Tuesday, October 6, 2015

Kei + Colin XLIV: Katharsis



Die beiden schienen das zu akzeptieren, wenn vielleicht auch nicht zu glauben.
"Wo wohnst du denn?" fragte Fumie.
"Ich weiß n- wo sind wir hier?" fragte Colin. Nun stand er, ohne gestützt werden zu müssen. Er hätte auch ohne Hilfe aufstehen können, dachte er bei sich.
"In unserer Wohnung," sagte Fumie unnötigerweise.
"Mein Freund sitzt noch draußen auf dem Flur und schläft," informierte ihn die andere. Sie war etwas misstrauischer. Gute Frau. Sehr vernünftig, dachte Colin.
Es stellte sich heraus, dass diese Adresse mit Keis identisch war. Er war also im selben Haus.

Kei warf den Zigarettenstummel nach unten und ging wieder nach drinnen. Nahm seine Gitarre und beschloss nach Colin zu sehen, wenn der bis zum Abend nicht wieder da war, schließlich durfte der auch durch die Gegend laufen, wie er wollte. Nur hätte Kei gern gewusst, wo.

Colin musste etwas darüber nachdenken, wie er ihnen sagen konnte, wo er hingehörte, ohne Details preiszugeben. Er wusste zwar nicht, warum, aber hatte den vagen Eindruck, als würde Kei das so wollen - und es war schließlich seine Wohnung. Oder... wie konnte er sich von diesen beiden hilfsbereiten Frauen verabschieden, ohne ihnen zu sagen, wohin er gehen würde und ohne ihnen Sorgen zu machen?
"Ich... dann weiß ich, wo ich hinmuss..." Er wankte zur Zimmertür.
"Warte-" Fumie ging ihm hinterher. "Geht es dir wirklich gut?"
Er öffnete die Tür und stolperte beinahe über den davor schlafenden Mann in seiner Wolldecke.
"Danke, dass ihr mich aufgelesen habt..." flüsterte Colin, während er den Mann anstarrte. "Das war sehr gut von euch-" Shit. Er spürte neue Tränen sich anbahnen.
"Du musst jetzt Vitamine nehmen und viel Gemüse essen," flüsterte Fumie eindringlich. "Du warst sehr unterkühlt, Akira."

Kei schloss seine Gitarre an den Verstärker an und ging seinen Nachbarn mit lauter, guter und etwas trauriger Musik auf die Nerven.

Endlich in den anonymen Hausflur entlassen, mit Fumies Apartmenttür sicher hinter ihm geschlossen, orientierte Colin sich mit einem Blick den Treppenschacht hinunter und einem weiteren nach oben. Er ging langsam hinunter. Als er den ersten kalten Treppenabsatz hinter sich hatte, hörte er die Gitarre und hielt inne.

