fancy frock,“ korrigierte er. „I've got enough.“
„I know you're rich, but I'm not, and frankly, I'm not that into tailored tails,“ erklärte Colin abwinkend. „I'm not your age,“ fügte er hinzu, woraufhin Rupert sich mit gequältem Blick an die Brust packte.
„Not my age, ouch. How old are you then?“ Er schlenderte weiter die Schaufenster entlang, von dem feinen Zwirnladen weg. Colin musste etwas nachdenken. Seinen letzten Geburtstag hatte er als Angel in Bolivien verbracht. Da hatte er sechzehn werden sollen und nun war es wieder Herbst.
„About seventeen?“
„Hm, how old do you think I am?“
„About forty?“
„Shockingly accurate,“ gab Rupert nickend zu. Er nickte zu einem Schaufenster, in dem vage humanoid gestaltete Plastikröhren jugendlichere Kleidung zur Schau trugen.

Endlich aufgewärmt ging Kei durch das Haus. Auf der Suche nach Dennis, der ihm hoffentlich sagen konnte, wie man hier Langeweile loswerden konnte. Da er nicht wusste, wo hier wer war, rief er einfach durch die Gänge. „Dennis?“
Colin schien wirklich von ihm zu erwarten, dass er wusste, was er hören wollte. Kei schob den Gedanken für eine Weile beiseite.
Es antwortete ihm niemand.

Am Nachmittag fuhr der silberne Audi vor, hielt neben dem trockenen Springbrunnen und spuckte Rupert und einen neu eingekleideten Colin aus. Seine zwei großen Tüten mit den alten und neuen Kleidern trug er beschwingt in sein Zimmer, wo er alles verstaute, bevor er nach Kei zu suchen begann. Der saß mittlerweile wieder in seinem Zimmer und langweilte sich. Das war grausam! Wie konnten die es hier nur den ganzen Tag aushalten... Bei der nächsten Gelegenheit würde er sich eine Gitarre besorgen.
Vom Badezimmer aus klopfte es an seiner Tür.
„Komm rein.“ Er wusste, dass das Colin war – jeder andere würde die Tür zum Korridor benutzen. Die zum Badezimmer öffnete sich nun und Colin trat hindurch und schloss sie sorgfältig hinter sich. Er trug eine schwarze Strickmütze, ein dünnes, enges schwarz-rotgestreiftes Hemd mit langen Ärmeln und Kapuze, enge schwarze Jeans mit Ledergürtel und ebenfalls neue Socken. Ohne großen Auftakt oder eine richtige Begrüßung ging er auf Keis Bett zu und kletterte darauf, um sich im Schneidersitz zu ihm zu setzen.
„Neu eingekleidet? Hast du auch was von dem Ort gesehen?“
„Ja, wir sind an der Lune entlanggegangen und waren zum Mittagessen beim Bahnhof. Der sieht von außen wie eine Kirche aus. Hier ist das meiste ziemlich alt. Und das Alte sieht hier sehr cool aus.“ Colin lächelte und zog sich die Ärmel über die Hände. „Was hast du gemacht?“
„Mich umgesehen und mich gelangweilt.“ Das tat er immer noch.
„Langeweile ist ein Symptom von Fantasielosigkeit.“ Hat meine Mutter immer gesagt. Und dann hat sie dafür gesorgt, dass ich keine Zeit mehr für Langeweile hatte.
Auf allen Vieren krabbelte er dichter an Kei heran, um eine Hand auf seine Wange zu legen und ihn zu küssen. Kei wollte protestieren und sagen, dass er keine fünf Jahre alt war und sich Spielchen ausdachte, weil er nichts zu tun hatte, kam aber nicht mehr dazu. Er erwiderte den Kuss von Colin gierig.
Damit hatte Colin nicht so richtig gerechnet. Er hatte den Kuss kurz und keusch halten wollen. Nun musste er eine Sekunde lang belustigt schmunzeln, bis ein beinahe schmerzhaftes, schäumendes Kribbeln über seine Haut und ihm durch die Brust geradewegs in den Schritt raste.
