Monday, October 5, 2015

Kei + Colin XLIII: Akira




"Er hat es bestimmt mit Holznadeln gemacht, oder? Hat es wehgetan?" Er strich vorsichtig über einen Teil der Zeichnung.
"Ja. Es tat weh, ja. Hat Stunden gedauert."
"Tut sie jetzt immer noch weh?"
"Nicht wirklich."
Colin beugte sich hinunter und biss Kei sanft in den Nacken. Er war hungrig. Kei gab ein seufzendes Geräusch des Gutfindens von sich und bewegte sich nicht weiter. Colin biss fester zu und saugte etwas, versuchte es dann nochmal. Kei grinste ein bisschen.
"Wenn du Blut sehen willst, musst du fester zubeißen,"neckte er den Kleineren und blieb liegen. Brummend richtete Colin sich wieder auf und kletterte herunter. Kei lachte ein bisschen und angelte nach seinen Zigaretten, von denen eine Schachtel auf dem Boden lag.
Colin ging in die Küche und starrte in den Kühlschrank. Ohne nachzudenken nahm er eine Plastiktüte heraus, zog ein rohes Steak heraus und legte es auf einen Teller. Die Tüte legte er zurück in den Kühlschrank, dann nahm er eine Bratpfanne, stellte sie auf und sah dabei das Fleisch an. Guter Kei. Sorgte immer für die Verpflegung seines Menschen.
Kei hatte seine Kippen gefunden und rauchte gemütlich, auf dem Bett liegend.
Colin legte es in die Pfanne, als sie heiß war. Während es briet, starrte er es an. Als er meinte, dass es fertig war, legte er es wieder auf den Teller, streute Salz darauf und stellte es sich auf den Tisch, setzte sich davor, betrachtete es...
Kei lag weiter auf dem Bett herum. Was Colin in der Küche trieb, war ihm herzlich egal, solange er sie nicht abfackelte. Er zupfte ein wenig auf seiner Gitarre herum.
Langsam säbelte Colin sich ein Stück ab und sah es eine Weile an. Es war gut gebraten, außen gebräunt und innen zart und rosa. Er steckte es sich in den Mund, biss drauf und verzog das Gesicht. Er spuckte es aus.
In dem Moment kam Kei in die Küche. "Versalzen?" fragte er Colin als er sah, was er da machte.
"Mbah." Mit den Fingern putzte Colin sich die Zunge ab. "Ist es kaputt?" fragte er Kei mit noch leicht angewidertem Gesicht, während er den Teller in dessen Richtung schob.
"Nicht, dass ich wüsste. Es war heute morgen auch nicht verdorben." Kei schmunzelte.
"Probier doch," verlangte Colin mit Nachdruck. Ungeduldig wackelte er mit einem Bein.
Das tat Kei dann auch. "Fleisch, gebraten," sagte er, nachdem er es probiert hatte. "Ich weiß nicht, wo genau dein Problem ist."
Colin runzelte genervt die Stirn und stand geräuschvoll auf.
"Was?"
Colin marschierte an ihm vorbei aus der Küche. Kei schüttelte nur mit dem Kopf und räumte Colins verschmähtes Essen erstmal in den Kühlschrank, während er sich fragte, was der für ein Problem hatte.
Nachdem er im Flur ein bisschen hin- und hergegangen war, kam er zurück. Kei schaute ihn nur fragend an. Forsch ging Colin auf ihn zu und küsste ihn ein bisschen aggressiv. Der Vampir grinste leicht und erwiderte den Kuss. Colin biss ihm hart auf die Unterlippe und zerrte an seinem T-shirt. Kei fing ein bisschen zu bluten an. Er drückte den Kleineren an die nächstbeste Wand. Colin hmfte und zog Kei das T-shirt aus. Er biss weiter auf seiner Lippe herum und saugte gierig daran. Kei ließ das ausgezogene T-shirt fallen und war so frei, dem Kleineren ebenfalls die Lippe ein bisschen blutig zu beißen, während er ihn fester an die Wand drückte.