Kei spielte eine ganze Weile. Ohne, dass er das eigentlich wollte, produzierte seine Gitarre das, was er dachte und die Gefühle, die er nicht fähig war auszusprechen oder zuzugeben. Er saß mittlerweile im Wohnzimmer neben dem Verstärker und hatte das Denken für eine Weile mal sein lassen.
Leise und langsam, damit er ihr zuhören konnte, war Colin der Musik bis zu Keis geschlossener Tür gefolgt, vor der er stehengeblieben war. Nach ein paar Minuten setzte er sich vorsichtig hin und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Tür. Das wollte er nicht unterbrechen. Und er war froh darüber, dass er hier draußen war und sie ganz allein und geheim hören konnte. Abgesehen vom gelegentlichen Tränenabwischen bewegte Colin sich nicht und hatte die Arme schlapp zwischen seinen Beinen liegen.
In seinem Kopf herrschte dafür reges Treiben. Er stellte sich eine Schlacht vor, in der die bunten Lichter, die durch die Tür in seinen Schädel drangen, gegen faulig stinkende Blutseen kämpften, die langsam wütend gurgelnd zurückgeschlagen wurden. Sie wollten sich nicht auflösen und existierten einfach weiter, aber nach und nach wurden die herumschießenden Lichter immer zahlreicher und aggressiver, sodass es schwer war, außer ihnen überhaupt noch etwas wahrzunehmen. Dankbar gab Colin ihnen nach.
Kei vergaß die Zeit und spielte einfach weiter. Es konnten Stunden gewesen sein. Ab und an veränderte er mal die Einstellungen seines Verstärkers, aber ansonsten unterbrach er sein Spiel nicht. Er hatte keine Ahnung, dass Colin es hören konnte und genau das tat. Irgendwas in ihm wollte das sogar. Sein Spiel wurde bunter. Mal melancholisch, mal euphorisch. Mal alles dazwischen.
Colin nahm nicht war, wie ein-, zweimal jemand an ihm vorbeiging, anhielt, vielleicht etwas sagte, ihn dann ihn Ruhe ließ - vielleicht reagierte er sogar mit Abwinken oder einem abwesenden Nicken mit geschlossenen Augen, aber wenn er das tat, war er sich dessen nicht bewusst. Nur einmal schauderte er und öffnete die Augen, um sie sofort wieder zuzukneifen, als ihm einfiel, dass sie ohne dies und das und vor allem ohne ihn bald geheiratet hätten. Seine Mutter und Hiroki. Seine Mutter. Seine Mutter. Blutsee. Seine Mutter. Blutsee. Seine Mutter...
Er gab ein frustriertes, knurrendes Schluchzen von sich, das er sofort wieder wegzwang, weil er die Musik nicht stören wollte.
Kei hatte den Verstärker noch mehr aufgedreht, weil er nichts mitbekommen wollte. Dass seine Nachbarn das eventuell als störend empfanden war ihm herzlich egal. Er spielte einfach weiter.
Vielleicht war er zwischendurch wieder eingeschlafen oder sowas ähnliches. Die Gitarre war sehr gute Medizin, fand Colin. Er legte die Arme um seine Knie und legte den Kopf darauf. Die Musik besänftigte oder befriedigte auch irgendwie seinen Hunger nach diesen Sachen, die ihn an den beschissensten Alptraum seines Lebens erinnerten und diese Lichterarmee, die er sich zu den Klängen vorstellte, schien sogar zu verhindern, dass ihm davon übel wurde. Er war selbst von diesem Blut und dem Gestank und dem Terror verseucht und bestand aus ihnen, oder so kam er sich vor, und die Armee musste ihn entweder heilen oder vernichten. Sie fühlte sich gut an.
Da er nicht gestört wurde und die Nachbarn auch die Fresse hielten, spielte Kei weiter. Einfach weiter. Sein Kopf klärte sich ein wenig. Noch immer weiter spielend stand Kei auf und setzte sich auf den Verstärker.
Draußen vor der Tür schlief Colin wieder richtig ein.

