Wednesday, September 23, 2015

Kei + Colin XVI: Die Lösung



[...]
Kyo, der von Kei eine SMS bekam, dass alles klar war, lauschte an der Tür. Eigentlich reichte ihm schon, was er da hörte um den Raum zu stürmen. Mit Messer bewaffnet betrat er den Raum, er wusste schon, was der Mann vorhatte und Kei hatte unversehrt gesagt.
Der Mann trug nichts als seine Unterhosen und stand über den blonden Jungen gebeugt, der auf einem Sessel saß, mit freiem Oberkörper und erhobenen Händen. Der Mann hielt seine Handgelenke fest. Sie sahen den Eindringling überrascht an.
Mit einem gezielten Schlag in die Schläfe befreite er Colin von dem Kerl, dem er noch einen Schlag zum Abendessen servierte.
"Nimm dein Zeug und warte unten," gab Kyo dem Kleinen zu verstehen.
Colin war rasch aufgestanden und zurückgewichen, als der Mann ihn losgelassen hatte und starrte Kyo an.
"Wie bitte was? Wer zur Hölle bist du?" Er machte keine Anstalten, ihm Folge zu leisten. Er musterte ihn aus einigem Abstand in misstrauischer Abwehrhaltung.
Dem auf dem Boden Liegenden schenkte er keine Beachtung.
"Ich heiße Kyo und bin ein Freund von Kei. Du kennst ihn. Er teilt nicht gern. Ich hab ihm nur einen Gefallen getan." Er verpasste dem Typen auf dem Boden einen Tritt in die Eier und ließ das Messer über sein Gesicht baumeln. "So. Und nun zu dir. Wenn du es noch einmal wagst, einen Minderjährigen anzupacken oder auch nur daran denkst, dann denk lieber an mich." Mit dem Satz schlitzte er das Gesicht des Mannes der Länge nach auf. Er führte den Schnitt auf dessen Oberkörper weiter und hörte ihm grinsend beim Schreien zu.
Colins Unterkiefer klappte gepflegt herunter. Fasziniert sah er dabei zu, wie Kyo das Arschloch aufschnitt und tastete blind nach seinen Kleidern und dem Handy des Erpressers. Das fand er in dessen Jacketttasche auf dem Sessel und steckte es sich in die Fronttasche seines Sweatshirts, das er in Windeseile wieder übergezogen hatte. Danach stellte er sich dazu, stellte einen Fuß auf das blutende Gesicht des Mannes und lehnte sich darauf.
Kyo grinste. "Du kannst mir natürlich auch zur Hand gehen."
Nachdem Kyo den Körper, aus dem einiges Leben gewichen war fertig zugerichtet hatte, wendete er sich Colin zu. "Lass uns abhauen. Wenn die uns hier noch finden, wenn die hier reinkommen und das werden sie, dann haben wir ein Problem." Er wandte sich zur Tür und wartete, dass Colin ihm folgte.
Colin eilte ihm zur Tür nach und setzte sich dabei die Kapuze auf.
Er wartete nicht auf Kyo, sondern schlüpfte geschmeidig auf den Flur hinaus und lief zum Treppenhaus.
Kyo wählte den gleichen Weg und schrieb dabei eine SMS an Kei, dass alles gut gelaufen sei und der Kerl wohl keinen Jungen mehr anfassen würde.

Kei schreib Colin eine SMS. 'Auftrag erledigt. ;D'

Kyo machte sich draußen auf zu seinem Motorrad. "Willst du mitfahren?" fragte er Colin, der ebenfalls gerade auf die Straße herausgetreten war.
Colin ließ sich nicht weiter bitten und antwortete auch nicht, sondern stieg einfach hinter ihm auf und legte die Arme um Kyo, um sich festzuhalten. "Fahr schon!"
Kyo gab Vollgas. "Wo soll's hingehen?"

Kei war mittlerweile zuhause und lag Gitarre spielend auf dem Bett.

"Zu Keisuke. Weißt du, wo der jetzt ist?" rief Colin gegen den Fahrtwind.
"Ja. Weiß ich!" rief Kyo zurück und schlug den Weg zu Keis Wohnung ein. Kei wohnte in der Nähe einer Bahnstation in einem der weniger noblen Viertel der Stadt, das für die Dinge, die dort andauernd passierten, ziemlich berüchtigt war. Keine angenehme Gegend, wenn man sich nicht behaupten konnte.
Als sie da waren, hielt Kyo am Straßenrand. "Hier wohnt Kei. Ich lass dich dann alleine. Bis dann."
Colin blieb einfach sitzen. "Nein, warte. Hat Keisuke dir echt gesagt, dass du den Typen fertigmachen sollst? Das war das dämlichste, das man hätte tun können. Was glaubst du wie lange es dauert, bis die Bullen bei mir anklingeln, bis morgen früh, oder kommen sie noch heute nacht?!"
"Entspann dich. Die kommen nicht zu dir. Gern geschehen übrigens."
"Spinnst du? Ich bin mit dem Kerl da reingegangen, was glaubst du also, nach wem sie suchen werden eh?" Er stieg ab, aber nicht ohne Kyos Helm halbherzig von hinten eine mit der flachen Hand überzubraten. "Nett dich kennenzulernen," fügte er trocken genervt hinzu. "Ich bin Colin. Und danke. Vollidiot."
