Friday, September 25, 2015

Kei + Colin XXI: Es wird ernst




Auch bei Beginn der nächsten Stunde klebten Colin und Shingo aneinander. Shingo saß vor Colin auf dessen Schreibtisch und las etwas auf einem Blatt, das Colin ihm vors Gesicht hielt, während er seine Ellenbogen dafür auf Shingos Knien abstützte.
"Du kannst das eigentlich auch selber halten, weißt du?" merkte Colin an. Shingo schmunzelte nur beim Weiterlesen und sagte "Nö." Seine Hände schienen zu beschäftigt damit zu sein, sich hinter ihm auf Colins Tisch abzustützen.
Kei hatte sich 'krank' gemeldet und erschien nicht zum Unterricht. Auf dem Weg ins Krankenhaus schreib er Colin eine Nachricht, welche ein Selbstporträt und einen kleinen Text beinhaltete.
'Hey, ich hab was zu tun, komme heute nicht mehr in den Unterricht. Fang bloß nicht an, dir Sorgen zu machen, ehm... ich erklärs dir nachher.'

Saki hatte Kei wiederholt den Kopf gewaschen und ihn zusammgefaltet, nachdem Colin an ihnen vorbeigegangen war.
Jetzt tauchte er in Colins Klasse auf.
"Colin? Komm mal kurz raus, ich will mit dir reden."

Als Kei nicht zurückkam, war Colin zwar nicht sonderlich überrascht, aber doch ziemlich genervt. Heimlich sah er auf sein Telefon, eigentlich ohne große Hoffnung, irgendwas darauf zu sehen, und hatte tatsächlich eine Nachricht von Ihm. Da stand plötzlich Saki an der Tür und fragte nach ihm.
Colin war zu verwundert, um ein komisches Gesicht zu machen oder etwas gewitztes zu sagen, und ging einfach zu Saki in den Flur.
Er versuchte, die Verlegenheit aus seinem Gesicht zu zwingen und Saki direkt anzusehen. Zur Sicherheit zupfte er seinen Rollkragen etwas hoch, damit auch ja alles verdeckt war, und konnte wieder mal nicht anders, als sich seine Haare wiederholt hinter die Ohren zu stecken. Saki lehnte an der Wand und sah Colin an.
"Es geht um Kei. Er ist ein Idiot," begann der Sänger und lächelte milde. "Ich hab zwar keine Ahnung, wo der schon wieder steckt, aber ich wollte dich nur bitten, ihm sein Verhalten nicht übel zu nehmen. Ich glaube, er weiß einfach nicht, wie er damit umgehen soll, dass er dich mag," erklärte er und wartete auf Colins Reaktion.

Kei selbst war mittlerweile an seinem Ziel angekommen und hatte sich zu dem Krankenzimmer des ominösen Nachbarn durchgefragt, in das er einfach hineinmarschierte - mit der Begründung, der Mann sei ein entfernter Verwandter nach dem er kurz sehen wolle. In dem Raum schnitt er die Schläuche, die ihn am Leben erhielten, einfach durch, nachdem er den EKG-Monitor ausgeschaltet hatte, damit der keinen Alarm schlug. Danach war er eiligst verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen.