Mit einem leisen Stöhnen riss und zog er an Keis Hosenbund und küsste dessen Kinn und Hals. Keis Grinsen wurde etwas breiter, während er Colin mit seiner Hose behilflich war. Danach zog er Colin das Shirt aus. Bereitwillig ließ er sich ausziehen, bevor er sich wieder auf Keis Hals stürzte, ihn biss und saugte, und eifrig in dessen Hose griff. Er schlang ein Bein um Keis, um ihn unnötigerweise dicht bei sich festzuhalten und hielt mit der anderen Hand Keis Nacken fest. Er biss ihn so fest in die Halsbeuge, wie er konnte. Kei hob Colin ein kleines Stückchen hoch und merkte, wie er tatsächlich leicht anfing zu bluten. Sich darüber Gedanken zu machen hatte er beschlossen, auf später zu verschieben. Colins Boxershorts schob er ein Stück herunter, wie ihm das gerade möglich war. Mit einer Hand machte er sich an seines Freundes Körpermitte zu schaffen. Akira schlang beide Beine um Kei und drückte ihn fest an sich. Er spürte Keis Hand sich neben seiner bewegen. Als er das warme Blut schmeckte, stöhnte er ein bisschen und biss nochmal auf dieselbe Stelle, zog und nagte gierig, und er krallte seine Finger fester in Keis Nacken. Kei spürte sich tiefe Kratzer bilden, wo der Kleinere seine Finger in seine Haut bohrte. Ganz zu schweigen von der blutenden und schmerzenden Wunde, die er gerade in seine Halsbeuge riss.
Er hatte Recht gehabt. Colin war tot.
Er war nicht mehr der Junge, den er kennengelernt hatte, nicht ganz. Aber das änderte nichts für Kei. Er zog seinen Freund dichter an sich, was kaum noch möglich war, und drückte ihn gleichzeitig weiter an das schmale Stück Wand.
Er versuchte weiter, dieses eine Stück aus dem Vampir herauszubeißen und saugte gierig. Währenddessen stieß und rieb er sich an ihm und stöhnte und knurrte gleichzeitig. Sein einziger Gedanke war Fleisch. Kei hatte ein bisschen andere Gedanken als sein Freund und war etwas erfolgreicher als er, was die Umsetzung betraf. Viel mehr als Blut und Hautfetzen bekam Akira nicht ab.
Als er ein kleines Stück Haut losreißen konnte, gab er ein leises, ekstatisches Seufzen von sich und sein Bewusstsein wandte sich allmählich dem zu, was Keis und seine Hände taten. Mit geschlossenen Augen lehnte er den Kopf zurück und saugte und kaute auf dem winzigen Fetzen herum. Mit den Schultern gegen die Wand gestemmt und den Beinen fest um Kei gehakt, nutzte er das kaum vorhandene bisschen Spielraum, das ihm geblieben war, um sich mit und gegen Keis Hand zu bewegen.
Kei blutete gar nicht mal wenig, aber die Verletzung war nicht tief. Er bewegte seine Hand ein wenig schneller, drückte ihn weiterhin gegen die Wand. Akira stöhnte auf. Er imitierte Keis Handbewegungen, obwohl er dafür kaum Platz übrig hatte. Bald hörte er auch damit auf und krallte sich nur in Keis Seite fest, als er mit einem erstickten Laut kam. Kei grinste ein bisschen. Dass Akira noch mehr blutige Kratzer auf ihm hinterlassen hatte, bemerkte er nicht.
Er hielt sich weiter an ihm fest und atmete flach und schnell. Er leckte sich über die blutigen Lippen. Kei hielt ihn fest, küsste ihn. Akira erwiderte den Kuss mit halbgeöffneten Augen. Er hielt Kei weiter fest, wenn auch nicht mehr mit seinen Fingernägeln.
Kei nahm den Kleineren mit ins Schlafzimmer.
"Ein Mensch bist du definitiv nicht mehr. Und nur halb tot," sagte er. "Ich wüsste gern, was das Sterben mit dir gemacht hat."
Auf dem Weg wischte Akira sich mit dem Handrücken über den Mund, dann leckte er seine Hand ab. Er hatte gerade kein besonderes Interesse daran, zu analysieren, was das Beinahe-Sterben mit ihm gemacht hatte.
"Du bist noch nicht fertig," sagte er leise mit rauher Stimme.
Kei stimmte ihm zu. "Änder das," sagte er leise.
Akira hielt an wo er stand, und hielt Kei an dessen Hosenbund fest. Langsam ging er auf die Knie und leckte unterwegs die Sauerei ab, die er blutig und schmierig auf Kei angerichtet hatte.
Kei blieb vor ihm stehen, ein leises, leicht dreckiges Lächeln zierte sein Gesicht.
Unsanft rupfte Akira Keis Hosen noch ein Stück herunter, küsste und leckte dann weiter, bevor er ihn mit immer noch blutverschmierten Lippen in den Mund nahm.
Fleisch schoss ihm wieder leise durch den Kopf, bevor er sich zusammenriss. Nicht dieses Fleisch. Er fuhr mit der Zunge und den Lippen über Keis Eichel und rieb ihn trocken und unsanft mit der Hand. Einerseits gefiel dem Vampir, was Akira da tat, andererseits sagten ihm die rauhen, ruppigen Handbewegungen des Kleineren nicht unbedingt zu. Es war eine interessante Mischung aus Ja und Nein zu etwa gleichen Teilen. Keis Gedanken drifteten ab.