Sein Frieden währte jedoch nicht lang, denn er wurde unsanft wachgerüttelt.
"Sach ma, was is hier eigentlich los? Solln wir den da drin wegen Ruhestörung anzeigen?" raunzte ihn irgendein Fremder im Morgenmantel an.
Was?
Der Mann begann zu klingeln und wild zu klopfen.
Kei wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als es sturmklingelte, was er nicht hörte. Es hämmerte an der Tür. Der Vampir überhörte das gekonnt...
Er spielte weiter.
Benebelt – Hunger - sah Colin dem Mann beim Zornigsein zu.
"Das können Sie - hören Sie auf," protestierte er schwach. Die Musik war noch nicht zuende. Der Mann sah ihn irritiert an und schlug dann weiter auf die Tür.
"Hör mal, du wohnst hier nicht alleine, es gibt Leute, die frühmorgens in ihrem Urlaub ihre Ruhe haben wollen!" rief der Kerl.
"Psst," sagte Colin hilflos da unten auf dem Boden mit dem Zeigefinger auf den Lippen.
"Außerdem will ich in meinem Haus keine Junkies im Hausflur sitzen haben - vertick deinen Müll gefälligst am Bahnhof und zieh am besten gleich selbst dahin um!"
"Seien Sie ruhig!" brachte Colin mühsam in leicht gehobener Lautstärke heraus.
Irgendwann ging Kei mit Gitarrengurt um die Schulter und Instrument in einer Hand - langem Kabel sei Dank - zur Tür. Genervt.
"Was hast du fürn Problem?"
Er erblickte Colin, sah ihn an.
"Du sitzt hier schon länger, stimmt's?" fragte er ruhig. Er begann zu lächeln. "That was yours."
Den Mann bedachte er mit einem Todesblick, er hatte nicht das Spiel unterbrechen wollen, aber der Typ brachte ihn aus dem Konzept mit seinem Gezeter.
Colin sah Kei halb überrascht von unten an. Er saß halb zur Tür gewandt auf dem Boden und hatte noch den Finger auf den Lippen, als der zornige Mann einen angewiderten Blick auf seinen mit blauen Flecken übersähten Rücken warf.
"Der Lärm und solche Geschichten hier sind mein Problem. Mach deine widerlichen Geschäfte woanders!" Er holte halbherzig zum Tritt auf Colin aus.
Kei fing den Tritt in Richtung Colin ab. Er schaute den Mann mit Blicken an, die er nicht überlebt hätte, könnte er Menschen zu Tode starren.
"Mein Freund schläft vor der Tür ein, weil er keinen Schlüssel hat und ich's nicht bemerke. Super Drogengeschäft." Kei verspottete den Mann. "Versuch das nochmal und du bist tot." Sein Ton war dunkel und er sah dem Nachbarn, der ihn nie hatte leiden können (Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit) tief und tödlich in die Augen.
Er stand nun zwischen Colin und dem Typen. Der sah seinerseits so aus, als könne er Gift spucken und war zurückgewichen, als Kei sich so dicht herangedrängt hatte. Er schien noch etwas erwidern zu wollen, entschied sich aber dagegen und schloss stattdessen seinen Morgenmantel, dessen Gurt sich in der Zwischenzeit gelöst hatte. Darunter trug er ein T-shirt und eine Art Bermudahose, die ihm offenbar als Schlafanzug dienten.
Colins beinahe abwesender Blick war zwischen Kei und den Beinen des Nachbarn hin- und hergeflackert. Als sich der dicke, dunkelblaue Stoff des Mantels darüberlegte, runzelte er die Stirn und griff nach einem Schienbein. Hart biss er dem Mann in die Wade und ließ nicht wieder los.
Kei schaute nach unten, als der Mann zu schreien begann und sah, dass Akira der Grund dafür war.
"Nur anfallen und bluten lassen is nich," sagte er ihm. Meinend, dass er ihn, wenn er ihn schon angriff, auch ganz umbringen sollte. Er zupfte auf seiner Gitarre, als er einen Schritt rückwärts machte. Das klang jetzt mehr nach fröhlichem Rock als dem, was er zuvor gespielt hatte. Der neue Klang zog Akiras Aufmerksamkeit auf sich, der aufhörte, auf das Bein einzubeißen und sich nun bewusst wurde, was Kei gesagt hatte. Das gab dem Mann die Gelegenheit, seinen Knöchel aus Akiras Griff zu ziehen und ihm brutal ins Gesicht zu treten. Immerhin trug er nur Gummischlappen. Trotzdem musste der Junge vor Überraschung und Schmerz ächzen und hielt sich Wange und Nase.