Überrascht sah Colin, der beschämt immer wieder zu Boden geblickt hatte auf, und Saki direkt an. Er mochte ihn, woher konnte der das wissen?
Er räusperte sich, damit seine Stimme auch ja nicht peinlich hoch klang. Tat sie wahrscheinlich trotzdem. "Er weiß wohl auch nicht, wie man mit Leuten umgehen soll, die man... mag. Woher willst du das überhaupt wissen?" fragte er stirnrunzelnd mit hochgezogenen Schultern und den Händen in den Hosentaschen. "Redet er mit dir über sowas?"
Er hoffte, dass er nicht aggressiv wirkte. Saki schien auf seiner Seite zu sein.
Saki lachte. "Hast du ihn mal beobachtet? Das sieht ein Blinder. Mich schlägt er wenigstens nicht zusammen, wenn ich versuche ihm den Kopf geradezurücken. Und ja, ich hab mit ihm gesprochen und, du wirst es kaum glauben, keine blöde Antwort bekommen." Saki lächelte. "Kei ist weitgehend ohne Bezugspersonen aufgewachsen. Vielleicht hat er deshalb keine Ahnung wie man sich gegenüber anderen benimmt. Und er benimmt sich erst so merkwürdig seit er dich kennt."
Saki machte eine Pause. "Und er kann's nicht haben, wenn du mit Shingo zusammenklebst, hast du seinen Blick vorhin bemerkt als ihr an uns vorbeigekommen seid?" Er lachte wieder. Der Sänger hatte nie so einen beziehungsgestörten Typen wie Kei kennengelernt.
Colin ließ die Schultern fallen. "... Na das kann mir wohl kaum aufgefallen sein... ich kenne ihn nur so," sagte er leise. Er sah auf den Boden. "Danke." Saki kam ihm wie der Ritter in strahlender Rüstung vor. Er musste Kei echt gern haben. "Ich werde nachsichtiger sein," versprach Colin, während die Schulglocke wieder zum Unterrichtsbeginn läutete.

Kei schrieb dem Kleineren wieder eine Nachricht. 'Das Problem, das du mit diesem Perversen hattest, ist erledigt'

Als Colin sich drinnen hinsetzte, gab auch sein Telefon einen Ton von sich. Keis Nachricht jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
Blass saß er einige Minuten herum, bevor er vor den verdutzten Augen des Lehrers und seiner Mitschüler hinausstürzte, aus dem Gebäude rannte und Kei anrief.

Kei ließ sein Handy lange klingeln ehe er dranging.
Er bleib stumm und wartete ab, was Colin ihm zu sagen hatte. Er befürchtete einen Anschiss.

Colin war nicht wütend. Er hatte Angst. Dass er nervös war, konnte man auch viel zu deutlich hören.
"Was ist passiert, was hast du getan?!"

Kei war ruhig und sprach ebenso gelassen. "Nur das, was getan werden musste. Der perverse Kerl, du weißt schon, den dessen Haus ich verwüstet habe. Ehm... Du wirst ihm wohl nicht mehr begegnen."

Colin blieb stehen und fragte leise: "Warum nicht?"

"Er ist erstickt," erklärte Kei ruhig.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Colin ruhig weiterfragte. "Warum?"
Er wollte, dass Kei es sagte, damit er es nicht auf seine Fantasie schieben konnte, wenn er glaubte, dass er ihn umgebracht hatte.

"Mir ist das Messer ausgerutscht." Es klang, als sagte er 'Mir ist der Kaffeebecher runtergefallen.'

Äh? "Er ist an deinem Messer erstickt?" Colin fühlte sich so blöd wie diese Frage klang.

"Nein. Also ja, indirekt. Ich hab die Schläuche gekappt." Kei ging gerade durch die Straßen. Relativ ziellos, da er nicht wollte, dass Passanten sein Telefonat mithörten.

Colin war so verwirrt.
"Schläuche? Was für Schläuche?"

"Kyo hatte ihn doch verdroschen... nun er war ernster verletzt als zu sehen, innerlich. Sie haben ihn wohl ins Koma versetzt und er wurde von Schläuchen am Leben gehalten. Jetzt helfen die ihm nicht mehr."
Angesichts dieses Wortschwalls war Kei beinahe über sich selbst erstaunt.

Colin war wieder sekundenlang still.
"Warum jetzt?"

"Warun er tot ist?" Kei verstand gerade nicht, worauf Colin genau hinauswollte.

"Nein, warum - ich meine ja, warum hast dus jetzt gemacht?"

"Er wäre nicht mehr ohne Weiteres an seinen Verletzungen gestorben," erklärte Kei möglichst kurz und - seiner Meinung nach - auch sehr sinnig und nachvollziehbar.

"Du meinst, er wäre fast aufgewacht? Oder so..."

"Ehm, nein, noch nicht, aber er war außer akuter Lebensgefahr."