„Hm,“ sagte er fast stimmlos.
Kei warf Colins Plan über den Haufen ohne davon gewusst zu haben und zog den Kleineren noch ein Stück dichter zu sich. Das führte dazu, dass er entweder auf ihn fallen oder über ihn klettern musste, und er entschied sich für letzteres. Ohne den mittlerweile gar nicht mehr unschuldigen Kuss zu unterbrechen, setzte er sich rittlings auf Keis Schoß. Der fand das eine sehr gute Idee und erhielt den Kuss aufrecht während er Colins neues Shirt nach oben schob. Colins Arme lagen derweil auf Keis Schultern und bewegten sich kurz hinunter, als er den Kopf ein bisschen zurückzog, um sein Shirt wieder hinunterzuziehen.
„Entschuldige dich,“ flüsterte er.
„Entschuldigung. Ich bin ein Idiot,“ entgegnete Kei nicht lauter, während sich in seinem Kopf die Frage formte, ob Colin auch einen Entschuldigungsblowjob akzeptierte, wenn ihm eine verbale Entschuldigung nicht ausreichen sollte.
Tat sie aber anscheinend. Colin zögerte etwas, war aber von dieser simplen, winzigen, späten, oberflächlichen Einsichtigkeit so bezaubert, dass er Kei nur wieder küssen konnte. Er kannte diesen Irren jetzt seit zwei Jahren, da wusste er in etwa, was er von ihm erwarten konnte.
„Stimmt,“ sagte er noch Keis warmem Mund, bevor er den Kopf wieder zurückzog, um sich das Shirt selbst auszuziehen. Wundersamerweise rutschte seine Mütze dabei nicht mit herunter.
Kei hätte nicht damit gerechnet, schob das aber schnell beseite. Grinsend erwiderte er den Kuss und hielt Colin am Nacken fest, nachdem der sein Shirt ausgezogen hatte. Diese leichte Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit bewirkte bei Colin dasselbe wie etliche Male zuvor: Er bekam das dringende Bedürfnis, auch den Rest seiner Kleidung loszuwerden, und Keis noch dazu. Also rupfte er Keis Shirt an seinem Rücken hoch, während er sich ungeduldig an ihn drückte und dabei ausnutzte, wie nah die Beule, die sich deutlich in Keis Hose abzeichnete, seinem Schritt war.
„Idiot,“ murmelte er abwesend mit Keis Zunge zwischen seinen Lippen, „denk nach bevor du den Mund aufmachst...“
Kei ließ Colin los, sodass dieser ihm das T-shirt ausziehen konnte. Als Antwort bekam er ein zustimmendes „Hm...“ das soviel hieß wie 'Okay... nächstes Mal...'
Als Keis T-shirt irgendwo hinter Colin auf dem Bett landete, stieg er von Kei herunter, um hinter ihn zu kriechen. Das nutzte Kei dazu aus, seine Hose loszuwerden. Colins Hose konnte er schlecht loswerden, wenn der Kleinere hinter ihm saß, aber der konnte selbst dafür sorgen.
Seine Beine rechts und links von Kei sortierend, saß Colin hinter ihm und strich mit den Fingern und den Lippen sachte über seinen buntbestochenen Rücken. Dieses Kunstwerk war etwa anderthalb Jahre lang stetig gewachsen. Er wusste gar nicht mehr, wie viele verschiedene Tätowierer daran gearbeitet hatten. Und jeder hatte seinen eigenen Stil hinterlassen und die zarte Geisha bunter, plastischer und lebhafter gemacht. Dieses Bild hatten sie ihm in der Grube nicht vorgaukeln können, daran hatte Colin seine Halluzinationen immer entlarven können. Mit der Stirn auf Keis Schulter fuhr er mit ein paar Fingern die zierlichen Konturen der Geisha entlang. Kei lächelte leicht und lehnte sich einfach zurück. Gerade, als Colins Hand um ihn herum auf Keis Schritt gewandert war und in seine Boxershorts griff, klopfte es an der Tür. Colin ignorierte das Klopfen und machte gemütlich weiter, massierte ihn und küsste seinen Nacken. Kei tat es ihm gleich und ließ den Klopfer, wer auch immer das war, vor der Tür stehen. Eine kurze Weile genoss er, was Colin tat ehe er sich umdrehte, sodass er über seinem Freund kniete und küsste ihn fordernd.
