Monday, October 5, 2015

Kei + Colin XLII: Feinschliff


*Keikogi = Trainingskleidung für verschiedene Kampfsportarten


Kei war mit Colin in einen eher abgelegenen, gepflegten Teil der Stadt gefahren, wo er vor einem Haus im traditionellen japanischen Stil anhielt und vom Motorrad stieg. "Da wären wir."
"Nett hier," ließ Colin verlauten, als er den Helm abgenommen hatte und Kei reichte. Kei hängte den Helm neben seinen eigenen an den Lenker.
"Ja, nett und ruhig. Warte, bis du Yukios Grundstück siehst."
Er klopfte an die Tür. "Yukio, ich bin's," rief er.
Ein junger Mann, Mitte zwanzig, öffnete die Tür und grüßte Kei höflich. Der erwiderte den Gruß. Colin lächelte und verbeugte sich. Yukio begrüßte auch ihn und lächelte freundlich.
Kei erklärte ihm, dass Colin ein wenig Selbstverteidigung und Umgang mit Waffen lernen sollte. Der schwarzhaarige Japaner in schwarzem Keikogi* grinste und ließ verlauten, dass er sich dessen gerne annehmen werde und auch Kei mal wieder öfter vorbeikommen solle, immerhin solle er seine Fähigkeiten mit dem Schwert verbessern.
Bei der Schwertbemerkung fiel Colin der Vorfall in seinem alten Garten ein und er blickte süffisant zur Seite. Seine Manieren waren nicht mit ihm gestorben, also verkniff er sich jeglichen Kommentar. Ohnehin war ihm Yukios Grinsen auf ihr Anliegen hin ein bisschen suspekt, sodass es wohl am klügsten war, nicht schnippisch zu werden.
Kei ließ ein "Ich kann ja später mal vorbeikommen" verlauten und fügte hinzu: "Ich weiß, Gemetzel ist dir nicht elegant genug. Verdammter Perfektionist."
Er ließ Colin in Yukios Händen. "Ich muss jetzt los, sei so gut und nimm ihn mir nicht auseinander."
"Würde ich nie."
Kei verabschiedete sich von Colin mit einer kurzen Umarmung und einem "Bis nachher," ehe er auf sein Motorrad stieg, Yukio Colins Helm zuwarf - der ihn mühelos auffing - und davonfuhr.
Jetzt wurde Colin ein bisschen nervös. Nicht nervös genug, um sein Herz zum Pumpen zu bringen, aber dieser Kämpfer war der erste Mensch, mit dem Colin seit seinem offiziellen Tod richtig Kontakt hatte. Die Verkäuferinnen gestern abend zählte er nicht mit.
Er zog sich schon einmal die Turnschuhe aus.
"Komm mit," sagte Yukio gut gelaunt und führte Colin ein bisschen durchs Haus zu einem großen Raum, der starke Ähnlichkeit mit einem gut ausgestatteten Dojo hatte. Seine ganz private Trainigshalle.
"Darf ich dir mein Allerheiligstes vorstellen?"
"Es ist sehr geräumig," bot Colin an. "Ich hoffe, ich entweihe es dir nicht." Er band sich die Haare zu einem engen Pferdeschwanz und fragte sich, ob Yukio von ihm erwartete, dass er sich die Armbänder und das Halsband auszog.

In der Zwischenzeit fuhr Kei zu seinem Boss, um zu erfahren, dass dieser stolz auf ihn war, wegen seiner Verdienste in der letzten Zeit. Auch, wenn diese nicht immer abgesprochen gewesen waren.