"Alter. Reg dich ab. Die werden ne Kamera für Notfälle haben und wenn sich rausstellt, dass du's nicht warst, werden sie nach mir suchen. Ich bin mit Sicherheit auf den Bildern drauf. Schnellmerker." Kyo startete den Motor. "War mir eine Freude," sagte er noch, ehe er sich davonmachte.

Kei ahnte von dem Trubel unten nichts und lag weiterhin gitarrespielend auf dem Bett. Er vernahm das Klingeln beim zweiten Mal und legte die Gitarre weg. Er ging zur Tür und betätigte den Öffner. Er öffnete die Wohnungstür und fragte sich, wer so spät noch vorbeischauen würde. Wenigstens war die Wohnung ordentlich und vorzeigbar.
Da Colin nicht wusste, in welchem Stockwerk der Wahnsinnige wohnte, musterte er jede Wohnungstür im Vorbeigehen, bis er zur geöffneten kam. Er lächelte Kei unwillkürlich an, und zwar so als sei er freudig überrascht, ihn zu sehen. Er nahm die letzten Stufen doppelt und eilte zur Tür.
Kei wunderte sich ein wenig als er den späten Besucher sah. "Was machst n du hier?" fragte er, freundlich, und öffnete die Tür weiter um den Heraneilenden hineinzulassen. "Machs dir gemütlich. Das Wohnzimmer ist geradeaus," teilte er ihm mit.
"Ist sonst niemand da?" fragte Colin leise, als er an Kei vorbeiging und seine Kapuze abnahm. Er roch interessant. Nach Ruß.
"Nein. Ich wohn hier alleine," erklärte Kei und schloss die Tür. Während er hinter Colin herging, fügte er hinzu: "Die Wohnung wäre für eine Familie ein bisschen sehr klein." Er lächelte kaum merklich.
"Allein?" Colin staunte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich vor Kei hinzuknien und gut erzogen seine Schuhe auszuziehen. "Was hast du genau gemacht?" fragte er dabei hochinteressiert.
"Ich habe sämtliche Gegenstände genommen, die als Speichermedium verwendbar sein könnten - und das waren viele - und hab sie mit einem Brenner geschmort. Einzeln," erklärte der Vampir, wobei er noch "Er hat jetzt ein ruiniertes Wohnzimmer..." hinzufügte.
Colin sah auf und stand langsam auf.
Er starrte Kei an und küsste ihn.
Kei war etwas verblüfft, damit hatte er nicht gerechnet. Dieser Zustand hielt aber nur Sekundenbruchteile an, ehe er den Kuss erwiderte.
Colin hielt den Kuss sanft und keusch und brach ihn bald ab.
"Danke," sagte er, verlegen. Dann fand er den perfekten Vorwand Kei nicht weiter anzusehen und zog das Fremdhandy aus seiner Sweatshirttasche. Er legte es auf den Fußboden, nahm einen von Keis Stiefeln und zertrümmerte es.
"Gern geschehen," sagte Kei und sah Colin dabei zu, wie dieser das Handy zertrümmerte. "Das war dann deine zweite Straftat," grinste er.
"Halts Maul," entgegnete Colin, aber ohne viel Missmut in der Stimme. Als das Innenleben des Telefons zu seiner Zufriedenheit zerkleinert war, stand er mit dem Stiefel in der Hand wieder auf.
"Ich sollte dich ohrfeigen. Es war verdammt dumm, mir einen Schläger hinterherzuschicken. Dass dem Arschloch was passiert, wollte ich gerade vermeiden, und auf diese Weise bin ich verdächtiger als alles andere. Hast du nicht nachgedacht?" Er stellte den Stiefel da ab, wo er ihn herhatte und sah sich um. "Hast du eine Kehrschaufel?"
"Hey, Du hast ihm nichts getan, also musst du dir um dich keine Sorgen machen," sagte er völlig beiläufig, während er das gefragte Objekt holen ging und es Colin beim Wiederkommen überreichte.
"Außerdem hat der's nicht anders verdient," äußerte er einen Anflug von Rechtfertigung für seine Tat.
Colin fegte die Splitter zusammen. "Ich war aber dabei und werde befragt werden. Die Polizei ist nicht völlig dämlich." Er stand wieder auf und hielt Kei die volle Schaufel und den Feger hin. "Und was sage ich dann? Ach ja, ich bin Freizeitnutte? Jeder braucht ein Hobby."
"Wie wär's mit der Wahrheit? Du musst denen ja nicht erzählen, dass du mich darum gebeten hast, sein Zeug zu zerstören. Das war halt meine Idee. Du wusstest davon nichts und wolltest schlimmeres verhindern. Der Rest ist auf meinem Mist gewachsen," erklärte Kei die ziemlich wahre Wahrheit und warf den Müll weg.
Colin ging hinter ihm her und an ihm vorbei ins Wohnzimmer, sich umschauend.
"Ich soll dich verraten, eh? Warum hast du ihn mir überhaupt hinterhergeschickt?"
Kei gefiel Colins Fragerei nicht, weil er ihm antworten musste und genau das eigentlich nicht wollte. "Glaubst du, ich lass ihn dich einfach so vergewaltigen?" entgegnete er einfach und folgte Colin ins Wohnzimmer.
Colin blieb plötzlich stehen und drehte sich langsam mit einem 'Are you shitting me'-Blick zu Kei um. "... sagst du. Ah, behältst du dir das Recht für dich selbst vor?" fragte er trocken.