Das Klopfen wurde auch nur einmal wiederholt und verstummte dann. Gierig erwiderte Colin den Kuss, nagte an Keis Unterlippe und zog an seinem Lippenring. Er zog seine Hand, die gerade noch über Keis Haut strich zurück, um sich aufstützen zu können. Der Vampir drückte Colin leicht in Richtung Matratze. Wenn der Klopfer was wichtiges wollte, würde er später wiederkommen. Grinsend machte Kei sich daran, mit einer Hand Colins Hose zu öffnen.
Colin legte sich zurück, in den weichen Kissenberg an seinem Rücken, und hob das Becken an um Kei zu helfen. Als seine Hosen und Socken sich schließlich zum Rest ihrer Kleidung gesellten, schmunzelte er und versuchte, zur Seite wegzukriechen. Kei hielt ihn leicht grinsend auf. Er gab sich dabei nicht wirklich Mühe, sondern wollte nur sehen, wie Colin reagierte. Der hielt inne und drehte sich dann um, um mit ausgebreiteten Armen sein Gesicht in den dicken Kissen zu vergraben. Das diente hauptsächlich dazu, sein etwas rotwerdendes Grinsen zu verbergen, und die Kissenbezüge waren angenehm kühl. Kei lachte.
„Das war nicht das, was du vorhattest.“
Colin begab sich auf alle Viere, damit er über seine Schulter Kei ansehen konnte.
„Naja, aber fast.“ Peinlich, peinlich, peinlich. Er kniete sich vor Kei hin, nahm ein kleines Kissen und drückte es sich aufs Gesicht. Kei schmunzelte belustigt und legte sich fast auf Colin, sodass er dessen Gesicht dicht an seinem hatte, während er ihn mit seinem Gewicht sanft vornüberbeugte.
„Und was hattest du vor?“
Verschämt schloss Colin die Augen. Keis dreiste Stimme kroch ihm kitzelnd ins Ohr. Und er lag fast nackt auf ihm. So ein Gefühl... Er wusste nicht, ob er jetzt sprechen konnte.
„So ungefähr... das hier...“ flüsterte er. Keis Gewicht war nicht hoch, aber es drückte ihn sicher und angenehm in den weichen Untergrund. Was genau er diesmal von Kei wollte, würde er nicht im Detail ausformulieren. Niemals. Aber das sollte auch nicht notwendig sein. Wenn er nun schon praktischerweise so splitterfasernackt auf dem Bauch unter ihm lag, würde Kei sehr bald von selbst auf die richtige Idee kommen.
Tatsächlich verging nicht wirklich viel Zeit bis Kei seine Boxershorts loswurde und zu den restlichen Kleidungsstücken auf den Boden verbannte. Das gestaltete sich als ein klein wenig umständlich, weil er seine Position über Colin nur minimal veränderte.
Grinsend biss er seinem Freund in die Schulter als er in ihn eindrang. Besonders vorsichtig war er dabei nicht.
Vorsicht wurde überbewertet.
Schmerz. Au... Colins Gesicht war praktischerweise bereits halb im Kissen vergraben, und so biss er hinein und dämpfte damit sein rauhes Stöhnen. Er versuchte, sich etwas zu entspannen und nicht von Kei weggedrückt zu werden. Heiß...
„Hh... ja, genau...“
Kei benötigte eigentlich gar keine ausformulierte Antwort seitens des Kleineren, dessen Stöhnen war eindeutig genug, aber er hatte nichts dagegen, verbalisiert zu kriegen, dass seine Tat gefiel. Mit einer Hand stützte er sich auf der Matratze ab und mit der Rechten hielt er Colins Hüfte fest, während seine Stöße bald schneller und härter wurden.