"Entweihen? Nein. Ich hatte Kei hier, der hat's mir fast auseinaderergenommen. Wir fangen mit was einfachem an."
Yukio zeigte Colin viele einfache Techniken von Fallen über Verteidigung bis Angriff, alle unbewaffnet, bevor er ihm nach guten drei Stunden ein Übungsmesser in die Hand gab. Colin stellte sich zwar nicht besonders ungeschickt an, fand er, aber er war sich sicher, dass Yukio anderer Meinung sein musste. Und er war schwach. Er war mit Aufpassen und Imitieren zu beschäftigt, zu konzentriert, um zu bemerken, dass er weder atmete noch schwitzte.
Yukio achtete da nicht drauf, er war der einzige weitere Mensch außer Colin, der Kei besser kannte und von seinem Geheimnis wusste und hatte aufgehört Fragen zu stellen. Er hatte die gleichen Verbindungen in den Untergrund, kannte Kei aber länger, hatte ihn dort hinein gebracht, als Kei um die vierzehn gewesen war und ihn seitdem in Kampfkünsten unterrichtet.
"Du bist zu langsam," sagte er zu Colin, als er ihn zum wiederholten Male auf die Matte legte.
Colin grunzte frustriert und legte den Kopf zurück, ehe er sich aufrappelte. Als er wieder stand, sorgte er sofort für Abstand zwischen sich und Yukio und nahm dabei mittlerweile automatisch eine Verteidigungshaltung ein.
Yukio setzte zu einem kopfhohen Tritt an, ohne den Abstand zwischen sich und Colin großartig zu verringern. Er wusste genau, wie lang seine Arme und Beine waren und wie viel Abstand er brauchte, um zu treffen.
Colin hatte dazugelernt und nahm den Kopf nur etwas zurück. Gleichzeitig griff er nach Yukios Fußknöchel, um ihn zur Seite zu ziehen.
Yukio stand fest auf dem anderen Bein und nutze den Zug von Colin aus um einen Schlag in Colins ungeschütztem Bauch zu plazieren, indem er den Oberkörper nach innen drehte.
"Ugh, fuck!" Es war kein sehr harter Schlag gewesen, wusste Colin. Aber er fühlte es nicht. Er ließ Yukios Fuß los und bewegte sich zur Seite, hinter ihn, um ihn mit einer Faust ins Kreuz zu schlagen. Yukio wich ihm aus und zog ihm mit einem Fuß die Beine weg. Colin stolperte, fing sich langsam - Yukio war so gut, nicht nochmal einen draufzusetzen und ließ Colin sich fangen. "Immer gut auf deine Deckung achten."
"Gut, ich besorg mir einen Turmschild." Colin wich einige Schritte zurück und band sich den Pferdeschwanz neu, ehe er in seine Abwehrhaltung zurückging.
"Der wäre viel zu schwer." Yukio lachte ein bisschen. "Deine Arme reichen. Und deine Augen." Yukio richtete sich die Jacke seines Trainingsanzugs.

Währenddessen bekam Kei die Anfänge einer komplizierten Tätowierung verpasst, die er sich laut seinem Boss wirklich verdient hatte. Es war ein traditionelles Geishamotiv, dass sich über Keis gesamten Rücken und die Schultern erstrecken würde, wenn es einmal fertig wäre. Nach etwa fünf Stunden waren die Konturen fertig. Die gesamte Fertigstellung würde einige Zeit dauern.

Nach einem kurzen, prüfenden Rundumblick sagte Colin entschlossen: "Greif mich wieder an."
"Gern." Yukio setzte dieses Mal zu einem Flugangriff an und sprang mit einem Tritt direkt auf ihn zu. Colin drehte um und rannte zur Tür. Yukio landete da wo Colin gestanden hatte.
Colin lief in den Hauseingang zurück, setzte sich den Motorradhelm auf und rannte sofort zurück. Yukio lachte ein bisschen.
"Der schränkt dein Sichtfeld ein."
Ohne auf ihn zu hören oder anzuhalten, rannte Colin mit gesenktem Kopf auf Yukio zu.
"GRAAAAAAH!"
Yukio trat genau einen Schritt zur Seite und ließ Colin ins Leere rennen. Er hielt kurz vor der Wand an und nahm sich den Helm wieder ab. Yukio schaute mit freundlichem Gesicht drein.
"Gut. Nächster Versuch," meldete Colin mit erhobenem Zeigefinger an und joggte zur Tür zurück.
"Okay," sagte Yukio, der nach mehreren Stunden Arbeit gern auch mal herumalberte und stellte sich wieder in die Mitte des Raumes.
Diesmal kehrte Colin mit einem langen Regenschirm anstelle des Helms zurück. Er war offen, aber nicht aufgespannt. Er stemmte eine Hand in die Hüfte und lehnte sich mit der anderen etwas auf den Schirm, aber nicht mit seinem vollen Gewicht. Das wäre schlecht für die Matte gewesen. Er nickte Yukio herausfordernd zu.
"So. Ich bin bereit."
Yukio machte ein leicht amüsiertes Gesicht.
"Ein Regenschirm, nettes Ding, wenn man's benutzen kann." Yukio konnte aus so ziemlich allem, was er im Haus hatte, eine Waffe machen. Er war mit Kampfkunst groß geworden und hatte früh gelernt, mit allem umzugehen, was man so dahatte.
Er ging lässig auf Colin zu und blieb anderthalb Meter vor ihm stehen, nur um dann schnell zur Seite auf den Boden auszuweichen und zu einem Tritt in Colins Beine anzusetzen. Dem wich Colin aus, indem er sich um den Regenschirm drehte, mit dem er daraufhin in Richtung Yukios Hals zu stechen versuchte. Mit einem Arm schlug Yukio dem Schirm beiseite, der ihm gefährlich nahe kam. Mit der Hand umfasste er den Schirm und zog einmal kräftig daran, um Colin das Gleichgewicht zu entreißen. Colin ließ den Schirm los und stellte sich mit einem Bein auf das Knie von Yukios zum Tritt ausgestrecktem Bein. Mittlerweile hatte er keine Angst mehr, Yukio zu verletzen, denn er hatte festgestellt, dass ihm das so gut wie unmöglich war.