Kei musste grinsen. "Ach so. Du hast dich völlig unfreiwillig von mir flachlegen lassen und wolltest nicht, was ich mit dir gemacht hab. Das hatte sich vorgestern ganz anders angehört."
Er ließ sich auf das Sofa fallen und sah Kei direkt an, mit einem dreckigen kleinen Schmunzeln. "Willst du wissen, wo er mich überall angefasst hat?"
Kei legte ein Knie auf das Sofa zwischen Colins Knie und beugte sich über ihn.
"Nein," flüsterte er ihm grinsend ins Ohr.
Colin schauderte wohlig und lächelte etwas.
"Also, erst hat er einen Arm um meine Schultern gelegt." Colin lehnte sich zurück und hob die Arme, sodass die weiten Sweatshirtärmel an ihnen herunterrutschten. "Dann hat er mich hier festgehalten..."
Kei ließ das Grinsen nicht bleiben, stattdessen nahm er Colins Handgelenke und drückte ihn nach hinten an die Wand. "Etwa so?" Dabei kam er dem Kleineren immer näher.
"Im Gegensatz zu dir hat er gewusst, was er tut," sagte Colin leise. "Er wäre bestimmt richtig gut gewesen."
"Das hätte dir aber weniger gefallen," flüsterte Kei und biss dem Kleineren ins Ohr.
Colin atmete kontrolliert aus. Er verspürte den Drang, sich irgendwie zu bewegen, aber gab ihm nicht nach. "Wer sagt denn, dass du mir gefallen hast?" knurrte er.
"Das hast du mir selbst verraten," flüsterte er, immer noch leicht grinsend. Er hielt weiterhin Colins Hände über dessen Kopf an die Wand gedrückt und begann damit, ein paar weitere blaue Flecken auf Colins Hals zu verteilen.
Colin kontrollierte seinen schwerer werdenden Atem beinahe bravourös und schaffte es, fast gleichgültig zu klingen: "In deinen Träumen vielleicht - Wann soll das gewesen sein?"
"Vorgestern abend im Park. Falls dir das auf die Sprünge hilft, können wir das gern wiederholen." Er grinste, während er Colins Handgelenke in eine Hand nahm und ihm mit der anderen ganz leicht über den Schritt fuhr, während er noch weitere kleine aber schmerzhafte Spuren hinterließ.
"Ich kann mich nicht erinnern, dir eine Kritik gegeben zu haben," keuchte Colin leise. "Außerdem bist du ein bisschen zu eingebildet." Er wand sich nun doch ein bisschen und zog die Arme herunter. Er machte ein arrogant-gelangweiltes Gesicht. "Wenn ich mir einen runterhole ist das aufregender." Er versuchte, aufzustehen.
Kei ließ ihn aufstehen. Nur um ihn zu packen und gegen die nächstbeste Wand zu drücken. Nicht gerade vorsichtig. Seine Hände hielt er wieder fest. "Ich beweis dir das Gegenteil," raunte er in Colins Ohr, während er sich mit seiner freien Hand daran machte, den Kleineren auszuziehen.
"Ach ja?" Colin klang etwas aggressiv, aber hob die Arme, um mitzuhelfen. "Du weißt ja nichtmal, wie ichs mache."
Keis Grinsen wurde wieder breiter. Er entledigte Colin seiner Oberbekleidung. "Oh, das kannst du ja ändern." Er drückte den Kleineren etwas fester an die Wand.
Der Druck und die Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit brachten Colin eine wohlige Gänsehaut, aber die ignorierte er. "Soll ichs dir sagen oder zeigen?" raunte er mit einem süffisanten Lächeln.
"Sags." Kei grinste immer noch und drückte den Kleineren weiter an die Wand, während er gleichzeitig mit der freien Hand damit begann, mit Colins Nippeln zu spielen.
Colin begann mit einem sanften Lächeln und sprach dann kühl und klinisch weiter. "Zuerst suche ich mir eine angemessene Wichsvorlage. Dann klemme ich meinen Sack an einer Autobatterie fest und drehe sie auf. Am schnellsten spritze ich ab, wenn ich mir vorstelle, dass hunderte von Menschen mir zusehen." Er versetzte Kei plötzlich einen für seine Verhältnisse harten Schubser. "Glaubst du wirklich, dass ich dir erzähle, wie ichs mir selber mache?"
"Schade," kommentierte Kei das, nicht ganz ernstgemeint. Er hielt ihn weiter fest und machte keinerlei Bewegung in die von Colin geschubste Richtung, auch wenn ihn dessen Gegenwehr überraschte, wenn auch etwas amüsierte. Er spielte weiter ein wenig an Colin herum und machte sich daran ihm die Hose auszuziehen.
Colin ließ ihn - nicht dass er eine Wahl gehabt hätte - und es störte ihn auch nicht im Geringsten, dass sein Stoß keine Wirkung gezeigt hatte. Er schob Keis Hemd hoch und befühlte seine Haut darunter. "Du kannst mir ja nochmal ins Klo nachlaufen."
"Das macht mehr Spaß, wenn du nicht damit rechnest," flüsterte Kei ihm ins Ohr und ließ seine Hände tatsächlich los, um Colin die Hosen auszuziehen, wofür er sich ein wenig hinkniete.
"Seitdem rechne ich immer und überall mit dir." Colin stieg aus seinen Hosen und zog sich dabei auch mit den Füßen die Socken ab, und machte ein paar Schritte zur Seite, von Kei weg in den Raum hinein. Er stand deutlich auf Halbmast aber bewegte sich fast so ungeniert als wäre er voll bekleidet.