Nicht beißen, nicht dieses Fleisch...
Akira machte so weiter und war sich nicht bewusst, was er so falsch machte. Nicht wieder zu Beißen anzufangen, war wirklich das einzige, woran er bewusst dachte. Appetit und Hunger nagten aber natürlich weiter an ihm und so krallte er sich mit einer Hand an Keis Hüfte knapp über dem Hosenbund fest.
Als ihm das nicht reichte, hielt er ihn mit beiden Händen fest und kratzte gierig die Haut, während er es schaffte, mit seinem Mund nichts weiter zu machen als zu lecken und zu küssen und sehr, sehr sanft zu nagen.
Kei gefiel dies deutlich besser, Colins Hände und Fingernägel, die ihm die Haut aufrissen störten ihn nicht wirklich. Er würde das erst bemerken, wenn er irgendwann zur Ruhe kommen würde. Davon war er aber weit entfernt. Er kam ein paar wenige Minuten nachdem Akira angefangen hatte, ihm die Haut zu zerkratzen.
Akira leckte jedes bisschen Sperma hastig auf, saugte gierig und ließ das Mantra in seinem Kopf fieberhaft weiterlaufen: Nicht dieses Fleisch, nicht beißen, nicht dieses Fleisch...
Als nichts mehr kam, zog er eilig den Kopf zurück, blieb aber auf den Knien und hielt Kei weiter fest.
Kei ließ sich festhalten und blieb ein Weilchen so stehen, betrachtete den Kleineren. Was denkst du gerade? fragte er in Gedanken, bezweifelnd, dass Akira ihm eine Antwort geben würde. Fragen würde er, später. Nicht jetzt.
Ihm fiel das Blut auf, das ihm am Körper in kleinen Rinnsalen herunterlief. Er richtete seine Hose, weil er nicht mit halb angezogener Hose herumstehen wollte.
Akira sah zu ihm hoch und ließ ihn plötzlich los.
Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
Was er mit Kei gemacht hatte, erschreckte ihn ein wenig, was sich auf seinem Gesicht zeigte. Aber es tat ihm nicht leid.
Kei ließ ein leichtes Lächeln sein Gesicht zieren als er sich mit der Hand über die Wunden wischte. "Davon hab ich morgen noch was.", sagte er zu dem Blut, das an ihm klebte. Er studierte Akiras Ausdruck. Hmm, erschrocken...
Er wusste, dass sich etwas in dem Kleineren verändert hatte, radikal verändert, nur nicht was. Die Abwesenheit von jeglicher Reue verwunderte ihn ein wenig, stützte aber seine Vermutung, dass der Junge nicht mehr menschlich war. Ein Geist war er aber auch nicht, oder etwas anderes, das ihm bekannt war.
Langsam stand er auf, wischte wie Kei mit einem Finger durch das Blut und sah es mit so etwas wie milder Traurigkeit an, ehe er es ableckte.
"Entschuldige," sagte Colin matt. Er wusste, dass Kei ihm das nicht übelnahm, aber... es war irgendwie nicht richtig, ihn so zu verletzen.
"Nicht schlimm, solange du mich ganz lässt." Jetzt lächelte Kei richtig, während er ihn ansah.
Colins Augen weiteten sich etwas. Aber ich habe dich nicht ganz gelassen! Guck mich nicht so an!
Er drehte sich um und schloss seine Hose, damit er Kei nicht mehr ins Gesicht sehen musste. Was musste der ausgerechnet jetzt so nett sein? Ich heul gleich, scheiße.
Kei ging ins Schlafzimmer, entledigte sich seiner Hose und warf sich aufs Bett. Nachdenkend.
Colin ließ erleichtert die Schultern fallen, als Kei ging. Nein, nicht erleichtert. Mit dem Handballen rieb er sich über die Augen. Er hob die beiden weggeworfenen T-shirts auf und trug sie ins Schlafzimmer. Noch in der Tür machte er Halt, ehe er sich zusammenriss und zu Kei aufs Bett kletterte. Ohne sich weiter auszuziehen. Kei zog ihn an sich, ließ einen Arm um ihn gewickelt und schien zu schlafen.
Nun war es wirklich Erleichterung, mit der er aufatmete. Er schloss die Augen und brauchte nicht lang, bis er eingeschlafen war. Kei war wach und hörte dem Kleineren beim Schlafen zu, während er seinen Gedanken nachhing.