Kei, fertig verziert und nachdem er noch einige Zeit mit seinem Boss gesprochen hatte, machte sich auf den Weg zu Yukio und Colin.

Yukio trat ihm mit dem anderen das Bein weg, das auf seinem stand. Das beförderte Colin auf seinen Hosenboden, zum gefühlten millionsten Mal an diesem Tag. Er kroch aber schnell auf Yukios Bein zurück, setzte sich mit dem Hintern darauf fest, klemmte es mit den Knien ein und passte dabei auf Yukios zweites Bein auf. Doch Yukio hatte immer noch zwei Arme. Er stützte sich auf eben diese, zog sein anderes Bein einfach an und stand auf. Fassungslos musste Colin miterleben, wie seine mangelnde Größe und Gewicht ihm zum Verhängnis wurden, als er einfach mit hochgezogen wurde. Er biss Yukio in den Oberschenkel. Yukio schlug ihm dafür auf den Kopf und musste etwas lachen, auch wenn er Schmerzen hatte. Colin hatte auf mehr Stoff als Bein gebissen, also tat das nicht allzu sehr weh, war aber deutlich zu merken und würde einen blauen Fleck hinterlassen.
"Aua, warum schlägst du mich?" Colin setzte sich hin und ließ los, um sich den Kopf zu halten.
In diesem Moment klopfte es an der Tür.
Colin sah auf.
Yukio entschuldigte sich und ging nachsehen. Er wusste, dass das eigentlich nur Kei sein konnte.
Er öffnete und kam mit dem Vampir zurück zu Colin.
Kei grüßte Colin. "Na, lebst du noch?"
Colin musste lachen. Er stand auf. "Ich bin tot, aber Akira lebt noch."
"Das ist gut -" Kei wurde ein scharfes Schwert zugeworfen, das er auch auffing. Sofort wich er ein bisschen zurück.
"Ich hoffe du hast nicht alles schleifen lassen," sagte Yukio.
Colin sammelte schnell den Regenschirm auf und ging zur Seite.
"Nicht alles." Kei ließ seine Jacke fallen, trat sie zur Seite und wurde sehr kurz darauf in einen gefährlichen Trainingskampf verwickelt. Yukio kannte bei Kei keine Gnade. Sie waren etwa gleich schnell, da Kei sein vampirisches Talent für besonders hohe Geschwindigkeit nicht ausnutzte.
Aus einigem Abstand sah Colin gespannt zu, den Regenschirm mit beiden Händen festhaltend. Er musste sich ein paarmal daran erinnern, den Mund wieder zu schließen. Yukio hatte so Recht gehabt. Er war ja erbärmlich langsam gewesen. Und er fürchtete nun fast ein bisschen um ihn, denn das waren keine Holzschwerter, mit denen sie kämpften, und Kei konnte übermenschlich schnell sein.
Yukio und Kei lieferten sich einen fast ebenbürtigen Kampf, in dem Yukio den Jüngeren immer mal wieder korrigierte. Beide hatten am Ende des etwa zehnminütigen Trainings Schnittwunden.
Colin glotzte.
"Das war ja reinste Poesie," sagte er abschließend.
Yukio sagte dazu, dass das noch ausbaufähig wäre, als er sah, dass Kei mehrfach getroffen worden war. Da er selbst auch was abbekommen hatte, beließ er es aber dabei und bedankte sich bei Colin für das Kompliment und das gute Training. Er sagte ihm auch, dass er sich für das erste Mal gar nicht schlecht angestellt hatte.