"Aber warum? Du hast doch gesagt - ich meine, er hätte doch nichts gesagt? Ich meine - ... Es tut mir nicht Leid, dass er tot ist. Aber - Ist das nicht -" Noch gefährlicher? Richtig dumm? Ziemlich voreilig? Alles davon?

"Ich erzähl dir das allein, okay? Ich bin mitten in der Stadt." Kei wollte nicht, dass jeder mitbekam, dass er entscheiden musste, wer sterben musste. Mal ganz abgesehen davon, dass er gerade einen Mord gestanden hatte, noch mehr davon mussten die Passanten, auch wenn er nur an ihnen vorbeiging, nicht hören.

Kei war überraschend kommunikativ. Quasi umgänglich. So umgänglich, dass Colin bereitwillig zustimmte.
"Okay. Wo kann ich dich treffen?"
Die letzten paar Stunden liefen gerade und der Schulschluss war nicht mehr weit entfernt.

"Ich hol dich nachher ab..." Wenn du nichts dagegen hast... Kei hatte nicht vor noch zur Schule zu gehen, er hatte jetzt eh besseres zu tun.

Colin nickte langsam. Dann fiel ihm ein, dass Kei das nicht sehen konnte, und entgegnete leise: "In Ordnung..." Weiter fiel ihm nichts ein.

Kei ging, nachdem er Colin verabschiedet hatte, in eine Bar. Man kannte ihn dort. Ohne Probleme bekam er einen Whiskey serviert als er sich setzte. Irgendein schleimiger Kerl kam bei ihm an, setzte sich neben ihn. Der Vampir musterte ihn eine Weile. "Was willst du alter Sack?" erkundigte er sich.

Colin trottete in die Schule und in den Unterricht zurück, wo er sich entschuldigte, er habe sich plötzlich übergeben müssen. Er war eigentlich ein miserabler Lügner, doch da offensichtlich etwas nicht stimmte, und ihn offenbar niemand draußen gesehen hatte, schickte ihn Herr Tawada zum Krankenzimmer. Colin nahm seine Sachen und taperte zur Krankenschwester, der er nur sagte, dass ihm übel sei. Sie zeigte auf die Pritsche und fragte ihn über seine Mahlzeiten des Tages aus. Er erfand einen tagealten Hühnersalat, um seiner ausgedachten Magenverstimmung Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Was für Umstände...
Es ging ihm gut, aber er musste sein überstürztes Verlassen des Unterrichts irgendwie plausibel rechtfertigen. Vorzugsweise mit etwas anderem als "Ich musste dringend herausfinden, ob der Mann, der mich zum Sex nötigen wollte, von Keisuke umgebracht wurde."
Also lag er noch eine halbe Ewigkeit lang im Krankenzimmer herum und versuchte, schwach und krank auszusehen.

Nachdem Kei dem Kerl erst schöne Augen gemacht und ihn dann, man kann sagen abserviert hatte, setzte er sich wieder an die Bar und übertünchte den Blutgeruch mit Alkohol.

Als die Schulglocke ertönte, zuckte Colin ein bisschen zusammen. Er war tatsächlich eingedöst. Als er sich aufsetzte und die Beine von der Pritsche schwang, fühlte er sich wirklich etwas merkwürdig.
Sie könnte mich ja mal auf Blutarmut untersuchen, ha.
Er rutschte langsam von der Pritsche und stand auf.
"Wie fühlst du dich?"
"Schwindlig," sagte er, wahrheitsgemäß. Er zog sich das Jackett wieder an und hängte sich seine Tasche um. "Zuhause schlafe ich bestimmt sofort wieder ein," fügte er zum Spaß hinzu.
"Pass auf dem Heimweg gut auf, ja?"
"Ja. Danke."
Colin verbeugte sich und ging seine Schuhe wechseln. Die Mitschüler waren zum Glück zum größten Teil schon weg. Draußen am Tor lehnte er sich ans Gitter, um auf Kei zu warten.