Kei folgte ihm noch immer ein wenig grinsend und betrachtete ihn vollkommen offensichtlich. Mit einer schnellen Bewegung tauchte er plötzlich genau hinter dem Jungen auf. "Das ist ja fast schon schade, dann kann ich dich gar nicht überraschen," sagte er leise.
Colin erstarrte und musste schlucken. Der Wahnsinnige hatte ihm entschieden zu viele Vorteile. Es musste für einen Ausgleich gesorgt werden.
"Zieh dich aus," forderte er leise, indem er sich zu Kei umdrehte und einen Schritt rückwärts ging. Kei grinste ihn dreckig an.
"Den Gefallen werd ich dir nicht tun, das musst du schon selber machen." Er hatte den Abstand zwischen sich und Colin wieder verringert.
Colin hielt seinem Blick stand. Mit Mühe, aber er schaffte es und blieb stehen. "Fass mich erst wieder an, wenn du nichts mehr anhast."
Keis Gesichtsausdruck veränderte sich kein bisschen. "Und wie willst du das verhindern?" Er kam ihm wieder ziemlich nahe und sah den Kleineren aus seinen tiefblauen Augen an und wartete gespannt. Colin erwiderte den Blick, allerdings ernst und sanft lächelnd.
"Ich kann es jetzt nicht verhindern," sagte er leise, "Aber du kannst damit beeinflussen, ob ich dich in Zukunft nochmal ranlasse." Er schloss den letzten Abstand zwischen ihnen, sodass sie sich vorn berührten und setzte einen leichten Kuss auf Keis Hals.
"Ach ja? Wie willst du das anstellen?" Kei war auf die Antwort gespannt, schließlich war er Colin körperlich überlegen und es war für ihn ein Leichtes, sich einfach zu nehmen, was er wollte.
Colin sah Kei überheblich-amüsiert von unten an. "Was hast du fürn Problem, schämst du dich etwa?" Nun wirkte er ein kleines bisschen verlegen aber strich Kei trotzdem über den Bauch - über seinem Hemd. "Dazu hast du keinen Grund."
Kei grinste noch immer unbeeindruckt. "Wenn du mich nackt sehen willst, musst du schon selbst dafür sorgen."
Colin rollte die Augen und ließ von Kei ab. "Musst du jetzt ernsthaft zum Angeben überredet werden? Ich dachte, das würdest du von selbst machen." Er wandte sich mit enttäuschtem Blick um und ging zu seinem Kleiderhaufen zurück.
Kei hatte immer noch ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht, als er Colin mit einer schnellen Bewegung in Richtung von dessen Zeug den Weg zu eben jenem versperrte.
"Wenn du das Überreden nennst, musst du echt noch daran arbeiten," flüsterte er in Colins Ohr, während er ihn gleichzeitig am Handgelenk festhielt und sich mit ihm in unmöglicher Geschwindigkeit an die entgegengesetzte Wand des Raumes bewegte, wo er Colin wieder festsetzte.
Colin blieb spontan die Luft weg und er keuchte einmal kurz auf. Mit vor Überraschung geweiteten Augen grinste er seinerseits. Da waren Bestätigung, Triumph und Erregung in seinem Blick und er küsste Keisuke. Dabei sah er ihm einfach weiter in die seltsamen Augen. Kei erwiderte den Kuss und pinnte einen von Colins Armen wieder über dessen Kopf an die Wand. Mit seiner freien Hand strich er beinahe zärtlich über Colins Oberkörper. Dem Blick des Kleineren hielt er mühelos stand. Colin hielt seinen Atem bewusst flach, wodurch er schneller Luft holen musste, und benutzte großzügig seine Zähne.
"Hast du deinem Freund gesagt, dass er ihn fertigmachen soll?" fragte er gegen Keis Mund.
"Mhm. Ja," entgegnete Kei auf Colins Frage, auch wenn er keine Ahnung hatte, was diese jetzt hier zu suchen hatte.
"Er hats gemacht," informierte Colin ihn, indem er seinen freien Arm auf Keis Schulter legte und ihn im Nacken festhielt, immer noch an seine Lippen geheftet. "Das war sehr befriedigend."
Mittlerweile hatte er die Augen geschlossen und seinen Körper so ziemlich an Keis gedrückt, und zog an seinem gefangenen Arm.
"Nochmals gern geschehen," sagte Kei dazu und ließ Colins Arm tatsächich los. Er drückte seinen Mitschüler noch ein wenig fester an die Wand und machte sich nun mit beiden Händen daran, dessen Körper ein wenig genauer zu erkunden. Er küsste den Kleineren wieder.
Colin tat es ihm gleich und schob sein T-Shirt hoch um Kei darunter zu streicheln, kratzen, ertasten, was immer seinen Händen einfiel und sich gut anfühlte. Und Kei schien sich gut anzufühlen.
Nach kurzer Zeit zog er das Hemd so hoch, dass es unmissverständlich war, dass er es ihm ausziehen wollte, und brach den Kuss ab. Er leckte sich die mittlerweile roten Lippen.
"Es war trotzdem dämlich. Und wenn irgendjemand misstrauisches anklopft, zeige ich mit dem Finger auf... dich oder Kyo?"
"Auf mich. Das war immerhin meine Idee," meinte Kei, für den das Thema damit so ziemlich beendet war. Er küsste Colin wieder.