Der rauhe, drückende Schmerz war bekannt aber jetzt nach... Wochen? Nach der Reise, der Gefangenschaft und den Kämpfen und dem verbitterten Schweigen der letzten Tage sehr frisch und neu und das beste Gefühl, das Kei ihm geben konnte. Er stützte sich so gut er konnte auf, um Keis Stößen zu begegnen und nicht einfach in die weiche Matratze gerammt zu werden. Die Kissen behielt er mit den Armen fest umklammert, um damit sein Stöhnen und nun auch die Schreie zu dämpfen. Dass die Kissen dabei nass wurden und er auch weiter unten auf die Decke tropfte, nahm er nicht wahr.
Kei bemerkte nicht, dass auch seine Finger in Colins Haut blutige Spuren hinterließen - es war ihm auch schlichtweg egal, er war anderweitig beschäftigt, als damit, zu merken, dass er das Laken ruinierte. Kei war vermutlich unten noch zu hören, aber das war nur in sofern noch zu hören, dass niemand auch nur versuchen würde, an die Tür zu klopfen.

Draußen auf der Galerie über der Eingangshalle blinzelte die Köchin und blickte verwundert und halb amüsiert in den Gang zu den Schlafzimmern, während Rupert und der Butler durch konzentriertes Stirnrunzeln und häufiges Räuspern über ihre eigene Verlegenheit hinwegzutäuschen versuchten. Sie hatte längst verstanden, was sie von ihr wollten, aber tat aus bloßer Boshaftigkeit so, als bedürfe der Plan noch weiterer Erläuterung. Es machte einfach zu großen Spaß, dabei zuzusehen, wie die beiden sich wanden.

Mittlerweile zum zweiten Mal begann Colin zu zittern, und diesmal sackte er beinahe zusammen. Keis Krallen und, gelinde gesagt, der verdammte BAUMSTAMM in ihm hielten ihn davon ab.
"HELL YES..."
Keis Gesicht, das Colin nicht sehen konnte - glücklicherweise, wenn man Kei gefragt hätte - war eine Mischung aus Anstrengung, Erregung und Drogenvollrausch. Ungefähr zeitgleich mit dem Beinahezusammensacken seines Freundes, das er nur bedingt wahrnahm, kam Kei mit leicht heiserem Stöhnen. Mit einer durch die Kissen gedämpften Mischung aus Wimmern und Schluchzen verkrampfte Colin sich noch einmal zitternd und hielt dann still, als er versuchte, seinen rasenden Atem unter Kontrolle zu bringen. Gegen seinen donnernden Puls konnte er nichts machen. Er rollte den Kopf etwas zur Seite, auf eine kühlere, trockenere Stelle, und atmete zitternd durch. Kei ließ sich auf ihn fallen. Das machte nichts, denn der Vampir war viel leichter als er aussah. Colin konnte ihn problemlos hochheben, wenn er wollte. Er beruhigte seinen Atem etwas und lauschte dem Herzschlag des Kleineren.
Das angenehme Gewicht hinderte ihn am Zittern, das war Colin sehr recht. Die Nähe auch. Er wollte nach Kei greifen, einem Arm oder einer Hand, aber fand, dass er sich nicht so richtig bewegen konnte.
"Ich bin aus Pudding. Schaum," flüsterte er schließlich.
Er bekam "Gern geschehen," als Antwort. Kei legte seine blutige Hand neben die von Colin, das Blut daran realisierte er langsam aber auch nur, weil es klebrig wurde. Colins Finger krochen langsam zwischen seine blutigen.
"Make up sex is brilliant," nuschelte Colin.
Kei erwiderte leise grinsend: "Sex is always brilliant." Er blieb auf Colin liegen und legte sein Gesicht in Colins Halsbeuge ab. 

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