Später in der Nacht, während der Colins Herz zwischendurch pausiert hatte, wachte Colin auf. Er war sofort hellwach. Vorsichtig hob er den Kopf, um festzustellen, dass Kei schlief. Noch vorsichtiger wand er sich aus Keis Umarmung und kletterte aus dem Bett. Weniger vorsichtig, aber dennoch leise, ging er ins Wohnzimmer, wo er das Fenster zur Feuerleiter öffnete. Er kletterte über den Sims nach draußen, lehnte sich über das Geländer und traute sich nun, zu atmen. Er keuchte mehr, als dass er nur Luft austauschte, weil er nicht laut schluchzen wollte.

Kei drehte sich um, während er schlief, und trat die Decke aus dem Bett.

Es reichte nicht. Er kletterte hinunter und stolperte achtlos über den Hof, auf dem es ein paar Parkplätze gab und an den ein Müllsammelplatz grenzte. Irgendwo konnte er ein Stückchen Rasen mit einem Zaun sehen, hinter dem irgendein Gesträuch hervorragte. Das sah sehr einsam und beruhigend aus. Als er auf dem Gras angekommen war, ließ er sich fallen und rollte sich zusammen. Es fühlte sich kalt an, aber er fror nicht. Er wischte sich die Tränen immer wieder ab, aber das brachte nicht viel, weil seine Unterarme bald genauso nass wie seine Wangen waren, also hörte er damit auf.

Kei schlief weiter. Irgendwann wachte er auf und stellte fest, dass Colin nicht mehr da war, wo er gelegen hatte als er eingeschlafen war. Wo steckst du? Er sammelte die Decke vom Boden und legte sich darunter.
Bald ist Neujahr... fiel ihm irgendwann auf.

Sein Schluchzen war nicht so laut, wie er befürchtet hatte, stellte Colin gleichgültig fest. Es hörte auch irgendwann auf, als er wieder einschlief.

Kei stand auf, zog sich an und ging nach draußen, mit nicht viel mehr an als T-shirt, Schuhen und Hose.
Den Schlüssel hatte er dabei, als er rausging. Sein Weg führte ihn in noch weniger beliebte Gegenden der Stadt.
Den blutleeren Toten ließ er auf einem Industriegebäudedach liegen. Dann ging er wieder nach Hause, zog sich aus und warf sich aufs Bett. Es waren keine zwei Stunden vergangen.

Am nächsten Morgen wachte Colin in einem fremden Bett auf. Es roch gut und war weich. Er blickte in die erstaunten und neugierigen Gesichter von zwei jungen Frauen, die an einem niedrigen Tisch unter einer Wärmedecke saßen und Mandarinen aßen. Dass sie sich leise unterhalten hatten, fiel ihm auf, als sie plötzlich damit aufhörten, sobald er wach war.

Als Kei wieder wach war, fiel ihm auf, dass Colin noch immer nicht zurück war. Er schaute im Wohnzimmer nach, wo er auch nicht war. Nur das Fenster war offen. Kei sah nach draußen. Nichts. Wo bist du?

Zögernd setzte Colin sich auf und sah sich um. Er fühlte sich ziemlich leer. Und hungrig. Aber ausgesprochen appetitlos.
"Guten Morgen," sagte eine der Frauen.
Die andere sagte "Good morning." Sie lächelten beide freundlich. Colin sah sie an. Er konnte nichts sagen. Er schaffte es auch nicht, das Lächeln zu erwidern. Das war so anstrengend.
"My name is Fumie," sagte die eine langsam.
"Ich kann Japanisch," sagte Colin heiser. "Ich bin Akira."
Sie tauschten überraschte Blicke aus.
"Du hast hinten auf dem Hof gelegen. Was ist passiert?" fragte die andere. "Bist du überfallen worden?"
"Sollen wir die Polizei rufen?"
Colin guckte nur etwas hilflos herum, ehe er mühsam aus dem Bett kroch. Fumie und die andere standen sofort auf und halfen ihm.
"Nein, ich... schlafwandeln," erfand Colin spontan.

Kei befand es für sinnlos jetzt rauszugehen und zu suchen, wenn er keine Idee hatte, wo sein Freund sein konnte. Er ging Duschen und zog sich danach an. Dann setzte er sich wieder ins Wohnzimmer und betrachtete das Fenster, als würde es ihm sagen, wo Colin war.
Kei fand es gerade suboptimal, dass Akira kein Handy (mehr) besaß und stellte sich auf die Feuerleiter, blickte nach draußen. Rauchte und spielte mit seiner Münze herum.


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