Colin wich zurück und wandte das Gesicht ab. Er zog wieder Keis T-Shirt hoch.
Dieses Mal gab Kei nach. Er hob die Arme und ließ sich von Colin das Stück Stoff über den Kopf ziehen. Unter dem Klimpern der Ketten und Anhänger zog er Kei endlich zumindest obenherum aus, ließ das Hemd achtlos fallen und betrachtete Kei fasziniert unter sanftem Tasten und testendem, leichtem Kratzen. Er widerstand dem Drang, die Augen zu schließen und blickte stattdessen nur wohlig benebelt drein.
Kei betrachtete Colin und vor allem dessen Blick. Er lächelte leicht, ein halbes Grinsen. Dem Kleinen schien offenbar zu gefallen, was er sah. Colins Blick einfangend sah er ihm ins Gesicht. Dann betrachtete er den Rest des Jungen.
Er küsste ihn, biss ihm dabei auf die Unterlippe.
Colin schloss die Augen und erwiderte den Kuss mit Lippen, Zunge, Zähnen und einem tiefen "Hmm," das wie eine Mischung aus Zufriedenheit und Erregung klang. Dabei machte er sich an Keis Hose zu schaffen. Dafür, dass er enorm abgelenkt war und nicht gerade darin geübt war, andere Leute zu entkleiden, stellte er sich gar nicht so ungeschickt an. Allerdings behinderte er sich dabei selbst, indem er es nicht lassen konnte, sich gerade dort an Kei zu pressen, wo er ihn auszuziehen versuchte. Kei ließ Colin an seinen Klamotten herummachen, stieg danach in kleinen Schritten aus ihnen heraus und trat sie zur Seite. Nur zu gern war er Colin dabei behilflich, den Abstand zwischen ihnen zu verringern.
Colin beobachtete sein Gegenüber mit wachsendem Argwohn, je weniger es anhatte. Oder sagen wir Scham. Trotzdem leckte er sich die leicht geschwollenen Lippen. Dass er etwas eingeschüchtert war, was man ihm eigentlich auch ansehen konnte, überspielte er erfolglos damit, dass er an seinem eigenen Mund herumspielte und auf den Lippen kaute und sich die Haare mehrmals hinter die Ohren steckte.
Ach ja, und er drückte sich fast unbewusst an die Wand hinter sich, aber gleichzeitig sah er so aus, als wolle er eigentlich in die entgegengesetzte Richtung stürzen.
Das Bild, dass sich sein inneres Auge von Kei zusammengesetzt hatte, stimmte. Kei grinste leicht diabolisch.
"Warum plötzlich so schüchtern?" fragte er, als wüsste er das nicht. Das war allerdings mehr als offensichtlich. Der Vampir beschloss, Colins Schüchternheit zu beenden oder auszunutzen, je nachdem, wie der reagierte. Er verringerte den Abstand zwischen ihnen wieder und küsste den Jungen und biss ihm schmerzhaft aber irgendwie zärtlich auf die Unterlippe.
Colin wehrte sich nicht richtig, zögerte aber, Kei einfach so gewähren zu lassen und drückte mit dem Unterarm gegen dessen Brust um ihn etwas zurückzuhalten. Gegen den Biss protestierte er erst mit einem verärgerten "Eh," bevor er versuchte, zurückzubeißen. Er wollte sich besser wehren, aber Keis nackte Tatsachen hielten ihn irgendwie davon ab. Also, er wollte dies und gleichzeitig das und während er so vor sich hindachte, hatte er schon ganz ohne Absicht die Arme über Keis Schultern gelegt und seine Beine hatten sich ganz von selbst so sortiert, dass sie für Kei Platz machten.
Kei amüsierte sich köstlich über den offensichtlichen Zwiespalt, in dem Colin sich gerade befand, behielt das aber gekonnt für sich. Immerhin kam er ihm entgegen. Der Vampir verteilte Bissspuren und Küsse auf Colins Hals und seinem Schlüsselbein. Er drückte ihn an die Wand hinter ihm und hob ihn fast automatisch ein bisschen in die Luft, sodass Colin den Halt am Boden verlor und dem Größeren auf den Hüften saß.
"Keisuke," sagte Colin leise. Er hakte seine Beine auf Keis Rücken zusammen. Unwillkürlich rieb er dabei seinen Schritt gegen Kei. "Du machst es nicht wie im Park, oder?" fragte er heiser mit benebeltem Blick. Kei grinste.
"Ich hätte dein Gesicht gern gesehen, oder wolltest du mit der Frage einen Wunsch äußern?" flüsterte er in Colins Ohr - der Unterton mehr als eindeutig. Ihm war es herzlich egal, in welcher Position Colin sich befand. Colin schüttelte langsam den Kopf.
"Nein. Doch... nicht wie im Park..." murmelte er an Keis Schulter.
Er will mein Gesicht sehen! dachte er und behielt eben jenes sorgfältig in Keis Halsbeuge, solange es vor Verlegenheit brannte.
Kei schmunzelte ganz leicht, er hatte Colin sowieso gerade in einer recht bequemen Position, also änderte er die auch nicht und kam so dem Kleineren ein wenig entgegen, wenn auch unbeabsichtigt. Er spürte Colins Atem an seinem Hals. Warm. Eine angenehme Wärme.