Kei kam mit seinem illegalen Motorrad zur Schule, das sogar ein gefälschtes amtliches Kennzeichen besaß, weil das weniger auffiel als gar keins zu haben. Er hielt am Schultor und nahm den verspiegelten Helm ab.
"Taxi gefällig?"
Colins Gesicht hellte sich auf. Nicht mit Absicht. Er trat näher und zeigte auf das Motorrad.
"... schön... das," steuerte er eloquent bei. Keisuke. Fuhr Motorrad. Keisuke. Holte ihn auf einem Motorrad ab. Colin war daran gewöhnt, denken zu können. Diese Fähigkeit entglitt ihm in letzter Zeit immer wieder.
Er nickte also nur doof und hängte sich seine Tasche so um, dass sie nicht herunterrutschen konnte. Kei setzte den Helm wieder auf und rutschte noch ein Stückchen nach vorn, damit Colin hinter ihm Platz nehmen konnte. Vor sich hatte er eine Tasche liegen, aus der er einen zweiten Helm zog.
"Hier. Ich wollte gern noch einen Führerschein machen, ich kanns mir also nicht leisten, erwischt zu werden." Er lächelte leicht unter dem schwarz-silbernen Helm. Colin zögerte kurz, als er erfuhr, dass Kei offiziell gar nicht fahren konnte. Er setzte den Helm auf und stieg hinter Keisuke auf. Er fand die Stangen für seine Füße ohne Probleme, aber stellte dabei fest, dass es auch Haltegriffe für die Hände gab. Wenn er die benutzte, wäre das sicherer für seine Würde als Kei von hinten zu umarmen, dachte er, er würde nicht so verlegen und err- äh... er würde nicht so verlegen werden. Allerdings könnte Kei das auch als abweisende Beleidigung auffassen. Außerdem wollte er lieber Kei - aber wenn er sich an ihm festhielte, wüsste Kei sofort - denn es gab ja diese Griffe... Colin dachte etwas zu lange nach.
Kei fing an zu grinsen und stieß das Motorrad einmal mit den Füßen nach vorne, um Colin zu bedeuten, dass er losfahren wollte. "Festhalten!" kommentierte er das und blickte in Richtung Straße.
"Äh, ja!" Colin legte nun doch die Arme um Kei und atmete tief durch.
Kei nahm den Fuß vom Boden und befand die Wärme von hinten als angenehm. Schließlich fuhr er los. Die eingeschlagene Richtung führte die beiden über Umwege in das Viertel, in dem Kei wohnte. Als Colin die Gegend wiedererkannte, fragte er sich, wozu der Umweg dienen sollte und schmunzelte ein wenig. Zwischendurch ließ er sein Handgelenk los und legte seine Hände flach auf Keis Bauch und Brust.