Obwohl Colin sicher war, dass Yukio nur höflich war, machte ihn sein Lob ziemlich stolz. Er verbeugte sich und bedankte sich sehr höflich.
"Ich würde mich freuen, euch beide hier mal wieder zu sehen," sagte Yukio, als er sich von ihnen verabschiedete und Colin den Helm reichte, der noch herumgelegen hatte.
Kei verabschiedete sich höflich von seinem alten Freund.
Colin rieb sich noch einmal vorsichtig den Kopf, als sie vor dem Motorrad standen. Er mochte gar nicht daran denken, wie viele blaue Flecken er nun haben musste. Oder an den Muskelkater, den er morgen haben würde.
"Was wollte dein Boss?"
"Mir was mitteilen und was mitgeben," sagte Kei.
"Was denn?" Colin zog das Haargummi heraus und setzte den Helm auf. Kei drehte sich um, sodass Colin seinen Rücken sah und zog sein T-shirt ein wenig hoch. Darunter hervor schauten schwarze Linien, die beinahe direkt über dem Hosenbund der auf den Hüftknochen sitzenden Hose begannen. Er zog das Hemd noch ein wenig höher, damit Colin sehen konnte, was das mal werden sollte. Colin nahm den Helm wieder ab und hielt Keis T-shirt hoch.
"Eh?" Etwas mitgeben, was? Das erste, was Colin dazu einfiel, war Jetzt kannst du nie wieder in ein Schwimmbad. Er strich leicht über eine der glänzenden Linien und legte das Hemd wieder darüber. Es war schön und groß, aber... wozu?
"Was hat es damit auf sich?"
Kei führte nur ganz kurz aus, was es mit der Tätowierung auf sich hatte. Der Hauptgrund war die Zugehörigkeit zur Organisation. Keis eigenes Motiv war eher, dass er es schön fand. Nebenher erklärte er Colin kurz, dass das Motiv nicht seine Wahl gewesen war und ausgleichend zu seinem Charakter fungierte.
"Ausgleichend zu deinem Charakter? Was bedeutet das? Dass du ein so brutaler Macho bist, dass eine graziöse Frau auf deinen Rücken gemalt werden muss?" Er setzte sich den Helm auf.
"Wenn du so willst, ja." Kei setzte ebenfalls seinen Helm auf.
"Das kann ich total nachvollziehen." Colin überlegte, was ihm als Motiv aufgebrummt werden müsste, als er aufstieg. Ein asketischer Mönch vielleicht. Oder gleich ein Buddha, ausgeglichen und grinsend im Glück schwelgend.
Kei startete das Motorrad. "Wer weiß, vielleicht stimmt das ja sogar, dass es die Persönlichkeit ausgleicht, ich zweifel aber dran."
"Ist das nicht nur symbolisch gemeint?" Colin hielt sich unnötigerweise an Kei fest.
"Ja, aber es gibt viele, die daran glauben. Auch wenn sie sich nie so benehmen."
"Sie vertrauen blind darauf, dass ihre Tattoos ihren Job selbst machen und ihr Karma auf mystische Weise ausgleichen."
Kei musste lachen. "Natürlich." Er fuhr los.