"Wie du willst," flüsterte er seinem Mitschüler ins Ohr, wandte sein Gesicht dessen Hals zu und biss auf einen der zahlreichen blauen Flecken, die er zuvor dort hinterlassen hatte, sodass es anfing leicht zu bluten. Das Blut leckte er einfach ab - grinsend. Mit einer Hand strich er leicht kratzend an Colins Seite nach unten.
Colin nahm einen schaudernden Atemzug. Er schloss die Beine fester um Kei.
"Tapadh leat," flüsterte er unter Keis Ohr und zog die Zungenspitze über die Stelle.
Kei grinste, während seine Hand noch ein Stück weiter nach unten wanderte und schließlich auf Colins Hintern verblieb. Er lauschte den ihm völlig fremden Worten, deren Ton ihm verriet, dass sie nichts schlechtes heißen konnten. Schelmisch grinsend versenkte er vorsichtig einen Finger in Colins Körper.
„Was bedeutet Tapadh-leat?“ Er verpasste dem Ausdruck einen extrem japanischen Akzent, doch das kümmerte ihn nicht weiter. Colin atmete vor Erregung seufzend aus und küsste Keis Hals wieder. Seine Finger krallten sich in Keis Haaren fest und sein Gesicht brannte.
"Wenn dus hättest verstehen sollen, hätte ich es auf Japanisch gesagt," flüsterte er.
Der Vampir biss Colin als Antwort etwas härter in den Hals. Daraufhin floss noch ein wenig Blut, das Kei zum Teil an dessen Oberkörper herunterrinnen ließ. Er mochte das. Er würde noch herausfinden, was die Worte bedeuteten, wenn auch nicht jetzt sofort. Langsam, beinahe quälend langsam, begann er damit seine Hand ein wenig zu bewegen.
Der Schmerz ließ Colin Keis Haare loslassen und leise aufstöhnen. Er spürte etwas an sich herunterkitzeln und bemerkte das dünne, dunkle Rinnsal auf seiner Brust. Er musste wieder seufzen und wand sich ein bisschen, um Kei zu bedeuten, nicht zu langsam und vorsichtig zu sein - aber er wollte nichts sagen. Keisuke schien sich zurückzuhalten, und wenn das Bisschen Blut und Schmerz der Preis dafür waren, dass Samstag sich nicht wiederholte, dann wollte Colin den bezahlen.
Er griff wieder in Keis Haare und versuchte, seinen Kopf zurückzuziehen, um ihn zu küssen.
Kei grinste, legte er doch absichtlich keine Eile an den Tag und das nicht, weil er Colin schonen wollte. Dennoch kam er dem Wunsch des Kleineren nach. Er nahm den mittleren Finger hinzu und beschleunigte seine Bewegungen. Mit der freien Hand spielte er an Colins Nippel herum, als er den Zug an seinen Haaren wahrnahm. Noch einmal ließ er seine Zunge über das warme rote Rinnsal streichen ehe er den Kopf leicht hob und Colin mit etwas benebeltem Blick ansah, den Kuss erwiderte und den Kleinen ein wenig mehr gegen die Wand drückte.
Dankbar drückte dieser seine Lippen auf Keis, weil nun diese peinlichen Worte, die ihm durch den Kopf strömten, nicht mehr Gefahr laufen konnten, aus seinem Mund zu fallen, wenn er auch sein Stöhnen nicht ganz unterdrücken konnte. Nachdem er Keis Blick gesehen hatte, war ihm das auch fast egal. Er leckte und biss gierig und hielt ihn fest beim Hinterkopf fest.
Kei ließ sich festhalten, er mochte das Gefühl von Colins Hand in seinen Haaren. Sich dem Malträtieren von dessen Unterlippe widmend setzte er sein Tun fort und ersetzte nach einem Weilchen seine Finger und begann sogleich damit, mit moderater Geschwindigkeit in Colins Körper zu stoßen.
Den Kuss unterbrach er dabei nicht.
Diesmal wusste Colin ungefähr, was er zu erwarten hatte, aber das machte die Erfahrung nicht angenehmer. Wäre Kei jedoch sanfter, wäre er nicht Kei, also nahm er das wunde, heiße Gefühl und die Stöße hin wie ein Geschenk und hielt Kei weiter zwischen seinen Knien fest, so gut er konnte – also nun zitternd und nicht mehr sehr effektiv. Wenn er nun in den Kuss stöhnte, klang das nicht mehr nur nach Lust sondern Schmerz und Bedrängnis.
Das klang wie Musik in Keis Ohren, er mochte den Klang von Colins Stimme, den Schmerz darin, was sein Verlangen nach dem Jungen nur noch weiter steigerte und dazu führte, dass seine Bewegungen bald schneller wurden. Er biss ihm nur halbwegs absichtlich die Lippe blutig.
Colin musste den Kuss abbrechen. Er versuchte es zumindest, indem er den Kopf an die Wand zurücklehnte und sich über die Lippe leckte. Und kaute. Er fragte sich vage, ob er gerade schluchzte oder nur schwer atmete, aber seine Aufmerksamkeit wurde sowieso von Keis schrecklichen blauen Augen abgelenkt, die er selbst jetzt im Halbdunkel durch seine vor Schmerz und Erregung halb geschlossenen so deutlich leuchtend sehen konnte, als wären sie Katzenaugen oder Nachtlichter oder Scheinwerfer – Er schluckte etwas peinliches hinunter, das er beinahe gesagt hätte und schluchzte nun wirklich.