Vor der Garage hielt Kei an und nahm seinem Helm ab. "Da wären wir."
Colin nahm seinen geliehenen Helm ab und reichte ihn nach vorn. Er pustete einige Haarsträhnen von seiner Nase weg. Kei hängte seinen Helm an den Lenker und steckte den anderen wieder in die Tasche. Langsam stieg er von seinem Motorrad ab und öffnete das Garagentor. "Musstest du schon mal unschöne Entscheidungen fällen?"
Colin rutschte vom Sitz und hätte sofort Ja gesagt, wenn er nicht gewusst hätte, worauf Kei hinauswollte. Er sah ihn ernst an und antwortete nicht.
"Man bringt eigentlich keine Mafiosi um, aber Freunde auch nicht. Es war meine Entscheidung. Einer von beiden musste sterben." Er sprach ruhig. Gelassen.
Colin wurde kalt. Mafiosi umbringen?
"Der war ein Yakuza?" fragte er leise.
"Ja, aber er hat sich mit dem Falschen angelegt." Kei verschwieg, dass er selbst für die gleiche Gruppe aktiv war und der Mann aufgrund von Keis Verbindung zu Kyo hatte sterben müssen. Der Kerl hätte die ganze Gruppe auffliegen lassen können, wenn er wieder aufgewacht wäre und das nur, weil es ihm nicht passte, dass Kei es nicht leiden konnte, wenn irgendwer außer ihm selbst daran teilhatte, was an Colins Geburtstag passiert war.
"Die Alternative wäre gewesen, Kyo umzubringen?" Colin stand noch da, wo er abgestiegen war, sprach leise und sah Kei relativ bestürzt an.
"Ja. Je nach Laune des Wichsers hättest du auch dran glauben müssen." Kei sprach ebenso leise. Ich lass mir nicht nehmen, was mir gehört. Er sah dem Kleineren in die Augen.
"Du gehörst zur Yakuza?" flüsterte Colin fassungslos, und genauso verloren sah er ihn auch an.
"Ich kenn da ein paar Leute. Und mit den meisten ist nicht so gut Kirschen essen," umschrieb Kei das ein wenig. Er mochte Colins Blick nicht besonders, er wusste nie, wie er mit verloren dreinschauenden Menschen umgehen sollte. Er tat einfach nichts, hielt den Blickkontakt aber aufrecht.
Dass Keisuke ein freizügig herummordender Vampir war, ein Sadist und jemand der ihn gern demütigte, hatte Colin irgendwie einfach hingenommen. Das war etwas privates und besonderes.
Er starrte Kei an.
Die Yakuza kam ihm irgendwie wirklicher vor. Und das mit dem Kirschenessen war eine Untertreibung. Keisuke war brutal, aber er vertraute ihm irgendwie, aber organisiertes Verbrechen war noch ein paar Nummern gefährlicher. Sein Blick wurde mit Stirnrunzeln und sorgenvollen Fragezeichen in den Augen noch unsicherer. Bestimmt machte Kei das alles nichts aus. Er war stark und schnell und weit weg von seiner Familie - wenn er überhaupt eine hatte. Ihm konnte fast nichts passieren.
Colin dachte schon wieder zu lange nach.
"Du wolltest wissen, was passiert ist. Jetzt weißt du's," kam die Erinnerung von Kei Richtung Colin. Trotzdem schaute er nun etwas freundlicher, da er Colins Blick einfach nicht so ganz einordnen konnte. Colin musterte Keis Gesicht vorsichtig und nickte langsam.
"Entschuldigung," flüsterte er erschrocken.
Kei wurde nicht schlau aus dem Kleineren. Wofür...? Er behielt seinen Gedanken für sich und blickte Colin einfach weiter in die Augen.
"Du bekommst jetzt noch richtig - richtige, mächtige Probleme, oder?" Er flüsterte immer noch, und begegnete Keis Blick starr und ängstlich.
"Ich denke nicht. Kyo wird anständig die Fresse halten, er war eh unbeteiligt - und ich hab meinen Problemquell beseitigt. Sei einfach so gut und sag Bescheid, wenn noch ein dubioser Wichser auftaucht." Er lächelte jetzt sogar ganz leicht.
"Das heißt, sie wissen gar nicht Bescheid?" Keis seltsame blaue Augen waren so hypnotisierend.
"Naja, Kyo wusste nicht Bescheid. Und die wissen nicht, dass du etwas weißt, sie denken bisher, ich habe überreagiert, weil der Penner mich gefilmt hat," erklärte er Colin, dass der so ziemlich aus dem Schneider war.
Colin entspannte sich etwas. Sie wussten fast nichts. Gut.