"Bist du denn wahnsinnig!" brüllte der Mann im nun wieder offenen Morgenmantel. Kei betrachtete die Szene und versetzte dem Mann einen Tritt.
"Schreien Sie nicht so laut, da kriegt man ja Kopfschmerzen."
Irgendwo im Hausflur gingen ein paar Türen auf.
"Das reicht, ich rufe die Polizei!" kündigte der Nachbar lautstark an. Colin, der noch immer vor ihm saß beziehungsweise hockte, und dem nun Blut unter den Fingern hervortropfte, sah ihn erschrocken an.
Kei amüsierte sich ein bisschen. "Tun Sie das. Was wolln Sie denen erzählen?"
"Alles was hier gerade passiert ist, alles!" keifte der Nachbar, indem er mit dem Finger auf Kei zeigte. "Dann wirst du mindestens rausgeschmissen, ich zeige euch beide wegen Körperverletzung an und du und der Junkie hier kommt beide hinter Gitter, wo ihr hingehört!"
"Was ist denn da los?" tönte es von unten.
"Was soll das Geschrei?"
Kei lachte nur. "Alles klar. Sie wollen denen erzählen, dass sie zu dumm sind auf ihr Bein aufzupassen, und meinen Freund dafür verantwortlich machen? Viel Spaß."
Nach unten rief Kei, dass sein Nachbar gerade mal wieder am Durchdrehen sei, weil ihm die Musik nicht gefiel.
"Ist mir egal!" kam von unten zurück, "ihr seid alle beide zu laut!"
"Fresse halten!" kam aus irgendeinem anderen Stockwerk hilfsbereit dazu.
Colin hatte sich weit genug gefangen, um hastig in Keis Flur zu krabbeln und da hinter Kei aufzustehen. Er hielt sich noch die blutende Nase und beobachtete das Geschehen mit vor Schreck geweiteten Augen.
"Ihr habt mich beide tätlich angegriffen und dafür werdet ihr zahlen!" drohte der Mann, doch er hatte schon etwas Abstand gewonnen und war ein paar Schritte zu seiner eigenen Wohnungstür hinter sich zurückgewichen. "Und wenn ich jetzt AIDS kriege, zahlst du für den Rest deines wertlosen Daseins!" spuckte er mit einem giftigen Blick auf Colin.
Kei lachte ein wenig mehr. "Viel Spaß dabei," sagte er etwas leiser und ging selbst nach drinnen, wo er die Wohnungstür schloss.
Kurz darauf krachte die Tür gegenüber auch in ihr Schloss und Colin zuckte zusammen.
"Da wird nichts nachkommen und wenn doch, nichts gegen uns," sagte Kei.
Colin glaubte ihm sofort, aber trotzdem schossen ihm Tränen in die Augen.
"Irgendwann hat dein Boss keine Geduld mehr für diese Sachen," sagte er mit zitternder Stimme hinter seiner blutnassen Hand.
"Ich kann nichts für durchdrehende Nachbarn." Kei dachte kurz nach. "Es kann passieren, das wir umziehen müssen. Aber eigentlich sind wir vor dem Typen und den Bullen sicher. Was können wir dafür, wenn er nicht mit seinem Fleischermesser aufpassen kann.. Das einzige was er mir kann ist Ruhestörung und das gibt nicht viel."
Colin gab ein kurzes, hohes, nervöses Lachen von sich und wischte sich mit der freien Hand über die Augen.
"Es tut mir leid!"
Kei nahm ihn einfach in den Arm. Er war nicht gut darin, ihm zu sagen, dass nichts hiervon seine Schuld war. Er war sich nicht sicher, dass es allein sein und nicht auch noch Colins Mist war und es war ihm ziemlich egal.
Jetzt musste Colin richtig weinen. Er ließ seine Nase nicht los und erwiderte die Umarmung nicht, lehnte sich aber hinein und war dafür besonders dankbar, weil er glaubte, dass der Vampir mit dieser Geste etwas über seinen Schatten sprang. Er konnte ja noch nicht einmal wissen, was es mit Colins Verhalten auf sich hatte, wenn noch nicht mal er selbst es wusste. Kei hielt ihn einfach fest. In seinem Kopf waren noch dieselben Fragen wie schon seit einiger Zeit - unbeantwortet. Aber, wenn Kei eins hatte, dann war es Zeit.
"Das war alles keine Absicht," sagte Colin gedämpft und verschluckt.