Kei ließ ihn, widmete sich Colins Hals, nachdem er dessen Blick für eine Weile gehalten hatte. Irgendwas in ihm liebte diesen Widerspruch in Colin von Schmerz und Erregung und wie doch beides zusammenspielte. Seine Bewegungen wurden erneut etwas schneller, kam er doch stetig dem Ende näher. Irgendwann hob er den Blick wieder und betrachtete mit benebeltem Blick und leicht geöffnetem Mund den anderen, seinen Blick.
An der Wand konnte man ein genervtes Pochen vernehmen, wenn man denn wollte, aber Kei scherte sich nicht darum. Seinen Nachbarn hatte es nicht zu kümmern, was er in seiner Wohnung trieb.
Colin atmete schwer und zitternd und hatte nasse Augen, sah Kei aber fest, wenn auch benommen, an. Der Schmerz war auf seinem Gesicht offensichtlich, doch er schien es etwas unter Kontrolle zu halten, während Kei ihn ansah, genau wie seine Mischung aus Stöhnen und Schluchzen, die er solange hinunterschluckte. Das hielt er aber nicht besonders lang aus und kniff die Augen zusammen, als er den Kopf weiter zurückzulegen versuchte, womit er Kei unbeabsichtigt seine Kehle entgegenreckte. Er grub seine Fingernägel in Keis Nacken und Hinterkopf und hakte seine Beine auf dessen Rücken zusammen, weil er sie sonst nicht mehr halten konnte.
Kei grub seinerseits die Fingernägel in Colins Oberkörper, wo er ihn festhielt. Das letzte Bisschen Verstand, das noch in seinem Wesen vorhanden gewesen war, war nun völlig verschwunden und er biss beinahe zärtlich in Colins Hals, dessen Venen ihm unter der Haut einladend entgegenlachten. Das Blut lief mehr über sein Gesicht als in seinen Mund, aber das störte ihn nicht. Mit einer Hand machte er sich daran, Colin im Rhythmus seiner Stöße einen runterzuholen.
Die nun lauter werdenden Klopfgeräusche hinter der Wand ignorierte er weiterhin. Sein Atem ging schnell und alles, was er hören wollte, war das, was der Jüngere von sich gab.
Colin schnappte nach Luft und stöhnte "Keisuke" mit rauher Stimme. Er ließ Kei los und versuchte in seine Hand zu stoßen, was seine Position ihm schwer machte, aber es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er mit einem kehligen Stöhnen kam und Kei mit den Knien verzweifelt an sich drückte. Eines der Worte war nun doch herausgefallen, aber so betrunken, wie er sich vorkam, als Kei von ihm trank, konnte er sich das auch eingebildet haben.
Kei war tatsächlich mal sein Grinsen vergangen. Er war völlig benebelt und beendete sein Werk keine fünfzehn Sekunden nach dem anderen mit einem Laut, der halb Stöhnen halb irgendwas Undefinierbares war. Jedoch ließ er nicht von Colin ab, er verharrte, wo er war und sah den Kleineren aus berauschten blauen Augen an, betrachtete ihn. Gleichzeitig gab er sich und Colin etwas Halt, indem er sich mit seinem Gewicht gegen die Wand lehnte.
Colin hielt Kei nur noch mit den Beinen zitternd fest und hatte die Unterarme nur auf dessen Schultern liegen. Er hatte den Kopf fest gegen die Wand gedrückt und zur Seite gelegt. Nun, als Kei so stillhielt, wandte er ihm sein weißes Gesicht langsam zu, das schwer atmete und öffnete die Augen um Kei anzusehen. Das dunkle Blut lief ihm weiter großzügig den Hals und die Brust hinunter, die sich schnell hob und senkte. Etwas Wasser lief auch aus seinen Augen, aber sein Gesicht war nicht mehr so verzweifelt und schmerzverzerrt wie noch vor einer Minute.
Kei sah Colin in die Augen, einen Hauch von Lächeln auf den blutverschmierten Lippen, kaum zu erkennen. Weiterhin blieb er in der Position und leckte ein bisschen Blut von Colins Brust, das bald das fleißige Fließen aufhörte, wenn auch nicht ganz. Mit einer Hand wischte er ein paar Tränen von Colins Wange und leckte sie von seinen Fingern.
Stumm sah Colin ihm zu. Als er ihm über die Wange strich und seine Finger ableckte, schloss Colin beschämt den Mund und wischte sich selbst übers Gesicht, um festzustellen, dass es wirklich nass war. Er wischte die Tränen hastig weg und sah Kei dann wieder mit seiner typischen Entschlossenheit an, wenn auch etwas abgemildert. Es drohten noch ein paar Gedanken über seine Lippen zu quellen, also leckte er nur darüber. Keis Augen waren wirklich schön und unheimlich.
Irgendwann ließ Kei von dem Kleineren ab. Sah ihm aber weiterhin in die Augen. Beinahe freundlich. Immer noch hielt er ihn, weil er nicht wusste, wie stabil er stand. Er betrachtete Colins Augen, er mochte sie, blau war nicht häufig in Japan. Auch wenn seine Augen selbst blau waren, aber das zählte nicht. Er küsste ihn.
Colin war wirklich nicht sehr standfest, doch er fand sich sicher zwischen Kei und der Wand hinter sich eingeklemmt. Er erwiderte Keis ernsten Blick, während sein Atem und sein Gesicht sich entspannten, und erwiderte auch den Kuss, sanft und langsam, mit offenen Augen. Keis Gesichtsausdruck ließ den Hauch einens Lächelns vermuten.