"Und wenn sein -" Er überlegte. "Seine Ermordung offensichtlich wird? Du wirst dermaßen fertiggemacht..." Colin schüttelte langsam den Kopf. Er flüsterte immer noch fast und sah Kei weiter fest in die Augen.
"Du solltest wissen, dass ich auf mich aufpassen - äh, mich wehren kann." Kei wurde beim Sprechen bewusst, dass er eben nicht aufpassen konnte, aber das auch irgendwie nicht wollte. Immerhin hatte man ohne ein bisschen Risiko keinen Spaß.
Was für ein Idiot. Colin wollte ihn küssen. Aber reden kannst du nicht von selbst. Er wollte ihn wirklich küssen. Vergaß aber, sich dafür zu bewegen und sah nur zwischen Keis geisterhaften Augen und seinem Mund hin und her.
"Ich will noch was anderes wissen," brachte er heraus.
Kei konnte sich nicht vorstellen, was Colin noch wissen wollen könnte, hatte er doch schon fast alles herausgefunden, von dem Kei nicht wollte, dass er es wusste.
"Ja?" Kei folgte Colins Blick mit seinem.
"Worüber hast du mit Saki geredet?"
Saki... Du bist sowas von tot... "Ich mit ihm oder er mit mir?"
Colin starrte fassungslos, schloss dann den Mund um sein Schmunzeln zu verbergen, musste aber fast loslachen und drehte sich dafür mit einer Hand vor dem Mund zur Seite.
"Ernsthaft?" fragte er ungläubig.
"Geredet kann man das auch nicht nennen, er hat mich zusammengefaltet, wenn dus genau wissen willst." Er schaute Colins Gesicht an und unterdrückte ein Schmunzeln. Saki... du bist doppelt tot... allein dafür, dass du unter Umständen recht haben könntest...
Colin knuffte ihn.
"Und wofür? Sags doch einfach." Er sah immer noch fassungslos amüsiert aus, und ein winzigkleines bisschen genervt. "Du weißt doch, was er mir gesagt hat, oder?"
"Nein, aber ich denke, dass er mit dir geredet hat." Und ich kann mir denken über was... dieser kleine Penner... Keis Blick sprach Bände.
Nun starrte Colin ihn fast entrüstet an.
"Ich falte dich auch gleich zusammen, wenn dus mir nicht ins Gesicht sagst. Es geht mich was an, was du anderen Leuten über mich erzählst, weißt du?" Er fing an zu gestikulieren. "Du hättest jetzt einfach sagen können, was du ihm gesagt hast, ganz ohne Gesichtsverlust, ich habe dich doch direkt danach gefragt -"
Kei dachte eine Weile nach, nur eine kleine.
"Ich habe ihm nichts erzählt, was man gegen dich verwenden könnte," begann der Vampir, dem seine Pubertätsprobleme wirklich zu schaffen machten, gerade weil er nicht damit umzugehen wusste. Er wurde mit allem fertig, außer seinen Hormonen. "Ich habe nur versucht ihm zu erklären, weshalb ich laut seiner Aussage 'der größte Idiot unter der Sonne' bin. Mehr nicht. Es kann schon sein, dass dein Name dabei gefallen ist..."
VERDAMMT, KEI... Er schlug sich mental selbst ins Gesicht für seine indirekte Andeutung und das Unvermögen sein Problem klar zu formulieren.
Colin musste sich an die Stirn fassen.
"Was man gegen mich verwenden könnte... Was bist du denn fürn Vollidiot, davon rede ich doch gar nicht!"
Kei verstand nicht, weshalb Colin dann so einen Wind daraus machte, dass er mit Saki über seine 'Probleme' sprach.
"Warum interessiert es dich dann so brennend, wenn du eh nicht davon ausgehst, dass ich ihm irgendwelche Geschichten erzähle, die außer uns beiden wirklich niemanden was angehen?" Du machst mich fertig...
Colin stöhnte frustriert auf und drehte sich händeringend im Kreis.
"Ach, vergiss es! Ich gehe einfach! Ich gehe einfach nach Hause!" Er warf die Arme hoch und marschierte in Richtung Straße.
Irgendwann fängt er an mich zu vermissen, oder wenigstens sein Schwanz, und dann fällt ihm ein, was ich hören will, so! dachte er, grimmig entschlossen.
Kei verfluchte seine Unfähigkeit und Colins Sturheit gleichermaßen in Gedanken und stellte sein Motorrad in die Garage und schlug einige Sekunden auf die Wand ein.
Er verfluchte diesen Tag auch ein wenig und lief schließlich in die Richtung in die Colin gegangen war. "Warte mal..." 



No comments:

Post a Comment