"Du wärst schon tot, wenn's Absicht gewesen wäre," erwiderte Kei leise.
"Es tut - wie meinst du das?"
Kei drückte ihn ein bisschen fester. "Ich hätte dich nie mein Leben so durcheinander bringen lassen, wenn alles deine Absicht gewesen wäre, was passiert ist."
"Es tut mir leid! Ich wollte nichts durcheinander bringen!" schluchzte Colin. "Wenn ich den Perversen ignoriert hätte, wären jetzt noch alle am Leben!"
"Sei dir da mal nicht so sicher."
Colin ließ sein blutiges Gesicht los und umarmte Kei.
Kei hielt ihn fest. "Ich bin froh, dich getroffen zu haben."
"Warum?! Ich mache nur Probleme! Seit du mich getroffen hast bist du durchlöchert worden-" Mehr fiel Colin spontan nicht ein, denn mit '... hast du gemordet' konnte man den Vampir kaum beeindrucken. Oder mit den Dingen, die Colin selbst seitdem passiert waren.
"Ich wurd schon öfter durchlöchert, aber mir hat noch keiner die Kugeln in einem Teehaus rausgezogen."
Colin schauderte noch einmal mit einem Schluchzen und hielt seine Stirn weiterhin auf Keis Brust gedrückt.
"Aber es ist so viel Scheiße passiert. Ständig rettest du mir den Arsch. Und weil du darin so gut bist... " den Rest wollte er nicht zuende denken, geschweige denn aussprechen. Das Bild vom Wohnzimmer, an das er sich in der Nacht erinnert hatte und das ihn über die Feuerleiter hinausgetrieben hatte, konnte man nicht in Worte fassen.
Er wusste nicht, ob das Nasse in Keis Hemd Tränen, Rotz oder Blut war und es war ihm auch egal.
"Ja, ich bin gut darin. Die Scheiße passiert nicht, weil ich dir den Arsch rette, sondern weil sie meinen nicht kriegen. Werden sie auch nicht. Deinen auch nicht."
Colin sah blut- und tränenverschmiert zu ihm auf.
"Hast du darum mit Absicht keine Freunde?"
"Kann man so sagen. Es ist ziemlich ungesund, sich länger in meiner Nähe aufzuhalten."
Colin musste kurz lachen und weinte dann wieder. Kei umarmte ihn immer noch.
"... Darf ich mitkommen, wenn du das nächste Mal... rausgehst?"
"Klar."
"Gehst du heute nacht?"
"Ja, aber erst muss ich noch mal in die Werkstatt. Ich brauch neue Kennzeichen."
Colin ließ los und wischte sich schniefend über das Gesicht.
"Warum?"
"Weil ich nicht bei der nächsten Polizeikontrolle den Führerschein, der illegal ist, und das Motorrad abgeben möchte."
"Wechselst du dein Nummernschild immer wieder aus?"
"Nein, das ist das erste Mal, aber nach den Verfolgungsjagden der letzten Tage ist es nötig."
"Verf-" Colin runzelte skeptisch die Stirn. "Was für Ver- Wieso-" Vielleicht war es besser, diese Frage nicht zuende zu formulieren. Sie hatte schon nicht besonders intelligent angefangen.
"Ich war ein bisschen zu schnell, sie haben mich gesehen... Ich war zu schnell. Sie haben mich nicht erwischt."
Damit war Colin zufrieden. Nun, er war alles andere als zufrieden, aber ein leichtsinniger Fahrstil war nicht gerade das größte ihrer Probleme. Colin sah auf den Fleck auf Keis T-shirt und dann nach unten.
"Es tut mir Leid, dass ich so... dass ich so Umstände mache," brummte er. Dann beschloss er, dass es ganz klug wäre, ins Badezimmer zu flüchten, um sein Gesicht aufzuräumen. Er hatte auch Grasflecken auf den Ellenbogen.
"Noch nicht dramatisch," meinte Kei lächelnd.
Colin hielt inne.
"Wenn das hier nicht dramatisch ist, dann will ich 'dramatisch' nie erleben."
"Wirst du noch. Irgendwann mal." Kei lächelte.
"Ich hoffe nicht." Gebannt sah er Keis Gesicht an.
"Ich versuch's zu vermeiden."
Colin lächelte sanft und drehte sich schnell zum Badezimmer um, ehe er zu verlegen werden konnte. Kei ließ ihn auch los, damit er gehen konnte und legte seine Gitarre weg. Er machte es sich auf dem Sofa gemütlich und wartete noch auf die klingelnden Polizisten. 


No comments:

Post a Comment