"Willst du duschen gehen?" erkundigte er sich. "Ich pass auch auf, dass du nicht umkippst." Da war es wieder, das zweideutige Grinsen.
Colin senkte den Blick, um ein zaghaftes Schmunzeln zu unterdrücken. Er legte eine Hand auf Keis Wange und drückte etwas, als gebe er ihm eine langsame Ohrfeige.
"Dein ewiges Grinsen ist echt unangemessen," murmelte er.
Seine Hände fuhren an Kei herunter und er ließ sie zur Seite fallen, als er nickte, während er immer noch nach unten sah. "Duschen."
Er wollte nicht duschen. Er wollte die Sauerei auf seinem Bauch und in sich behalten und weiter von Kei festgehalten werden. Aber das konnte er natürlich nicht sagen.
Kei konnte sich das Weiterschmunzeln nicht verkneifen. Gerade weil Colin es als unangenehm empfand. Er ließ das jedoch unkommentiert und hob den Kleineren hoch. Trug ihn einfach ins Bad. Sich zu erkundigen ob er selbst gehen konnte, hielt er für unnötig. Da die Dusche genug Platz bot und der Wasserstrahl angenehm groß war, stellte Kei sich gleich mit unter die Dusche und verhinderte, dass Colin umfallen könnte, indem er ihn weiterhin festhielt, jedoch mit genug Bewegungsfreiheit.
Getragen zu werden sollte erniedrigend sein, dachte Colin, doch so fühlte es sich nicht an, denn er nahm es als Kompromiss zwischen Keis Vorschlag und dem, was er eigentlich wollte. Dass Kei sich mit ihm unter das Wasser stellte, war ihm tatsächlich peinlich, doch es war genauso gut und Colin war froh, nichts sagen zu müssen. Er war unsicher und schwindlig, doch er musste bestimmt nicht festgehalten werden. Aber er sagte nichts. Dazu war er zu verlegen.
Er kümmerte sich nicht um Seife oder Waschlappen oder was immer Kei da in seiner Dusche liegen hatte, und drehte sich nur etwas in Keis Griff, sodass er ihn ansehen konnte.
"Sind Vampire sehr reinlich?" fragte er leise.
Kei schmunzelte über Colins Frage. "Nicht reinlicher als Menschen."
Er wusste nicht, wie Colin auf diese Frage kam, er duschte jetzt nicht sechsmal am Tag...
Nachdem er eine Weile das warme Wasser genossen hatte, schmierte er sich ein wenig Duschgel ins Gesicht um das Blut darin, besser dessen Reste, loszuwerden.
Zu gern würde er sehen, was Colin dazu zu sagen hatte, wenn er sich im Spiegel betrachtete. Bis zum nächsten Tag müsste das noch um einiges blauer werden.
Er betrachtete den malträtierten Jungen vor sich.
Während Kei sich das Gesicht wusch, sah Colin an sich hinunter und sah, wie das Rot hell an ihm hinunterfloss.
"Blute ich noch?" sagte er, wie zu sich selbst, und dann: "Weißt du eigentlich, wie es sich anfühlt, gebissen zu werden?" Er wusch sich das Gesicht, nur mit Wasser.
"Nur ein bisschen," teilte er ihm mit. Das Blut floss nicht mehr, morgen würde es abgedeckt sein mit Schorf. "Gebissen, ja. Aber mich hat noch keiner versucht auszusaugen." Kei war schon dem einen oder anderen Vampir begegnet, was nicht immer gut geendet hatte.
Kei besah sich Colin weiterhin. Blut, Wasser und Duschgelschaum rannen den Abfluss hinunter.
Sein Hals war wund und brannte ein bisschen, darum ließ Colin die Finger davon, nachdem er einmal über seine Wunden gewischt hatte. Er hatte keine Lust, sich sorgfältig zu waschen und fand sich sauber genug. Alle Spuren von heute Abend, die noch nicht weggeflossen waren, durften bleiben. Er hätte sie gern alle behalten.
"Es ist berauschend." Er sah Keisuke ernst an, wie der ihn betrachtete. So ernst, wie man aussehen konnte, wenn einem die Augen fast zufielen und man nicht wusste, was man denken sollte. "Ist das normal?" Oder kannst nur du das? Oder bin ich pervers? Oder -
Kei sah ihn an. "Woher soll ich wissen, ob das normal ist?" fragte er ruhig. "Die anderen haben mir das nie sagen können, die waren ein bisschen zu bleich wenn ich mit denen fertig war."
Es war dem jungen Vampir nur recht, dass Colin das als berauschend empfand. Er wusste wirklich nicht, ob auch andere der gleichen Meinung waren. Er stellte das Wasser irgendwann wieder aus.
Colin riss sich von Keis Anblick los, um sich nach einem Spiegel umzusehen. Bleich...
Kei schaute Colin dabei zu, wie er sich umsah. "Suchst du was?" fragte er, während er nach einem Handtuch angelte, das an der Wand hing, um selbiges Colin zu geben.
"Nein," sagte Colin leise, als ihm einfiel, dass er doch keine große Lust hatte, zu sehen, wie tot genau er gerade aussah. Er nahm das Handtuch entgegen und wischte sich damit über das Gesicht. Es war vielleicht einmal benutzt worden und weich. Es roch gut. Er hielt es weiter auf sein Gesicht, während der Rest von ihm weitertropfte. Er fragte sich, ob Keisuke ihn jetzt rauswerfen würde.



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