"Woher kennst du Yukio?" fragte Colin, als sie bei Keis Garage angekommen waren.
"Er ist ein alter Freund. Er hat mich aufgesammelt, als ich abgehauen bin. Ich war so dreizehn, vierzehn."
Interessant. "Hast du bei ihm gewohnt?" Er gab Kei den Helm.
"Nur kurz. Ein paar Tage vielleicht." Kei nahm den Helm, hängte ihn an den Lenker und nahm den eigenen ab.
"Er ist interessant. Weiß er, dass du dich gerade zurückgehalten hast?"
"Ja. Er sagt, wenn ich was lernen will, muss ichs vernünftig lernen. Metzeln kann jeder."
"Das sehe ich anders. Nicht jeder kann metzeln." Mit den Händen in den Hosentaschen ging er neben Kei her.
"Nicht?"
"Nein. Ich kann nicht metzeln. Ich kann reden." Colin schmunzelte.
"Das ist fast genauso tödlich."
Colin lachte. Er haute sich mit der Faust in die Handfläche. "Mist, warum habe ich das nicht versucht? Ich hätte eine Chance gegen ihn gehabt."
"Versuchs beim nächsten Mal, ich verrats nicht." Kei grinste.
Colin wurde ernst. "Ob er genervt wäre, wenn ich das ernsthaft probieren würde? Einen Kampf mit meinem Mund abzuwenden, wenn wir doch zum Kämpfen da sind? Würde er das zu schätzen wissen? In einer echten Konfrontation könnte das funktionieren, aber darum geht es beim Üben ja nicht."
"Höchstwahrscheinlich würde er dir genau das sagen," erwiderte Kei.
"Und dann würde ich sagen: Und schon hat es funktioniert. Du greifst mich nicht an, sondern antwortest mir."
"Ich hab nie versucht mit ihm zu diskutieren. Ich weiß nicht, wie das enden würde, aber ich gehe von blauen Flecken aus."
"Die habe ich auch so bekommen. Diskutieren hat bei dir jedenfalls immer gut funktioniert." Er streifte sich zwinkernd die Schuhe ab und warf seine Jacke darüber. Kei hängte seine Jacke an einen in die Wand gesteckten Wurfstern.
"Er hat noch nicht zugeschlagen, wenn du noch laufen kannst." Kei schmunzelte. "Ich bin nicht Yukio," fügte er an.
"Willst du damit sagen, dass du leichter zu beeinflussen bist?"
"Vielleicht von dir, aber sonst. Nein."
Erstaunt hielt Colin inne. Er war gerade im Begriff gewesen, sein T-shirt auszuziehen. Er schmunzelte wieder, süffisant.
"Hast du das gerade wirklich gesagt? Hast du zugegeben, dass ich dich manipulieren kann?"
"Ich sagte 'vielleicht'." Nun grinste auch Kei ein bisschen.
Schmunzelnd drehte Colin sich weg und ging ins Badezimmer, wobei er sich auszog. Eine Dusche war nach der Tortur nötig, fand er.
Kei verfrachtete seine Klamotten ins Schlafzimmer.
"Gesellschaft gefällig?" rief er durch die von ihm geöffnete Badezimmertür.
Colin wollte 'Nein' sagen, traute sich aber nicht richtig, also sagte er erst gar nichts und tat so, als hätte er durch das Rauschen des Wassers nichts gehört.
Kei dachte sich, dass keine Antwort auch eine sei und warf sich aufs Bett, wo er die Augen schloss und einfach ein bisschen herumlag. Das war ganz gemütlich nach dem stundenlangen unbequemen Gestochenwerden.
Colin brauchte nur ein paar Minuten. Seine Haare hatte er nicht einmal benetzt. Mit blauen Flecken übersäht schlich er barfuß und nackt, seine Kleider an sich gedrückt vor sich hertragend, ins Schlafzimmer, warf einen verstohlenen Blick auf Kei und machte sich vorsichtig und leise daran, sich von den neuen Kleidern welche zu nehmen, um sie anzuziehen. Kei beobachtete ihn eine Weile dabei, als er hörte, wie Colin in den Raum kam. Den Kopf hatte er auf ein Kissen gelegt und zur Seite gedreht. Als Colin sich Boxershorts und ein frisches T-shirt angezogen hatte und sah, dass Kei wach war, kletterte er aufs Bett und kniete sich auf ihn. Er schob Keis T-shirt hoch. Kei gab ein leises Gemurmel von sich, das mal so etwas wie ein 'Hi' oder dergleichen werden wollte. Colin schob das Hemd bis zu Keis Nacken hoch und betrachtete die Umrisse und Schattierungen der farblosen Geisha.
"Sie ist noch nicht fertig, oder?"
"Nein, das dauert noch. Es wird aber nicht sonderlich bunt."



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